Endlich wieder Wasser am Grünen Bogen

Erfolg der jahrelangen Bemühungen des NABU Leipzig

Der Grüne Bogen Paunsdorf war bis vor wenigen Jahren noch ein Moorfroschparadies mit mehreren Laichgewässern. Foto: NABU Leipzig
Der Grüne Bogen Paunsdorf war bis vor wenigen Jahren noch ein Moorfroschparadies mit mehreren Laichgewässern. Foto: NABU Leipzig

Die letzte Schneeschmelze, die die Wiesenlachen auf der Weidefläche am Grünen Bogen reichhaltig mit Wasser füllte, sodass sich dort Amphibien fortpflanzen konnten, gab es 2011. Seitdem wurde es Jahr für Jahr trockener. Der NABU hat seit 2013 die austrocknenden Lachen und den verminderten Fortpflanzungserfolg der Amphibien immer wieder der Stadtverwaltung gemeldet. Immer wieder gab es durch den NABU den Wunsch für eine Vorortbegehung, um an der Situation etwas zu verbessern. Im Jahr 2019 war es endlich soweit. Das Amt für Stadtgrün und Gewässer hat zum Termin geladen und gemeinsam mit Naturschutzmachern des NABU wurden auf der Fläche verschiedene Möglichkeiten der Bewässerung besprochen.

 

Da das benachbarte Gewerbegebiet Regenwasser von Dachflächen über den Waldkerbelgraben ableitet, steht bei Regenereignissen Wasser zur Verfügung. Der NABU hatte daher vorgeschlagen, den Graben anzuzapfen und Wasser, sofern das die Niederschläge hergeben, in die Lachen zu leiten. Diese Idee wurde nun, im März 2020, endlich in die Tat umgesetzt – leider ist seit Bekanntwerden der Probleme sehr viel Zeit verstrichen. Wenn Amphibien sich mehrere Jahre nicht erfolgreich fortpflanzen können, ist von der Population leider im schlimmsten Fall gar nichts mehr übrig.

 

Durch Anstau des Waldkerbelgrabens werden die Flächen am Grünen Bogen nun endlich wieder mit Wasser versorgt. Die Amphibien könnten hier nun wieder geeignete Laichgewässer vorfinden. Fotos: NABU Leipzig 

 

In den Jahren 2014 und 2016 hatte sich der Arbeitskreis Amphibienschutz des NABU Leipzig noch bemüht, einige regelmäßig vom Moorfosch genutzte Laichgewässer per Hand mit Eimern zu bewässern, doch das war später aufgrund von Hitze und Trockenheit kaum noch zu schaffen. Der NABU erneuerte deshalb seinen Appell an die Stadtverwaltung, der Verantwortung zum Schutz der Laichhabitate nachzukommen. 2017 bis 2019 gab es leider vom Moorfrosch bereits keine Reproduktionsnachweise mehr. Einzelne Moorfrösche waren noch bis 2018 zu sehen. In diesem Jahr wurde nun leider gar kein Moorfrosch mehr beobachtet, aber wenigstens sind nun ihre Laichgewässer wieder vorhanden. Dafür war ein vergleichsweise kleiner Eingriff nötig, nun kann man nur hoffen, dass sich noch ein paar Tiere einfinden. Der NABU wird das Geschehen weiter beobachten.

 

Der NABU Leipzig kümmert sich am Grünen Bogen unter anderem um Amphibien, um Vogelnisthilfen und sammelt immer wieder Müll ein. Fotos: NABU Leipzig 


Gutspark Paunsdorf eröffnet

Der NABU hat den wertvollen Lebensraum mitgestaltet

Im Park gibt es trotz Nutzung weitläufige Rückzugsbereiche und Unterschlupfmöglichkeiten für heimische Wildtiere. Foto: NABU Leipzig
Im Park gibt es trotz Nutzung weitläufige Rückzugsbereiche und Unterschlupfmöglichkeiten für heimische Wildtiere. Foto: NABU Leipzig

