Beobachtungen zum Vogelzug

EuroBirdWatch am Kiessandtagebau Rehbach

Wildgänse im Anflug auf den Kiessandtagebau Rehbach. Foto: Christina Gauglitz
Wildgänse im Anflug auf den Kiessandtagebau Rehbach. Foto: Christina Gauglitz

Jedes Jahr zum Höhepunkt des Vogelzugs finden in ganz Europa Veranstaltungen zur Vogelbeobachtung statt, in Deutschland ruft der NABU jedes Jahr dazu auf. Auch 2021 hat sich der NABU Leipzig wieder am „EuroBirdWatch“ beteiligt. Vogelfreunde waren eingeladen zur Vogelbeobachtung am Kiessandtagebau Rehbach. Bei sonnigem Beobachtungswetter trafen sich vier Vogelfreunde mit René Sievert vom NABU Leipzig, der über die Vogelwelt und die Arbeit des NABU Leipzig informierte.

 

Bei prächtigem Herbswetter konnten die Zugvögel am Kiessandtagebau beobachtet werden. Foto: René Sievert
Bei prächtigem Herbswetter konnten die Zugvögel am Kiessandtagebau beobachtet werden. Foto: René Sievert

Der Kiessandtagebau ist mit Wasser gefüllt und daher für Wasservögel ein willkommener Rastplatz. Zunächst konnte man auf dem Gewässer eine große Anzahl Stockenten beobachten sowie einige Haubentaucher und Kormorane. Verteilt an den Ufern und besonders auf einer kleinen Insel saßen viele Nilgänse. Bei genauerer Beobachtung konnte man zwischen ihnen auch Rostgänse erkennen.

 

Am rostroten Gefieder erkennbar sind einige Rostgänse zwischen den Nilgänsen. Foto: Christina Gauglitz
Am rostroten Gefieder erkennbar sind einige Rostgänse zwischen den Nilgänsen. Foto: Christina Gauglitz

Unübersehbar waren zudem die Graugänse, die in großer Zahl am Ufer und auf dem Gewässer beobachtet werden konnten, das sie zum Schlafen nutzen. Immer wieder kamen kleinere Schwärme, die sich zu den Tieren hinzugesellten. Außerdem flogen immer wieder einzelne Graugänse zu nahegelegenen Futterflächen, auf denen sie tagsüber äsen, andere kamen von dort zurück zum Gewässer, das sie auch zum Trinken und Baden nutzen. Die Graugänse sammeln sich zur Zugzeit und stammen vermutlich aus der näheren und weiteren Umgebung.

Graugänse. Foto: Christina Gauglitz
Graugänse. Foto: Christina Gauglitz

Später erreichte die kleine Gruppe der Vogelbeobachter ein Feld in der Nähe des Tagebaus, auf dem mehrere hundert Graugänse saßen. Man konnte sie beim Äsen oder beim Ausruhen beobachten, einige hielten Wache. Mehrere Vögel hatten Halsringe, die Naturfreunde bemühten sich, diese mit Hilfe von Fernglas, Spektiv und Teleobjektiv zu entziffern, um die Ringdaten später der Vogelwarte zu melden.

Zwischen den Graugänsen konnte man auch andere Arten identifizieren, die man ebenfalls zu den Feldgänsen zählt: Saatgänse und Blessgänse. Sie kommen als Zugvögel aus dem hohen Norden und rasten auf dem Weg häufig in unserer Region oder verbringen auch den ganzen Winter hier, sofern es das Wetter erlaubt. Später im Jahr können die Schwärme mehrere tausend Vögel umfassen, doch an diesem Tag musste man sie zwischen den größeren Graugänsen schon suchen.

 

Blessgänse.
Blessgänse.
Graugänse. Fotos: Christina Gauglitz
Graugänse. Fotos: Christina Gauglitz

Saatgänse sind etwas kleiner und an einem dunklen, vergleichsweise kurzen Hals erkennbar. Ihr Schnabel ist ebenfalls dunkel mit orangen Anteilen. Somit sind sie leicht von den Graugänsen unterscheidbar, die einen großen, orangegelben Schnabel haben. Auch die Blessgänse kann man bei genauerer Betrachtung leicht unterscheiden: Sie haben einen rosafarbenen Schnabel und am Schnabelansatz an der Stirn die namensgebende Blesse. Außerdem haben sie schwarze Querstreifen auf der Bust. Mehrfach kamen Schwärme von Saat- und Blessgänsen an, um sich zu den Tieren am Boden zu gesellen, ebenso landeten weitere Graugänse auf dem Feld. Die Vögel beim Landemanöver zu beobachten ist sehr interessant, da die plump wirkenden Gänse mitunter halsbrecherische Flugmanöver zeigen.

 

Nielgänse sind ursprünglich in Afrika zuhause, sogenannte Gefangenschaftsflüchtlinge haben sich aber in Mitteleuropa ausgebreitet, auch in Deutschland zählt die Nilgans inzwischen zu den Brutvögeln. Fotos: Christina Gauglitz

 

Das Gebiet des Kiestagebaus bietet der Vogelwelt aber nicht nur das Gewässer, sondern auch Gebüsche und Staudenfluren, die ebenfalls verschiedene Zugvögel anlocken. Unter anderem konnte man einen Trupp Stieglitze beobachten, ein Grünspecht und Eichelhäher waren mehrfach zu hören und zu sehen. Mehrere Ringeltauben konnte man beobachten, die sicherlich in der Nähe zuhause sind, im Gegensatz zu einem großen Schwarm von rund 80 Ringeltauben auf ihrem Zug.

Zu beobachten waren auch Turmfalken und mehrere Mäusebussarde, von denen einige auffällig hell gefärbt. Auch einige Sturmmöwen sowie Lachmöwen konnten beobachtet werden, die zu dieser Jahreszeit keinen schwarzen Kopf, sondern nur einen dunklen Ohrfleck haben.