Die Parkanlagen in Leipzig sind ein wichtiger Teil der innerstädtischen Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt, sie dienen der Erholung und auch dem Stadtklima, aber viele Parkanlagen sind naturfern gestaltet, sodass ihr Beitrag zur Biodiversität nur gering ist. Der NABU setzt sich für eine naturverträgliche Parkgestaltung ein, und diskutiert darüber auch immer wieder mit den Verantwortlichen in der Stadtverwaltung. Wie eine naturnahe Parkanlage aussehen kann, möchte der NABU auf der Grünfläche Freiligrathplatz demonstrieren. Dieser Park in der Nähe der NABU-Naturschutzstation in Gohlis soll umgestaltet werden. Das hat der NABU mit der Stadtreinigung Leipzig verabredet, die für die Parkpflege zuständig ist. Und die gemeinsamen Pläne wurden jetzt auch gemeinsam in die Tat umgesetzt: Am 10. Oktober 2020 fand ein Arbeitseinsatz von NABU und Stadtreinigung statt, an dem auch Anwohner teilnahmen sowie Marco Stegemann von Leipzig Grün, er hatte für die fleißigen Helfer Getränke und einen kleinen Imbiss mitgebracht.
Gemeinsamer Arbeitseinsatz von NABU und Stadtreinigung. Fotos: Ludo Van den Bogaert
Mehr als 230 heimische Gehölze wurden im Park gepflanzt. Die Sträucher sollen sich zu dichten Hecken entwickeln, um Brutplatz für Vögel und Nahrungsquelle für Insekten, Vögel und Kleinsäuger zu werden. So entstehen hier neue Gebüsche, während leider im gesamten Stadtgebiet vergleichbare Hecken ersatzlos beseitigt werden – sie werden Bauprojekten geopfert, wodurch ihre Funktion für Biodiversität und Klima verloren geht. Nach dem Pflanzen wurden die Gehölze angegossen und mit einer Mulchschicht aus Laub bedeckt, denn Laub bietet im Gegensatz zum häufig verwendeten Rindenmulch auch Vögeln wie Amsel und Rotkehlchen die Möglichkeit, im Winter Nahrung zu finden.
Mehr als 230 heimische Gehölze wurden im Park gepflanzt. Fotos: Stadtreinigung Leipzig
Außerdem wurde in einem Bereich des Platzes, auf dem vorher nur Rasen wuchs, eine Blumenwiese mit einer regionalen Saatgutmischung als Nahrungsquelle für Insekten eingesät. Nach der Einsaat wurde die Fläche gewalzt und anschließend mit selbst gebauten „Schaffußwalzen“ bearbeitet, denn mit kleinen Vertiefungen im Boden hält sich der Tau besser und das Saatgut wird nicht verweht. Zudem wurden offene Bodenstellen durch Mahdgutübetragung „geimpft“, sodass nun entlang der Randbereiche von Hecken und Wegen artenreiche Saumstrukturen entstehen können. Das Ursprungsmahdgut stammt von den Blühflächen des NABU-Biotops Plaußig. Auch ein großer Haufen mit Totholz wurde angelegt, er soll als Lebensraum und Unterschlupf für Igel, Käfer, Kröte und Co. dienen und regelmäßig mit dem anfallenden Totholz des Freiligrathplatzes aufgefüllt werden.
An allen umgestalteten Flächen wurden Schilder angebracht, um die Maßnahmen zu erklären. Schon während der gemeinsamen Aktion des NABU Leipzig und der Stadtreinigung Leipzig gab es von Passanten und Schaulustigen Lob und positives Feedback und es wurde der Wunsch bei allen Beteiligten nach weiteren Aktionen dieser Art geäußert. Entsprechend hofft der
NABU, dass in Zukunft auch in anderen Parkanlagen und Grünflächen die Biodiversitätsförderung mit einfachen Maßnahmen umgesetzt wird.
Fotos: Stadtreinigung Leipzig
Der NABU Leipzig bedankt sich bei der Stadtreinigung Leipzig für die Zusammenarbeit und bei allen freiwilligen Helfern für die tatkräftige Unterstützung!
Nicht nur die Pflanzen, sondern auch die fleißigen Helfer wurden bestens versorgt – Marco Stegemann von Leipzig Grün hatte Getränke und einen kleinen Imbiss mitgebracht. Fotos: Ludo Van den Bogaert