Am zweiten Januarwochenende wurden die Vögel gezählt: In ganz Deutschland waren die Menschen aufgerufen sich an der „Stunde der Wintervögel“ zu beteiligen. Diese Aktion organisiert jedes Jahr im Januar der Naturschutzbund NABU. Mithilfe der deutschlandweiten Zahlen sind Rückschlüsse möglich auf die Entwicklung der Vogelwelt. Jeder, der bei der Stunde der Wintervögel mitmacht, hilft also beim Vogelschutz, außerdem kann man viel über die Vogelwelt lernen und auch Preise gewinnen.
Deutschlandweit haben sich mehr als 93.000 Menschen an der Vogelzählung beteiligt und mehr als 2,5 Millionen Vögel gemeldet. Besondere Veränderungen zum Vorjahr konnten dabei nicht festgestellt
werden. Allerdings wurden offenbar sehr viele Erlenzeisige beobachtet – rund viermal so viele wie im vorigen Jahr. Diese Vogelart hatte 2015 gute Bruterfolge, die meisten der gezählten Zeisige
sind allerdings Wintergäste aus Nordeuropa.
In der Region Leipzig (Stadt und Landkreis) wurden fast 20.000 Vogelbeobachtungen gemeldet. Dabei liegen Haussperling und Kohlmeise in der Häufigkeit mit einigem Abstand vor Blaumeise, Amsel und
Feldsperling.
Auch in der Region Leipzig wurde der Erlenzeisig deutlich häufiger beobachtet als im Vorjahr. Die aus dem Umland gemeldete Anzahl hat sich verdoppelt, im Stadtgebiet sogar verfünffacht. Eine besonders starke Zunahme konnte auch bei der Dohle sowie bei Schwanzmeise und Ringeltaube beobachtet werden, im Umland auch beim Star.
Bei den meisten anderen Arten haben sich die gemeldeten Zahlen verglichen mit dem Vorjahr kaum verändert. Allerdings wurden aus Leipzig spürbar weniger Saatkrähen gemeldet. Sie kommen hierher in großen Schwärmen als Wintergäste aus Nord- und Osteuropa. Es waren in diesem Jahr rund 60 Prozent weniger, womit sich ein Negativtrend fortsetzt, allerdings hat die Anzahl beobachteter Saatkrähen im Umland gleichzeitig spürbar zugenommen.
Zur Stunde der Wintervögel hatte der NABU-Regionalverband Leipzig wieder zu Exkursionen ein-geladen, bei denen man gemeinsam mit anderen bei der Vogelzählung mitmachen konnte, außerdem gab es
dabei zahlreiche Informationen von NABU-Experten zur heimischen Natur und zu den beobachteten Vögeln.
In diesem Jahr führten diese Vogelexkursionen über den Südfriedhof, den Friedhof Kleinzschocher und durch den Ortsteil Plaußig. Insgesamt nahmen daran 79 Vogelfreunde teil und zählten allein bei
diesen drei Führungen insgesamt 107 Vögel aus 23 Vogelarten.
Besondere Aufmerksamkeit galt in diesem Jahr dem Stieglitz, denn dieser bunte Fink ist „Vogel des Jahres“. Bei der Stunde der Wintervögel erreichte er deutschlandweit Platz 19 (ein Plus von rund 50 Prozent verglichen mit 2015), in Leipzig auf Platz 12 (plus 13 Prozent) und im Umland auf Platz 18 (plus 12 Prozent). Erst vergleichende Beobachtungen in den kommenden Jahren wer-den zeigen, ob für die höhere Anzahl von Stieglitzbeobachtungen der aktuelle „Promistatus“ oder tatsächlich eine Bestandserholung verantwortlich ist.
Der NABU Leipzig ist sehr zufrieden mit der Stunde der Wintervögel. Nachdem es in den Vorjahren stürmisch oder sehr mild war, konnten die Zählungen in diesem Jahr tatsächlich bei winterlichem Wetter stattfinden. Die Resonanz bei Vogelfreunden war erfreulich gut, es war ein schöner Start ins Jahr 2016. ◼
Zur Stunde der Wintervögel hat auch die NABU-Ortsgruppe Plaußig-Portitz eingeladen. Am Sonntagnachmittag (10.01.2016) kamen 30 Teilnehmer, darunter 8 Kinder, um gemeinsam die Vögel zu zählen.
Karsten Peterlein vom NABU-Regionalverband Leipzig führte die Vogelfreunde durch Plaußig und zu den Parthewiesen und stellte die verschiedenen Vogelarten vor, die man dabei entdecken konnte.
