Die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta)

Es heißt „Zuhausebleiben“, aber Handwerker dürfen ihrer Arbeit weiter nachgehen, so wie die fleißigen Mauerbienen, die ihre Bruthöhlen ausbauen. Auch ihre Kinder gehen derzeit nicht zur Schule, sie bleiben sogar bis zum nächsten Frühling in ihrem Zuhause. Sie ernähren sich von dem Futtervorrat, den die Mutter gesammelt hat. Anders als bei corona-geplagten Menschen besteht er nicht aus Nudeln und Mehl, sondern aus Pollen.

 

In Deutschland gibt es 561 verschiedene Wildbienenarten, in Sachsen sind es 412 Arten und in Leipzig, nimmt man die historischen Nachweise hinzu, sind es ca. 300 verschiedene Wildbienenarten. Wildbienen leben im Gegensatz zu ihren Verwandten, der Honigbiene, solitär, d.h. ein Weibchen versorgt allein ihre Nachkommen. Mit der Blüte der ersten Frühblüher wie Blaustern und Weide werden auch die ersten Wildbienen aktiv. Eine der ersten und auch häufigen Arten ist die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta).

 

Frisch geschlüpfte männliche Mauerbiene. Fotos: Sabrina Rötsch
Frisch geschlüpfte männliche Mauerbiene. Fotos: Sabrina Rötsch
Männchen mit "abgeflogener" Behaarung.
Männchen mit "abgeflogener" Behaarung.

Zuerst schlüpfen die männlichen Nachkommen aus ihren Brutröhren, die Männchen sind leicht an der weißen Gesichtsbehaarung zu erkennen, welche an ein kleines Bärtchen erinnert. Sie haben nichts anderes im Sinn, als sich mit den Weibchen zu verpaaren. Sie warten also vor den Brutröhren auf den Schlupf der weiblichen Mauerbienen, welche einige Tage bis Wochen, je nach Witterung, später schlüpfen. Durch das Umherfliegen und die Suche nach weiblichen Tieren in den Brutröhren sind die Männchen schon nach kurzer Zeit „abgeflogen“, von ihrem Fellkleid ist nicht mehr viel zu erkennen.

Schlüpfen dann endlich die weiblichen Bienen, kann die Paarung stattfinden:


Die Männchen sterben nach der Paarung, da sie ihren Zweck erfüllt haben, die Weibchen der Gehörnten Mauerbienen sind bis Mitte Juni aktiv. In dieser Zeit suchen sie einen neuen Hohlraum, um dort ihre Eier mit Nahrung (Nektar und Pollen) in einzeln abgetrennten Brutzellen abzulegen. Für eine Brutzelle mit einem Ei und Vorrat benötigt das Weibchen durchschnittlich einen Tag. Je nach Länge können bei 10 cm langen Hohlräumen pro cm ein Ei mit Nahrungsvorrat, also eine Biene Platz finden. Dabei werden befruchtete Eier, aus welchen Weibchen schlüpfen, im hinteren Teil des Hohlaumes abgelegt. Unbefruchtete Eier bringen männliche Mauerbienen hervor, diese werden im vorderen Teil des Hohlraumes abgelegt. So können im Durchschnitt in einem linearen Hohlraum von 10 cm Länge 7 Weibchen und 3 Männchen Platz finden. Die Brutzellen werden durch selbstgebaute „Mauern“ aus lehmiger Erde voneinander abgetrennt.

 

Männliche Mauerbienen halten sich nicht an das corona-bedingte Versammlungsverbot im Öffentlichen Raum. Sie haben nichts anderes im Sinn, als sich mit den Weibchen zu verpaaren. Sie warten vor den Brutröhren auf den Schlupf der weiblichen Mauerbienen. Durch das Umherfliegen und die Suche nach weiblichen Tieren in den Brutröhren sind die Männchen schon nach kurzer Zeit „abgeflogen“, von ihrem Fellkleid ist nicht mehr viel zu erkennen.

Bei der Suche nach Nistmöglichkeiten werden die Mauerbienen häufig in Insektennisthilfen (Insektenhotels) fündig. Die Gehörnte Mauerbiene besiedelt Hohlräume mit 8 bis 9 mm Innendurchmesser. In der Natur kann das zum Beispiel ein abgestorbener Baum sein, welcher bereits von Käfern als Erstbesiedler genutzt wurde. Durch den Schlupf der Käfernachkommen sind Löcher im Baum entstanden, welche nun als Hohlräume für die Brut von Mauerbienen zur Verfügung stehen. Mithilfe von sogenannten Insektenhotels können diese mittlerweile in unserer Landschaft selten gewordenen Lebensräume nachgeahmt werden. Weit wichtiger als ein Insektenhotel ist jedoch die Bereitstellung von Nahrungsquellen. Für die Gehörnte Mauerbiene eignen sich z.B. Weiden, Rotklee, Weißklee oder Lerchensporn, später im Jahr blühen Obstbäume, welche von Mauerbienen sogar effektiver als von Honigbienen bestäubt werden.


Die Gehörnte Mauerbiene ist keine gefährdete Wildbienenart und häufig im Siedlungsbereich zu finden. Wer Lust hat, kann ihr dennoch mit einer Nisthilfe für hohlraumbesiedelnde Wildbienenarten helfen.

 

Nisthilfen für Wildbienen

 

Weitere Informationen
   

Mauerbiene an einer künstlichen Nisthilfe. Sie besiedeln Hohlräume mit 8 bis 9 mm Innendurchmesser.

 

Mauerbiene gesehen?

Wer Mauerbienen vor seinem Fenster oder in seinem Garten entdeckt, kann gerne davon berichten und dem NABU Leipzig ein Foto schicken – am besten per E-Mail

Weitere Informationen