Große Vogelschwärme am Himmel gehören zum Herbst wie bunte Blätter. Als große Wolke sind einige Arten unterwegs, andere in V-Formation, manche mach mit lauten Rufen auf sich aufmerksam. Einige verlassen Deutschland und sammeln sich zuvor in großen Reisegruppen, andere kommen zu uns, um hier zu rasten und Energie zu tanken, manche Arten kommen auch als Wintergäste und bleiben in der Region.
Die Schönauer Lachen bieten viele Beobachtungsmöglichkeiten. Vom NABU gab es interessante Informationen zur Landschaft und zur Vogelwelt. Fotos: René Bauer
Zum Höhepunkt des Vogelzugs finden in ganz Europa Veranstaltungen zur Vogelbeobachtung statt, in Deutschland ruft der NABU jedes Jahr dazu auf. Der NABU Leipzig beteiligte sich am "EuroBirdWatch"
mit einer Exkursion an den Schönauer Lachen. Wasser- und Watvögel nutzen diese Gewässer als Rastplatz, andere die umliegenden Freiflächen, und auch hoch am Himmel sind hier oftmals Vogelschwärme
gut zu beobachten, auch die Gärten am Rande der Lachen bieten Vogelbeobachtungsmöglichkeiten. Am 4. Oktober 2020 erwartete René Sievert vom NABU Leipzig die Vogelfreunde zu der Entdeckungstour,
bei der es nicht nur interessante Informationen zur Vogelwelt, sondern auch zur Landschaft und zum Naturschutz geben sollte. Rund 20 Naturfreunde kamen an diesem Sonntagmorgen – mehr als bei den
BirdWatch-Exkursionen der Vorjahre. Aufgrund der Corona-Situation mussten Alle Abstand halten, das Spektiv, ein Fernrohr, mit dem man auf größere Entfernung Vögel sehr gut beobachten kann, wurde
zwischendurch desinfiziert.
Schon während der Begrüßung überflog ein Schwarm Graugänse die Gruppe, der Schwarm ließ sich im Verlauf der Exkursion noch häufiger beobachten. Meisen, Haussperlinge, Spechte, Krähen und Elstern
waren auch schon gleich zum Beginn zu beobachten, ebenso ein Turmfalke. Auf den Gewässern saßen verschiedene Entenarten, darunter Stock-, Reiher- und Schnatterenten. Kleine schwarze Blässrallen
ließen sich gut beobachten und im Kontrast dazu eine große Gruppe weißer Höckerschwäne. Mäusebussarde und ein Kormoran waren am Himmel unterwegs, Graureiher waren mehrfach zu sehen. Zu jeder
Vogelart gab es interessante Informationen für die Teilnehmer, zudem informierte der NABU über seine Naturschutzarbeit.
Der Weg führte über eine hohe Halde, die einen schönen Blick in die Landschaft erlaubt zu verschiedenen Gewässern, danach ging es auf flacherem Terrain durch Brachland. Die samentragenden Stauden
bieten Vögel, wie Finken, eine passende Nahrungsquelle. Leider sind solche Stauden, die im Winter stehen bleiben dürfen selten geworden, weil derartige Flächen häufig gemäht, landwirtschaftlich
genutzt oder zubetoniert werden. Wie zum Beweis, konnte man am Rande der Fläche einen Trupp Stieglitze beobachten – muntere, bunte Vögel.
Querfeldein führte der Weg zu verschiedenen Vogelbeobachtungspunkten. Fotos: René Bauer
Ein größerer Schwarm Blässgänse zog über den Himmel, man konnte diese Wildgänse gut mit den Graugänsen vergleichen, die bei der Tour zu sehen und zu hören waren. Der Weg führte noch zu einem
Feld, auf dem aber leider keine Vögel bei der Nahrungssuche zu beobachten waren, weil hier mehrere Spaziergänger mit ihren Hunden unterwegs waren. In den Büschen am Feldrand waren aber viele
Kleinvögel zu sehen, die sich dort verstecken und mit Beeren versorgen können. Der Rückweg führte einen steilen Hang hinunter. Das sorgte für eine kleine Verzögerung, sodass leider nicht alle die
großen Schwarm Stare sehen konnte, der in der Ferne aufflog. Auch sie gehören zu den Zugvögeln und sind auf dem Weg ins Winterquartier.
Bei schönem Herbstwetter endete der Rundweg. Die Teilnehmer wurden noch zur Demoteilnahme eingeladen, denn am 7. Oktober sollte der Stadtrat über den Wilhelm-Leuschner-Platz beraten, ein Platz der Biologischen Vielfalt, der ohne Rücksicht auf die dort vorhandenen Lebensräume und Klimaschutzfunktionen bebaut werden soll. Vor der Stadtratssitzung ist eine Kundgebung geplant, außerdem läuft eine E-Mailaktion: Naturfreunde können sich bei den Stadträten für den Erhalt der Stadtnatur einsetzen.