Am 20. Juni 2019 wurde der naturnah neugestaltete Gutspark Paunsdorf der Öffentlichkeit zur Nutzung übergeben. Erstmals war der NABU Leipzig nicht nur an einem solchen Projekt beteiligt, sondern die Vorschläge wurden nahezu komplett umgesetzt – ein schöner Erfolg für die Naturschutzarbeit! Es entstanden weitläufige Rückzugsbereiche für heimische Wildtiere, Igelquartiere, mehrere  Stein- und Totholzhaufen, mehrere Benjeshecken und Strauchanpflanzungen. So bleibt der Lebensraum für Tiere und Pflanzen trotz Nutzung erhalten. Neue Nisthilfen für Vögel und Fledermauskästen werden einigen tierischen Bewohnern bald ein Zuhause bieten. Die anderen wohnen in Totholz, Hecken und Sträuchern – Strukturen, die erhalten und umfangreich neu geschaffen wurden. Der NABU Leipzig bedankt sich für die beispielhafte Zusammenarbeit und hofft, dass auch bei anderen Vorhaben frühzeitig an Naturschutzbelange gedacht wird, denn leider ist meist das Gegenteil zu beobachten! Weiterlesen 


Wendehals in Wohnungsnot

In den letzten Jahren sind die Wendehälse in den Nistkästen des NABU Leipzig leider nicht alt geworden. Der Waschbär hatte die leicht zugänglichen Bruthöhlen an Bäumen ausgeräumt. Anfang April 2018 hat der Arbeitskreis Vogelschutz auf dem ehemaligen Manövergelände am Grünen Bogen sechs neue Nistkästen für Wendehälse aufgehängt. Sie hängen so frei, dass sie für den Waschbär hoffentlich nicht erreichbar sind. 

Freihängender Nistkasten, der für Waschbären möglichst unerreichbar sein soll.
Freihängender Nistkasten, der für Waschbären möglichst unerreichbar sein soll.
Blick in die Kinderstube von Familie Wendehals. Fotos: NABU Leipzig
Blick in die Kinderstube von Familie Wendehals. Fotos: NABU Leipzig

Soche marder- und waschbärsicheren Nistkästen sollen auch an anderen Stellen aufgehängt werden. Ein solcher Nistkasten aus Holzbeton kostet 20 Euro. Der NABU bittet für den Kauf der neuen Nistkästen um Spenden (Stichwort: Vogelschutz).


Das Grüne am Grünen Bogen Paunsdorf

NABU Leipzig beteiligt sich an naturnaher Gestaltung

Zusammenarbeit von Landschaftsarchitektur, Behörden und Naturschutz

Grüne Inseln in der Großstadt sind wichtig für das Wohlbefinden der Menschen und für das Stadtklima. Sie können auch Zuhause von Wildtieren sein. Doch dafür ist es notwendig, dass die Inseln miteinander verbunden sind. Nur dann ist es den tierischen Stadtbewohnern möglich, hier dauerhaft zu überleben. Sie müssen zwischen Biotopen wechseln können, um ihre genetische Vielfalt zu erhalten oder neue Nahrungsgrundlagen zu erschließen. Daher begrüßt der NABU Leipzig alle Projekte, die den Verbund und die Weiterentwicklung von Naturraum in der Stadt fördern. Dazu gehört auch der Grüne Bogen Paunsdorf.

Moorfrosch mit Laich. Fotos: NABU Leipzig
Moorfrosch mit Laich. Fotos: NABU Leipzig

Seit 1999 werden verschiedene Flächen rund um die Wohnsiedlung Neu-Paunsdorf schrittweise zu einem Parkring verbunden. Im Osten grenzt das Neubaugebiet an das Paunsdorfer Wäldchen. Die Manöverfläche der ehemaligen Kaserne Heiterblick ist heute ein einzigartiger Biotop mit ganzjähriger Beweidung durch Wasserbüffel und Wildpferde. Auf einem Rundweg um die urbane Wildnis kann der aufmerksame Besucher Fuchs und Hase, Reh, Nachtigall, Kuckuck, Fasan, Pirol, Neuntöter und Wendehals beobachten. Dieses besondere Naturerlebnis erwartet man nicht unbedingt in unmittelbarer Nähe einer Plattenbausiedlung. Auch der seltene Moorfrosch ist hier zu Hause.

Wendehals am Nistkasten am Grünen Bogen Paunsdorf.
Wendehals am Nistkasten am Grünen Bogen Paunsdorf.
Der NABU hat erreicht, dass zur Zeit der Amphibienwanderung an besonders gefährlichen Stellen Verkehrsschilder aufgestellt werden.
Der NABU hat erreicht, dass zur Zeit der Amphibienwanderung an besonders gefährlichen Stellen Verkehrsschilder aufgestellt werden.

