An diesem Wochenende hatte der Naturschutzbund NABU deutschlandweit zur „Sunde der Wintervögel“ eingeladen. Diese Vogelzählung findet jedes Jahr im Januar statt, und jeder kann mitmachen. Die
Menschen waren aufgerufen, eine Stunde lang die Vögel in ihrer Umgebung zu zählen und die Ergebnisse dem NABU zu melden. Diese Daten können beim Vogelschutz helfen, und wer mitmacht, kann etwas
über die Vogelwelt lernen und auch kleine Preise gewinnen.
Noch bis zum 19. Januar kann man die Vogelbeobachtungen dem NABU mitteilen, erste Zwischenergebnisse gab es aber bereits am Sonntagabend. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich deutschlandweit mehr als
31.000 Menschen an der Aktion beteiligt, rund 900.000 Vogelbeobachtungen wurden gemeldet. Am häufigsten wurde der Haussperling gezählt, der auch im Vorjahr den ersten Platz belegte. Auf den
weiteren Plätzen folgen Kohlmeise, Feldsperling, Blaumeise und Amsel.
Problematisch war das stürmische Wetter am Aktionswochenende. Da blieben viele Vögel lieber in sicheren Verstecken, und möglicherweise haben sich auch weniger Vogelfreunde hinaus gewagt. Zudem
sorgt das wenig winterliche Wetter dafür, dass die Vögel in der Natur genug Futter finden und sich deshalb weniger in den Städten und an Futterstellen tummeln.
Auffällig ist, dass angesichts der milden Witterung wieder einige Vogelarten beobachtet werden konnten, die Deutschland normalerweise im Winter verlassen. So wurden in diesem Jahr beispielsweise
sehr viele Stare gezählt, die vielleicht nach dem Motto „Ich bin ein Star, ich bleibe hier“, einfach auf den Abflug in die Überwinterungsgebiete verzichtet haben.
In Leipzig macht sich das milde Wetter offenbar bei den hier überwinternden Saatkrähen bemerkbar, die weniger häufig sind, als in anderen Wintern. Dennoch zählen sie in unserer Stadt zu den
häufigeren Wintervögeln, belegten am Sonntagabend Platz fünf.
Auf den ersten Plätzen sind in Leipzig Haussperling, Kohlmeise, Amsel und Blaumeise zu finden, im Umland Feldsperling, Haussperling, Kohlmeise, Blaumeise und Amsel. Insgesamt wurden in Leipzig
und Umgebung bis Sonntagabend fast 7.000 Vogelbeobachtungen gemeldet.
Der NABU-Regionalverband Leipzig hatte am Wochenende auch zur gemeinsamen Vogelbeobachtung eingeladen. Führungen mit NABU-Experten gab es am Sonnabend im Schönauer Park bei sehr stürmischem
Wetter (15 Teilnehmer), am Sonntagmorgen auf dem Südfriedhof (14 Teilnehmer) und am Nachmittag in Plaußig (24 Teilnehmer). Dabei wurden insgesamt 176 Vögel gezählt.
Im Schönauer Park gab sich der Vogel des Jahres 2015 die Ehre: Ein Habicht konnte beobachtet werden. Auf dem Südfriedhof konnte man mehrfach den Vogel des Jahres 2014 hören – die lachenden Rufe
des Grünspechts. Außerdem ließ sich ein Kolkrabe hören, und neben Blau- und Kohlmeise konnten die Vogelfreunde auch Schwanz- und Tannenmeise beobachten, an den Plaußiger Parthewiesen konnte man
beispielsweise Wacholderdrosseln, eine Krickente und Lachmöwen sehen.
Die Ergebnisse sind unmittelbar nach dem Aktionswochenende nur eine Momentaufnahme, weil Vogelfreunde ihre Beobachtungen noch bis zum 19. Januar melden können. Erst danach werden die Experten des
NABU die Daten endgültig auswerten können. Und dann beginnen auch schon die Vorbereitungen für die nächste große Vogelzählung zum Mitmachen: Vom 8. bis zum 10. Mai 2015 sind alle zur „Stunde der
Gartenvögel“ eingeladen.
Weitere Informationen und aktuelle Zwischenergebnisse gibt es im Internet: www.stundederwintervoegel.de