Füttert die Regenwürmer!

NABU protestiert gegen radikale Beseitigung der Laubschicht

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Laub ist Lebensraum.
Kein Laub, keine Sträucher, kein Lebensraum. - Eine von vielen verwüsteten Grünflächen in Leipzig. Foto: NABU Leipzig
Kein Laub, keine Sträucher, kein Lebensraum. - Eine von vielen verwüsteten Grünflächen in Leipzig. Foto: NABU Leipzig

Im Herbst fallen die Blätter und bleiben liegen, zerfallen erst nach und nach, zum Teil über mehrere Jahre. Sie sind damit ein wichtiger Teil des natürlichen Nährstoffkreislaufs und außerdem Lebensraum für Kleingetier, welches wiederum Nahrung anderer Tiere ist. So finden hier Vögel, Igel, Kröten oder Eidechsen ihre Nahrung. Zudem ist die Laubschicht auch Winterquartier für viele Tiere, die man in ihrer Winterruhe nicht stören sollte. Das herabgefallene Laub schützt auch den Boden vor Austrocknung sowie viele kleine Pflanzen vor dem Winterfrost.

Aus diesen Gründen ist es vollkommen unverständlich, dass im Herbst das Laub in vielen Gärten und Parks radikal entfernt wird. Herbstlaub einfach liegen lassen!

 

Der NABU Leipzig hat das zuständige Amt für Stadtgrün und Gewässer immer wieder darauf hingewiesen, dass es aus ökologischen Gründen nicht sinnvoll ist, das Laub aus den Parks zu beseitigen. Damit werden der Nahrungskreislauf und die Biodiversität geschädigt – zudem ist es eine vollkommen überflüssige Arbeitsbelastung. Ohne weiteres könnte das Laub zwischen Sträuchern liegen bleiben, wo es vom Wind nicht fortgetragen wird, man könnte es sogar gezielt dorthin bringen, um den Tieren beim Überwintern zu helfen.

  

Nur wenn Laub verrottet, finden Regenwürmer Nahrung. Nur wenn Vögel Regenwürmer finden, können sie erfolgreich brüten. Wer das Laub beseitigt, verhindert eine erfolgreiche Vogelbrut!


In Gesprächen wurde dem NABU mehrfach zugesichert, dass eine naturverträgliche Parkpflege im Interesse des Gemeinwohls angestrebt wird, vielfach wird das Laub dennoch entfernt, aber erfreulicherweise blieb es an einigen Stellen tatsächlich zwischen den Sträuchern liegen. Darüber freuten sich nicht nur die Naturschützer, sondern vor allem die Tiere, die dort Nahrung und Unterschlupf finden.

 

Unverständlicher Ökofrevel

Vollkommen unverständlich ist es daher, dass die „Parkpflege“ mitten im Winter wieder aufgenommen wird. Radikal werden Sträucher zurückgeschnitten, die damit viele Jahre lang keine Nistmöglichkeit für Vögel bieten. Und großflächig wird das Laub beseitigt. Der nackte Boden wird dem kalten Wind ausgesetzt, die im Laub überwinternden Tiere werden umgebracht. Im Frühling und Sommer werden die Tiere im Park hier keine Nahrung mehr finden können, dem Boden wird die Nährstoffversorgung vorenthalten und er trocknet aus. Damit verlieren auch viele Bodenlebewesen ihren Lebensraum. Lebendiger Boden ist aber die Grundlage für den Naturhaushalt und er hat viele ökologische Funktionen, wie zum Beispiel als Wasserspeicher und Klimaregulator. Diese Funktionen werden geschädigt und das vollkommen grundlos!

 

Sinnlose Beseitigung von Laub mitten im Winter. Die im Laub überwinternden Tiere werden gestört oder sogar getötet. Fotos: NABU Leipzig

 

Sinnlose Beseitigung von Sträuchern.
Sinnlose Beseitigung von Sträuchern.
Gesetzlich geschützte Vogelarten verlieren durch die Strauchbeseitigung Versteck- und Nistplätze. Fotos: NABU Leipzig
Gesetzlich geschützte Vogelarten verlieren durch die Strauchbeseitigung Versteck- und Nistplätze. Fotos: NABU Leipzig

Naturschützer füttern Regenwürmer

Um den Regenwürmern ihr Futter wieder zu beschaffen, hat der NABU Leipzig eingegriffen: In einem symbolischen Akt der Verzweiflung haben Naturschützer in einer Parkanlage das eben zusammengekehrte Laub wieder zwischen den Sträuchern verteilt. Es gehört auf die Beete und unter die Sträucher! Bitte lasst es dort liegen!

Pressemitteilung

 

Symbolische Rettungsaktion des NABU: Das Laub wurde wieder dorthin gebracht, wo es hingehört. Fotos: NABU Leipzig