Rundflüge über dem „Unkraut“

Frühlings-Pelzbiene auf Brautschau

Frühlings-Pelzbienen (Anthophora plumipes) nisten bevorzugt in senkrechten Strukturen wie Steilwänden und Abbruchkanten aus Löß, Lehm oder Sand. Im Siedlungsbereich findet man Frühlings-Pelzbienen in Trockenmauern und unverputzten Wänden historischer Gebäude mit Lehm- oder Kalkmörtelfugen wie Scheunen und Ställen. An geeigneten Stellen bauen oft mehrere Weibchen ihre Brutnester, sodass es zu Ansammlungen kommt, die man für einen Bienenstaat halten könnte. Die Tiere leben aber solitär.

 

Die männlichen Pelzbienen fliegen über den Blüten in ihrem Revier. Sie verteidigen es gegen andere Männchen und warten auf Weibchen, um sich zu paaren. Bereits eine kleine Fläche mit Taubnesseln kann zum wertvollen Wildbienen-Revier werden. Leider werden solche Flächen oft einem falsch verstandenen Ordnungssinn geopfert und abgemäht. Video: Sabrina Rötsch

 

Zuerst schlüpfen ab März die Männchen, welche durch feste Reviere und deren Verteidigung unverwechselbar sind. Die Pelzbienenmännchen patrouillieren über mehrere Wochen die Nahrungspflanzen in ihrem Revier ab. Sie sind dabei nicht auf eine spezielle Pflanze angewiesen, sie lieben beispielsweise Taubnessel, Blaukissen, Lungenkraut oder Lerchensporn. Solche Pflanzen benötigen wilde Ecken in unseren Grünflächen und Straßen, wo sie wachsen dürfen. Die Männchen fliegen immer dieselbe Runde und immer nur in eine Richtung. So warten sie auf die Weibchen, um sich mit ihnen zu paaren. Stellt sich ein anderes Männchen, wird es attackiert und aus dem Revier vertrieben.

 

Pelzbienen erinnern an kleine Hummeln, sind aber im Flug wesentlich agiler. Ihr Körper ist stark behaart, worauf der Name Pelzbiene zurückzuführen ist.

 

Trauerbiene. Foto: Sabrina Rötsch
Trauerbiene. Foto: Sabrina Rötsch

Als Kuckucksbiene bei Pelzbienen ist die Trauerbiene (Melecta albifrons) bekannt. Sie schmuggelt kurz vorm Verschließen der Brutzelle ein eigenes Ei hinein. Die Larve aus dem Ei schlüpft vor der Larve der Pelzbiene und frisst den Vorrat an Nektar und Pollen auf, sodass die Pelzbienenlarve verhungern muss. Kuckucksbienen sind wichtige Bioindikatoren, denn sie zeigen das Vorhandensein der Wirtsbiene an.


Die noch häufigen Frühlings-Pelzbienen sind eng an ihre Nistplätze gebunden. Durch Sanierung gehen diese jedoch häufig unwissentlich verloren. Der NABU Leipzig berät, gerne zur Förderung von Wildbienen

 

WEITERE INFORMATIONEN


Hosenbiene
Foto: NABU/Hans-Jürgen Sessner

Wildbienen schützen und fördern

 

Mehr als 500 Wildbienenarten gibt es in Deutschland, aber ihre Lebensräume werden mehr und mehr vernichtet, womit sich der Mensch selbst schadet, denn die fleißigen Bienen sind für die Bestäubung unverzichtbar. Der NABU Leipzig hat bei einem Vortragsabend im Naturkundemuseum darüber informieren, welche Bienenarten bei uns leben und wie man sie schützen und fördern kann. mehr 

 



Frühlings-Seidenbiene (Colletes cunicularius). Foto: Alexander Wirth/naturgucker.de
Foto: Alexander Wirth/naturgucker.de

Die Seidenbienen und ihr Kuckuck

 

Nicht alle Bienen sind fleißge Pollensammler und Nestbaumeister – es gibt auch bei ihnen Nestschmarotzer, die es ähnlich machen wie der Kuckuck in der Vogelwelt. So legen Blutbienen ihre Eier ins gemachte Nest der Seidenbienen. Voraussetzung ist allerdings, dass die Seidenbienen überhaupt einen Nistplatz finden. Probleme haben sie dabei nicht mit den Kuckucksbienen, sondern mit dem Menschen, der ihre Nistplätze gerne rücksichtslos zubetoniert. mehr



Foto: Sabrina Rötsch
Foto: Sabrina Rötsch

Mauerbienchen

 

Es heißt „Zuhausebleiben“, aber Handwerker dürfen ihrer Arbeit weiter nachgehen, so wie die fleißigen Mauerbienen, die ihre Bruthöhlen ausbauen. Auch ihre Kinder gehen derzeit nicht zur Schule, sie bleiben sogar bis zum nächsten Frühling in ihrem Zuhause. Sie ernähren sich von dem Futtervorrat, den die Mutter gesammelt hat. Anders als bei corona-geplagten Menschen besteht er nicht aus Nudeln und Mehl, sondern aus Pollen. mehr



Insekten

 

Der Schutz der Insekten ist ein wichtiges Anliegen des NABU. Entscheidend dabei ist der Erhalt geeigneter Lebensräume – und dabei kann jeder helfen. Blühende Wiesen statt kurzgemähter Rasen, wilde Ecken statt aufgeräumte Gärten, Verzicht auf Insektengifte – es gibt viele Möglichkeiten, wie jeder einen kleinen Beitrag zum Lebensraum- und Insektenschutz leisten kann. mehr



Leipzig schrumpft

 

Während Leipzig für die Menschen wächst, schrumpft die Stadt für die Tier- und Pflanzenwelt. Lebensräume gehen tagtäglich verloren, oftmals ohne jeden Ausgleich, obwohl er gesetzlich vorgeschrieben ist. Damit verliert Leipzig auch mehr und mehr Lebensqualität. Außerdem haben die Ökosysteme wichtige Funktionen, zum Beispiel für das Stadtklima. mehr