Nach der ersten Corona-Welle im Frühjahr heißt es nun im Herbst wieder „Lockdown“. Erneut sind die Menschen auf das unmittelbare Umfeld beschränkt und erkennen, wie wichtig ein Stück Natur vor der eigenen Haustür ist. Sie bietet Erholung, Ablenkung, frische Luft und gesunde Bewegung. Leichter wäre es vielleicht, wenn der Mensch Winterschlaf halten würde, aber er muss immer wieder einmal raus, um sich Lebensmittel zu besorgen und Reserven anzulegen. Da geht es ihm wie dem Eichhörnchen.
Eichhörnchen halten keinen Winterschlaf, sie müssen im Herbst vorsorgen, damit sie in der kalten Jahreszeit Nahrungsreserven haben. Sie legen Depots an, beispielsweise aus Nüssen, Eicheln, Bucheckern und andere Baumsamen. Aber diese Nahrungsquellen sind begrenzt und die Depots sind nur für Schlechtwetterphasen vorgesehen, sie reichen nicht über den gesamten Winter, und so muss der Nager sich immer wieder andere essbare Dinge suchen. Beliebt sind beispielsweise die Zapfen von Fichte, Kiefer oder Lärche oder die Früchte von Ahorn und Kastanie. Eichhörnchen fressen je nach Jahreszeit auch andere pflanzliche und tierische Kost, wie Knospen, Blüten, Gallen und Pilze, gelegentlich plündern sie auch Vogelnester und fressen die Jungvögel.
Beim Fressen nutzen die Eichhörnchen ihre kräftigen Nagezähne und ihre handartigen Vorderpfoten, um die Nahrung in die richtige Position zu bringen. Viele Menschen finden das possierlich und füttern die kleinen Nagetiere, das ist jedoch normalerweise nicht erforderlich, da sich Eichhörnchen als Allesfresser viele Nahrungsquellen erschließen können. Wichtiger sind naturnahe Lebensräume, in denen die Tiere genug Nahrung finden. Die Anzahl der Eichhörnchen kann je nach Nahrungsangebot mit den Jahren schwanken. Sie selbst dienen verschiedenen Beutegreifern als Nahrung, vor allem Baummarder und Habicht aber auch andere Greifvögel sowie Hauskatzen machen Jagd auf die behänden Kletterer.
Ein wichtiges Hilfsmittel ist für die Eichhörnchen ihr buschiger Schwanz. Er ist etwa so lang wie der Körper der Tiere und dient der Kommunikation mit Artgenossen, als wärmende Decke beim Schlafen, vor allem aber als Hilfe beim Klettern, Balancieren und Springen.
Zum Schlafen, im Winter oder für Ruhepausen ziehen sich Eichhörnchen in Baumhöhlen oder in selbstgebaute kugelförmige Nester zurück, die sogenannten Kobel, die aus Reisig bestehen und innen mit Pflanzenmaterial ausgepolstert sind. Eichhörnchen haben normalerweise mehrere Kobel, die sie abwechselnd benutzen.
In einem Kobel bringen auch die Mütter ihre Jungen zur Welt, die „Nesthocker“ sind. Paarungszeit ist im ausgehenden Frühling, sodass die Jungen zwischen Mai und August geboren werden; falls es das Winterwetter zulässt, ist eine zweite Paarungszeit bereits im Januar/Februar und Geburt zwischen März und April. Bei der Paarung kann es tagelang Verfolgungsjagden und laute Kämpfe geben. Männliche Eichhörnchen paaren sich mit mehreren Weibchen; um die Jugenaufzucht kümmern sie sich nicht.