Der NABU betreut seit sieben Jahren 15 Vogelnistkästen für den seltenen Wendehals, von dem es im Grünen Bogen jährlich ein bis zwei Brutpaare gibt. Entlang der Heiterblickallee und An den Theklafeldern hilft der NABU den Amphibien auf der Wanderung zu ihren Laichgewässern. Dort wo die Gefahr groß ist, dass Tiere überfahren werden, errichtet der NABU auch Leitzäune am Straßenrand, und Helfer tragen die Frösche, Kröten und Molche über die Straße. Auf Initiative des NABU Leipzig wurden an den Gefahrenbereichen Verkehrsschilder zur Amphibienwanderung aufgestellt, um Autofahrer zu Rücksicht zu verpflichten. Der NABU ist mit der Stadtverwaltung im Dialog, wie in trockenen Jahren die Wiesenlachen auf der Weidefläche als Laichgewässer erhalten werden können. Bei geführten Spaziergängen durch das Gebiet gibt der NABU Einblicke in die Wildtier-Lebensräume.

Zur Zeit der Amphibienwanderung bringen Naturtäter des NABU Leipzig Amphibien in Eimern sicher über gefährliche Straßen, damit sie ihre Laichgewässer im Grünen Bogen erreichen können. Stellenweise stellt der NABU auch Amphinienzäune auf, um zu verhindern, dass die wandernden Tiere auf die Fahrbahn laufen.

 

Die Lachen auf der Weidefläche sind wertvolle Amphibienlaichgewässer. Leider sind sie zunehmend von Austrocknung bedroht. In besonders trockenen Jahren hat der NABU versucht, mit künstlicher Bewässerung die Gewässer zu erhalten, bis die Jungfrösche sie verlassen. Mit Behörden berät der NABU über eine langfristige Lösung dieses Problems.

 

Seit 2013 kümmert sich der NABU um den Gutspark Paunsdorf. Jährlich wird hier illegal abgelagerter Müll gesammelt. Als Igelunterschlupf wurden Totholzhaufen errichtet, außerdem wurden 10 Vogelnistkästen aufgehängt.

 

Die Nistkästen im Gutspark betreut der Arbeitskreis Vogelschutz des NABU Leipzig.

 

Der NABU kümmert sich auch darum, dass die Amphibientunnel funktionsfähig sind. Dazu werden sie von Müll und wuchernden Pflanzen befreit.
Der NABU kümmert sich auch darum, dass die Amphibientunnel funktionsfähig sind. Dazu werden sie von Müll und wuchernden Pflanzen befreit.

Im Westen entstand aus landwirtschaftlichen Brachflächen der Bürgerpark mit dem Paunsdorfer Bogensee, in dem sich zahlreiche Wasservögel und Amphibien wohlfühlen. Daran schließen sich Kleingartenanlagen an. Parallel zur Straße An den Theklafeldern wird ein Fußweg gebaut; der NABU hat darauf hingewirkt, dass die Randbereiche mit Sträuchern und Bäumen ökologisch aufgewertet werden. Die für viele Tiere wichtigen Brut- und Ruhebereiche sollen damit vom Weg abgegrenzt werden. Im Südwesten wurden auf bereits versiegelter Fläche Möglichkeiten für Sport und Freizeit geschaffen. Neben Fußball- und Basketballplatz können freie Flächen als Übungsplatz zum Skaten und Radfahren genutzt werden.

Mit großer Sorge hat der NABU den Wegeneubau parallel zur Straße An den Theklafeldern zur Kenntnis genommen und hat die Behörden auf den Verlust wertvoller Brutplätze und Rückzugsräume hingewiesen. Bei einem Vororttermin mit Architekten sowie dem Amt für Stadtgrün und Gewässer wurde vereinbart, dass die Randbereiche der Wege mit Sträuchern bepflanzt werden, um Rückzugsräume rechts und links der Wege für die heimische Tierwelt zu sichern.

