Zugvogelbeobachtung an den Schönauer Lachen

NABU-Exkursion zum EuroBirdwatch 2019

Zum Höhepunkt des Vogelzuges über Deutschland ruft der NABU jedes Jahr zur Vogelbeobachtung auf. Im Rahmen des „EuroBirdwatch“ kann man dann vielerorts gemeinsam mit Experten die Vögel beobachten, die in Schwärmen ziehen oder auf dem Zug rasten. Die Aktion fand 2019, am 5. und 6. Oktober, bereits zum 26. Mal statt.

 

Vogelbeobachtung an den Schönauer Lachen. Fotos: Beatrice Jeschke

 

Auch der NABU Leipzig hat sich daran beteiligt – Naturfreunde waren am Sonntag zur Vogelbeobachtung an den Schönauer Lachen eingeladen. Dieses Gebiet ist aus verschiedenen Gründen für die Vogelwelt wertvoll, außerdem bietet das Gelände gute Beobachtungsmöglichkeiten. Das Areal liegt am Stadtrand von Leipzig und geht über in die Auen- und Agrarlandschaft. Das Gebiet ist geprägt vom Kiesabbau, sodass es Rohböden und Pioniervegetation gibt, wobei weite Teile bereits dicht bewachsen sind, mit Sträuchern und Bäumen, die die Vögel gerne nutzen, andere Bereiche hingegen sind nur locker mit Gehölzen bewachsen und bieten wiederum anderen Arten gute Rastplätze und Nahrung. Zudem gibt es einige Gärten, Wiesenflächen und auch mehrere kleine Gewässer, die von Wasservögeln auf dem Zug sehr gerne zur Rast genutzt werden. Flache schlammige und kiesige Bereiche am Ufer ermöglichen auch die Beobachtung von Watvögeln, die sich dort gelegentlich niederlassen.

 

Gleich zu Beginn konnte man sehr schön eine Gruppe Stare beobachten.
Gleich zu Beginn konnte man sehr schön eine Gruppe Stare beobachten.
Graureiher sah man fliegend und ruhig am Ufer stehend. Fotos: Beatrice Jeschke
Graureiher sah man fliegend und ruhig am Ufer stehend. Fotos: Beatrice Jeschke

Eine kleine Gruppe von sechs Vogelfreunden fand sich am nebligen Morgen ein. Doch der Dunst verzog sich bald und das goldene Oktoberwetter war bestens für die Vogelbeobachtung geeignet. René Sievert vom NABU Leipzig informierte kurz über das Gebiet, über die Bedürfnisse von Zugvögeln und über die Beobachtungsaktion „Birdwatch“. Bevor es überhaupt losging, zogen bereits sieben Graugänse an den Beobachtern vorbei, auf Bäumen in der Nähe konnte man zudem einen weiblichen Buntspecht sowie mehrere Stare beobachten, die man später sogar singen hörte.

 

Schnatterenten sind wenig kontrastreich gefärbt, erkennen kann man sie allerdings gut am weißen "Spiegel" im Flügel, der Schnabel ist auffällig dunkel.
Schnatterenten sind wenig kontrastreich gefärbt, erkennen kann man sie allerdings gut am weißen "Spiegel" im Flügel, der Schnabel ist auffällig dunkel.

Die erste Beobachtungsstation war dann das Ufer einer Lache, auf der man zahlreiche Enten beobachten konnte. Die Bestimmung machte einige Schwierigkeiten – es handelte sich vor allem um mehrere männliche und weibliche Schnatterenten, daneben gab es Stockenten, zwei Höckerschwäne, Blässrallen und einen Graureiher, der später auch majestätisch über die Gruppe hinwegflog. Alsbald folgten ihm auch mehrfach Kormorane, die man am Flugbild sehr gut erkennen kann. Zudem konnte man eine Krähe beobachten, die hartnäckig einen laut rufenden Turmfalken „hasste“.

 

Auf dem Weg zur nächsten Beobachtungsstation konnte man Kohlmeisen, Eichelhäher, Drosseln, Ringeltauben und Rabenkrähen sehen sowie immer wieder Schwärme kleinerer Vögel, die man so schnell nicht identifizieren konnte. Am nächsten Gewässer hielt die Gruppe von einer Anhöhe Ausschau nach Watvögeln, konnte aber keine entdecken, am Ufer waren nur eine Krähe und eine Amsel zu sehen. Am Himmel zeigten sich Mäusebussard und Turmfalke. Für ein großes Hallo sorgte schließlich ein kleiner Schwarm Mehlschwalben, die über dem Gewässer und am Ufer Insekten jagten, um sich für die Weiterreise zu stärken. Auch ein kleiner Schwarm Enten kam an und landete auf dem Gewässer.

 

Eine Blässralle schwimmt neben Reiher- und Tafelenten.
Eine Blässralle schwimmt neben Reiher- und Tafelenten.

Nach einem kurzen Weg konnte man vom Ufer aus die Enten in der Sonne hervorragend beobachten. Es handelte sich um Tafel- und Reiherenten. Daneben waren auch hier Blässrallen und Stockenten zu sehen und am Ufer ein weiterer Graureiher. 

 

Als sich einige Vogelfreunde einen Seeadler herbeiwünschten kam stattdessen ein Wanderfalke, ein fast noch seltenerer Anblick. Er hielt sich relativ lange in der Nähe auf und konnte am Himmel gut beobachtet werden. Da auch ein Turmfalke auftauchte, konnte man beide direkt vergleichen. Auch ein paar Möwen flogen in der Ferne vorbei, mutmaßlich Sturmmöwen.

 

Auch für Vögel eine sehr reizvolle Landschaft. Fotos: Beatrice Jeschke

 

Zurück am Startpunkt des kleinen Rundwegs, flog noch ein Schwarm von 20 Saatgänsen über die Gruppe und abschließend ein riesiger Schwarm Ringeltauben, bestehend aus mehreren hundert Tieren.

 

Die Zugvogelbeobachtung ist insofern hervorragend gelungen. Der NABU Leipzig bedankt sich bei allen Teilnehmern für das große Interesse!