Fotos: René Sievert
Am 15. September 2018 hat sich der NABU Leipzig wieder am Internationalen Küstenreinigungstag (ICCD) beteiligt. Dazu fand eine Müllsammlung am Elsterbecken statt, mehr als 400 Kilogramm Abfall wurden dabei zusammengetragen, ein kleiner Teil der riesigen Müllmenge, die von der Menschheit produziert wird. Leider landet ein Großteil des Mülls am Ende in den Ozeanen, wo er zu einem gigantischen Umweltproblem geworden ist. Um darauf aufmerksam zu machen, findet alljährlich der Internationale Küstenreinigungstag statt. Weltweit sind Menschen aufgerufen, Unrat an Stränden und Flussufern einzusammeln. In Leipzig beteiligten sich diesmal mehr als 50 Gewässerretter an der Müllsammlung.
Begrüßt wurden sie an der Brücke Jahnallee und vom NABU mit den nötigen Sammelutensilien ausgestattet, wie zum Beispiel Eimer für Glas, Müllsäcke, Müllgreifer und Handschuhe. Auch Warnwesten mit NABU-Logo wurden verteilt – nicht nur für die persönliche Sicherheit, sondern auch, um Passanten auf die Sammelaktion aufmerksam zu machen, über die im Vorfeld auch MDR KULTUR im Radio berichtet hatte.
Auf Einladung des NABU beteiligten sich in diesem Jahr auch Schüler des Berufsbildungswerks Leipzig, die 8a des Immanuel-Kant-Gymnasiums und Mitglieder von Sea Shepherd. Angesichts der großen Teilnehmerzahl wurden diesmal drei Gruppen gebildet, die am Ost- und Westufer des Elsterbeckens zwischen Jahnallee und Palmengartenwehr sammelten sowie nördlich der Jahnallee am Ufer in Stadionnähe, wo zur selben Zeit ein Bundesligaspiel stattfand, dessen Akustik die gesamte Sammelaktion begleitete. So landete Unrat immer wieder begleitet von Torjubel in den Säcken.
Fotos: NABU Leipzig
Schnell füllten sich die Müllsäcke mit dem Unrat, der am Ufer herumlag, darunter zahllose Zigarettenkippen, Kronkorken, Glasflaschen und Scherben. An diversen Angelplätzen fanden sich Hinterlassenschaften der Nutzer, wie Köderverpackungen, Plastikflaschen, Einweggrills, Verpackungen von Lebensmitteln und leere kleine Schnapsflaschen. An einer Stelle schwammen mehrere Brote im Wasser. Besonders gefährliche Hinterlassenschaften von Anglern sind Sehnen und Haken, an denen sich Wasservögel schwer verletzten können. Immer wieder wird die Wildvogelhilfe des NABU Leipzig zu solchen verletzten Schwänen und Enten gerufen, denen man aber oft leider nicht mehr helfen kann. Der NABU appelliert an alle Angler, ihre Abfälle und Hinterlassenschaften einzusammeln und nicht am Ufer liegen zu lassen!
Verschiedene Arten Müll konnten die Helfer am Ufer des Elsterbeckens einsammeln. Fotos: René Sievert
Auch im Wasser dümpelte Müll, den die Gewässerretter des NABU so gut wie möglich herausfischten. Dazu zählten auch diverse Fahrradteile – fast genug, um daraus wieder ein Fahrrad zusammenzubauen. Auch Teile von Pollern und Hinweistafeln konnten am Ufer eingesammelt werden, zahllose Polystyrolteile, eine einsame Badesandale, versenkte Taschen, ein Klappstuhl und sogar zwei Zirkusplakate. Gefunden wurde auch eine mutmaßlich gestohlene Brieftasche, die aber aus dem kurz abgestellten Sammeleimer gleich erneut entwendet wurde.
Auch im Wasser entdeckten die Helfer immer wieder Müll, der aber in den meisten Fällen leider unerreichbar blieb. Fotos: NABU Leipzig
Am Ende kamen mehr als 30 gutgefüllte Müllsäcke zusammen, dazu noch Sperrmüll und rund 120 Glasflaschen. Alles wurde in der Nähe des Palmengartenwehrs aufgehäuft, um dort später von der Stadtreinigung entsorgt zu werden – der NABU bedankt sich für die Zusammenarbeit. Ein großes Dankeschön gilt auch den fleißigen Sammlern, die zwei Stunden lang bei mildem Wetter am Ufer unterwegs waren, darunter auch viele Kinder, Jugendliche und Familien.
Das Aufsammeln des Mülls ist vor allem ein Signal und eine symbolische Aktion. Der NABU bittet alle, Müll zu vermeiden und ansonsten legal zu entsorgen. Dafür stehen ausreichend Müllbehälter zur Verfügung, auch am Ufer des Elsterbeckens. Sperrmüll kann man problemlos zu den Wertstoffhöfen bringen, anstatt ihn an den Gewässern zu entsorgen.
Der Internationale Küstenreinigungstag wird seit mehr als 30 Jahren von der Umweltschutzorganisation Ocean Conservancy organisiert, immer am dritten Samstag im September sind die Menschen weltweit aufgerufen an Stränden und Flussufern Müll einzusammeln. In Deutschland organisiert der Naturschutzbund dazu verschiedene Aktionen, an denen sich jeder beteiligen kann. Gesammelt wird dabei nicht nur an Stränden, sondern auch an Flussufern, wo Abfall oftmals rücksichtslos in die Landschaft geworfen wird. Über die Flüsse gelangt der Unrat schließlich in die Ozeane und sammelt sich zu riesigen Müllhalden an. Der Abfall tötet Meeresbewohner, die daran ersticken oder am verschluckten Müll verenden, außerdem zersetzt sich der Abfall mehr und mehr in mikroskopisch kleine Partikel; sie vergiften nicht nur die Lebewesen im Meer, sondern bedrohen auch die menschliche Gesundheit und gelangen über die Nahrungsketten auch in andere Landlebewesen.
Fotos: NABU Leipzig
Eine weitere Müllsammlung fand bereits am 11. September statt. Der NABU Leipzig sammelte Müll am Burgauenbach. Die Naturschutzjugend hat eine Patenschaft für dieses Fließgewässer und kontrolliert regelmäßig seinen Zustand. Äste wurden entfernt, die Durchflussstellen verstopften, außerdem wurde Unrat eingesammelt. Am Ende waren zwei große Müllsäcke je zur Hälfte gefüllt - einer mit Glas und der andere mit sonstigem Abfall, vor allem aber mit Plastikmüll. Die veranschlagten zwei Stunden reichten für die Aktion nicht aus - der Arbeitseinsatz am Burgauenbach dauerte doppelt so lange wie geplant.