Insgesamt waren es 13 Arten, und 45 Vögel kamen auf die Zählliste: 12 Ringeltauben, 8 Schwanzmeisen, 4 Eichelhäher, 3 Rabenkrähen, 3 Graureiher, 3 Rotkehlchen, 3
Kohl- und 2 Blaumeisen außerdem ein Haussperling, eine Amsel, ein Mäusebussard und ein Buntspecht. Auch eine typische Wintervogelart konnte beobachtet werden: drei Wacholderdrosseln. Sie
verbringen oft in großen Trupps den Winter in unserer Region oder ratsten auf dem Durchzug.
Nach der Vogelexkursion wurden die Beobachtungen in gemütlicher Runde in der Naturschutzstation Parthenaue noch einmal besprochen. Außerdem ergaben sich interessante Unterhaltungen über weitere
NABU-Aktivitäten im Leipziger Nordosten. ◼
Fotos: Steffen Wagner
Am Sonntagvormittag (10.01.2016) hatte der NABU Leipzig zur Stunde der Wintervögel auf den Friedhof Kleinzschocher eingeladen. 19 Vogelfreunde folgten der Einladung und beobachteten gemeinsam
eine Stunde lang die Vogelwelt. Dabei wurden 33 Vögel aus 12 Vogelarten gezählt. Am häufigsten war die Ringeltaube. Mehrfach konnten einzelne Tauben beobachtet werden, auf einem Baum saßen dann
sogar 11 beieinander und kamen auf die Zählliste, auf der sogar auch eine Silbermöwe landete, die über den Friedhof hinwegflog. Ausgiebig beobachten konnten die
Vogelfreunde einen Baumläufer, der lange an verschiedenen Stämmen und Ästen entlangturnte. Kohl- und Blaumeisen waren so munter unterwegs, dass es schwer war, sie tatsächlich alle zu zählen. Fast
unbeweglich auf einem Zweig saß dagegen ein Buchfink und konnte schön beobachtet werden.
Nebenbei gab es auch noch zahlreiche Informationen zum NABU-Projekt "Lebendige Friedhöfe". So konnten die Naturfreunde auch
gleich noch die zahlreich aufgehängten Vogelnisthilfen, Fledermauskästen, Totholzhaufen und das Insektenhotel des NABU kennenlernen. Mit Spenden bedankten sich die Teilnehmer für die informative
Stunde, und einige werden vielleicht bei den kommenden Aktionen wieder dabei sein, beispielsweise beim Nistkastenbau am 13. Februar im NABU-Naturschutzbüro. ◼
Fotos: René Sievert
An diesem Wochenende (8. - 10. Januar 2016) werden deutschlandweit die Vögel gezählt - der NABU hat zur Stunde der Wintervögel aufgerufen. Bis Samstagabend haben sich bundesweit schon mehr als
18.000 Menschen beteiligt und mehr als eine halbe Million Vögel gezählt. Auch in der Region Leipzig machen viele Vogelfreunde mit und melden ihre Beobachtungen dem NABU - derzeit rund 3.800
Vögel. Per Mail und Telefon wurden einige Zählergebnisse sogar direkt zum Naturschutzbüro des NABU Leipzig gemeldet. Außerdem hat der NABU Leipzig Sonnabend und
Sonntag zu Vogelexkursionen eingeladen. Zu der Veranstaltung am Samstagvormittag auf dem Südfriedhof kamen 30 Vogelfreunde (darunter 5 Kinder) und zählten gemeinsam 29 Vögel (13 Vogelarten). Am
ungewöhnlichsten war ein überfliegender Kormoran, der nun ebenfalls auf der Zählliste steht. Ausgiebig beobachten konnte man beispielsweise Kleiber, Rabenkrähen, Ringeltauben und einen
Grünspecht. Auch vier Kernbeißer waren kurz auf einem Baum zu sehen, bevor sie als kleiner Schwarm davonflatterten.
In der Region Leipzig wurden bisher Haussperling und Kohlmeise am häufigsten beobachtet, mit Abstand folgen Feldsperling, Blaumeise und Amsel. Bei den Saatkrähen wurden im Moment deutlich weniger
beobachtet als im Vorjahr, dagegen wesentlich häufiger Schwanzmeisen.
Deutschlandweit lagen am Samstagabend ebenfalls Haussperling, Kohlmeise, Blaumeise und Feldsperling auf den vorderen Plätzen. ◼
Fotos: Karsten Peterlein