 

Im Herbst 2018 kommt mit der Erschließung des Gutsparks für die Öffentlichkeit eine weitere Erholungsfläche hinzu. Der NABU Leipzig macht sich dafür stark, dass die menschliche Nutzung des Naturraums mit dem Schutz des Lebensraums der Tiere und Pflanzen vereinbar ist. So trafen sich im September 2017 Landschaftsarchitekten, Mitarbeiter des Amtes für Stadtgrün und Gewässer und Vertreter des NABU, um bei einer Ortsbegehung über die Gestaltung des Gebietes am Lehdenweg zu beraten.

Müllsammelaktionen am Grünen Bogen Paunsdorf. Der NABU möchte damit auf das Problem der illegalen Abfallentsorgung aufmerksam machen. Außerdem werden damit auch Tierfallen beseitigt.

 

Im Vorentwurf des Planungsbüros wurde dem Wunsch der Naturschützer entsprochen, durch Wegeführung, Einfriedung und Bepflanzung des neuen Parks zwei großzügige Rückzugsbereiche für Vögel und andere Tiere zu schaffen. Bei der Legung der Wege wurde darauf geachtet, dass alter Baumbestand nicht angetastet wird. Totholz an den Bäumen wird nur an den Hauptwegen zur Gewährleistung der Verkehrssicherungspflicht entfernt. In den Rückzugsgebieten bleibt es liegen. Junger Aufwuchs und abgestorbene Äste, die beim Anlegen der Wege entfernt werden müssen, sollen gleich an Ort und Stelle zum Bau von Igelburgen zurechtgesägt und aufgeschichtet werden. Die Eingriffe im Gehölzbestand für den Wegebau werden nicht in der Brutzeit vom 1. März bis 31. August stattfinden. Vom NABU wurden Neuanpflanzungen von heimischen Beerensträuchern angeregt, die Insekten und Vögeln Nahrung und Nistmöglichkeiten bieten. Statt Einzelgehölzen werden Strauchgruppen angepflanzt, so wie sie zum Beispiel die Nachtigall benötigt. Wenn die Arbeiten im Park abgeschlossen sind, erneuert der NABU die Nistkästen für Höhlenbrüter und übernimmt deren Pflege.

Der Naturschutzbund Leipzig freut sich über die Einbeziehung und die konstruktive Zusammenarbeit in der Planungsphase. Wenn das Projekt umgesetzt ist, können Mensch und Tier eine Steigerung der Lebensqualität erfahren.


Brutvögel auf dem ehemaligen Manövergelände am „Grünen Bogen“ Leipzig-Paunsdorf (2011 - 2015)

 

Beobachtungsfläche: ca. 40 ha

Amsel
Bachstelze
Blässhuhn
Braunkehlchen
Buntspecht
Dorngrasmücke
Eichelhäher
Elster
Fasan
Feldschwirl
Feldsperling
Fitislaubsänger
Flussregenpfeifer
Gartengrasmücke
Gartenrotschwanz
Gelbspötter
Grünspecht
Hausrotschwanz
Heckenbraunelle
Klappergrasmücke
Kleinspecht

4 BP (2015)
2 BP (2012)
1 BP (2012)
1 BP (2011)
1 BP (2015)
3 BP (2012)
1 BP (2012)
2 BP (2012)
2 BP (2014)
2 BP (2014)
3 BP (2013)
1 BP (2014)
1 BP (2013)
1 BP (2015)
1 BP (2014)
1 BP (2015)
1 BP (2015)
2 BP (2013)
1 BP (2013)
2 BP (2015)
1 BP (2012)

Kohlmeise
Kuckuck
Mäusebussard
Mönchsgrasmücke
Nachtigall
Neuntöter
Pirol
Rabenkrähe
Ringeltaube
Rotkehlchen
Rotmilan
Schwarzkehlchen
Singdrossel
Star
Steinschmätzer
Stieglitz
Stockente
Sumpfrohrsänger
Wendehals
Zaunkönig
Zilpzalp

5 BP (2012)
1 BP (2015)
1 BP (2013)
5 BP (2014)
2 BP (2015)
4 BP (2014)
1 BP (2014)
2 BP (2015)
2 BP (2015)
1 BP (2015)
1 BP (2011)
2 BP (2012)
2 BP (2014)
7 BP (2013)
1 BP (2011)
1 BP (2015)
2 BP (2013)
2 BP (2012)
2 BP (2014)
3 BP (2015)
2 BP (2015)