Erfolg der Naturschutzverbände:

Staatsregierung will Baumschutz in Sachsen verbessern

Achtlos gefällter Höhlenbaum, in dem ein Buntspecht brütete. Foto: Beatrice Jeschke
Achtlos gefällter Höhlenbaum, in dem ein Buntspecht brütete. Foto: Beatrice Jeschke

Wenn Städte wachsen und sich weiterentwickeln, müssen sie dennoch für die Menschen lebenswert
bleiben. Dazu gehört das Grün in der Stadt mit Wiesen, Sträuchern und großen alten Bäumen. Gerade vor dem Hintergrund der Klimakrise mit Dürresommern und Starkregen-Extremen muss das städtische Grün erhalten und gefördert werden. Aus diesen Gründen hatte der NABU im Landtagswahlkampf 2019 unter anderem gefordert, dass die neue Staatsregierung den Baumschutz in Sachsen dringend verbessern muss. Tatsächlich fand dieses Vorhaben daraufhin Eingang in den Koalitionsvertrag, und am 21. Juli 2020 beschloss nun das Kabinett die entsprechende Novelle des Sächsischen Naturschutzgesetzes zur Anhörung freizugeben. Der Entwurf sieht vor, dass es den Kommunen künftig wieder ermöglicht wird, umfassende Baumschutzsatzungen zu erlassen. Im Herbst befasst sich der Sächsische Landtag mit dem Gesetz, das noch in diesem Jahr in Kraft treten soll.

 

Baumschutzsatzung für Leipzig

Der NABU Leipzig begrüßt die Entscheidung der Staatsregierung und hofft, dass diese Gesetzesänderung tatsächlich so beschlossen wird, dass der Baumschutz verbessert wird. Gleichzeitig appelliert der NABU an die Stadt Leipzig, die Möglichkeit des verbesserten Baumschutzes dann auch konsequent zu nutzen! Eine wirksame kommunale Gehölzschutzsatzung muss erarbeitet und in Kraft gesetzt werden, zudem muss die Baumschutzbehörde mit dem nötigen Personal ausgestattet werden, um den Baumschutz umzusetzen. Außerdem muss nicht nur der Baumschutz, sondern auch der gesetzliche Biotop- und Artenschutz stärker berücksichtigt werden – viele Bäume sind nämlich essenzieller Lebensraum geschützter Arten, was leider oft ignoriert wird. Zudem müssen Bauprojekte so ausgeführt werden, dass der vorhandene Baumbestand möglichst erhalten wird. Stattdessen werden derzeit leider viele Bäume zur Bauvorbereitung beseitigt. 

Umweltminister Wolfram Günther sagte zum Kabinettsbeschluss: »Das ist ein wichtiger Schritt hin zu einem wirksamen Schutz von Bäumen und anderen Gehölzen. Außerdem geben wir den Kommunen ein Stück Selbstverwaltung zurück. Unsere Städte werden immer wärmer und trockener. Bäume sind enorm wichtig für das Klima in geschlossenen Siedlungen. Angesichts des dritten Dürrejahres in Folge sehen wir: Bäume brauchen jetzt erst recht Schutz. Und wenn etwas gefällt wird, muss es Ersatzpflanzungen geben.«