Am 5. September 2020 fanden parallel zwei Mitmachaktionen des NABU an Leipziger Gewässern statt. In der Burgaue kontrollierte die Naturschutzjugend NAJU den Verlauf des Burgauenbachs, und am Gutsteich Stötteritz wurde ebenfalls Müll gesammelt.
Die Naturschutzjugend ist am Burgauenbach mehrmals im Jahr im Einsatz, denn die NAJU hat für dieses Fließgewässer eine Gewässerpatenschaft übernommen. Dabei wird die Tier- und Pflanzenwelt und der Zustand des Gewässers beobachtet, vor allem aber werden die „Durchlässe“ kontrolliert, also alle Stellen, an denen der Bach unter einem Weg hindurch fließt. Bei Bedarf werden Verstopfungen beseitigt, nebenbei wird das Gewässer und die Ufer von Müll befreit.
Dieses Mal stand der westliche Teil des Burgauenbachs im Fokus, im Oktober wird es noch einen Termin am Ostverlauf geben. Fünf Stunden waren die Gewässerretter im Einsatz – fünf Jugendliche und vier ältere Semester waren an der Aktion beteiligt, viele von ihnen „Wiederholungstäter“, die schon mehrfach am Bach arbeiteten. Als im Frühling wegen Corona keine Gemeinschaftsaktionen erlaubt waren, fuhr sogar ein einzelner Gewässerretter nach und nach alle Durchlässe ab, um nach dem Rechten zu sehen. Leider war nun bei der Septemberaktion wieder mehr Müll im Wald zu finden als in den Vorjahren. Besonders in unmittelbarer Umgebung von Bänken lagen Schnapsflaschen, Glasscherben und Kronkorken. Leider wurden auch viele Schnüre gefunden, die eine Gefahr für Vögel und andere Tiere darstellen, weil diese sich daran strangulieren können. Der gefährliche Unrat wurde aus der Natur entfernt. Wie bei den meisten Müllsammelaktionen wurden auch zahllose Zigarettenkippen eingesammelt, die eine erhebliche Umweltverschmutzung darstellen – das Nikotin in den Kippen ist ein starkes Gift für Boden- und Gewässerbewohner, aber auch andere gefährliche Bestandteile der Zigaretten gelangen in die Umwelt. Es gibt keinerlei Rechtfertigung für Raucher, diese gefährlichen Brandsätze immer wieder in die Landschaft zu werfen, dennoch ist es üblich. Anstrengend war es auch, etwa 100 kleinen Plastikstiele einzusammeln, die offenbar von Lollis stammten. Sie lagen auf ein paar Quadratmetern herum und waren sehr mühsam aufzulesen.
Besonders im Fokus des Arbeitseinsatzes standen die Durchlässe des Burgauenbachs. Hier müssen Verstopfungen beseitigt werden, damit der Bach im Fluss bleibt. Fotos: Beatrice Jeschke
Neben dem Müll waren aber auch ein paar Tiere zu entdecken. Zum Beispiel konnte man eine Gruppe von rund 30 Rotfedern im klaren Wasser hin und her flitzen sehen, einen Grasfrosch in einem Erdloch und Mini-Grünfröschlein im Wasser beobachten.
Zur gleichen Zeit gab es eine zweite Müllsammelaktion des NABU Leipzig: Der Teich im Stötteritzer Wäldchen wurde von Unrat befreit, denn das Gewässer ist ein Amphibienlaichplatz, der im Frühling von hunderten Erdkröten aufgesucht wird.
Acht volljährige und ein im Kleinkindalter befindlicher Naturschützer fanden sich ein, um die Müllmenge im Gewässer drastisch zu reduzieren. Obwohl auch im Vorjahr schon eine ähnliche Aktion stattfand, war wieder viel Unrat in dem wertvollen Gewässer. Mit Gummistiefeln, Arbeitshandschuhen, Eimern, Müllzangen und Tatendrang ging es ans Werk – beobachtet von mehreren Stockenten, aber auch von zahlreichen Passanten. Glasflaschen und -scherben, Angelsehne, Blechdosen, Stuhlbeine, Batterien und diverser Verpackungsmüll wurden aus dem Wasser geholt, zudem auch eine Menge Hundespielzeug.
Der Zustand des wichtigen Laichgewässers ist leider trotzt der Müllsammelaktion besorgniserregend, denn es leidet an Wasserknappheit, so wie auch viele andere Leipziger Stadtgewässer. Mit dem Verschwinden des Wassers verschwinden auch die Lebensräume für viele Tierarten. Nicht nur Fische und Amphibien sind auf intakte Gewässer angewiesen, sondern auch viele Insekten, Vögel und andere Tiere. Es ist dringend erforderlich, für ausreichend Wasser in den Stadtgewässern zu sorgen. Dazu gehören auch Maßnahmen, die das Wasser möglichst in der Fläche zu halten, anstatt es durch immer weiter fortschreitende Flächenversiegelung und Bebauung der Natur zu entziehen.