Die Schwalben kehren aus ihren Winterquartieren zurück. Schon am 16. März 2020 wurde die erste Rauchschwalbe in Knautnaundorf gesichtet, am 3. April zwei Mehlschwalben in Torgau.
Leider nehmen die Bestände der Schwalben in den letzten Jahren stetig ab – ein Trend, der bei vielen insektenfressenden Zugvögeln beobachtet werden kann, Gründe sind beispielsweise Klimawandel und das Insektensterben. Bei den Schwalben kommt aber auch der Nistplatzmangel hinzu. Sie finden in unserer versiegelten Landschaft oft kein Baumeterial mehr für ihre Nester, zudem sind sie an vielen Gebäuden von den Eigentümern oder Nutzern leider nicht mehr geduldet. Obwohl es gesetzlich verboten ist, werden teilweise sogar ihre Nester entfernt. Die Niststätten der Schwalben sind jedoch ganzjährig durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt!
Um die Situation für die Schwalben zu verbessern, hat der NABU 2015 in Leipzig das Projekt „Schwalben willkommen“ gestartet und 2016 auf ganz Sachsen ausgeweitet. Seitdem haben NABU-Mitglieder erfolgreich sehr viel Aufklärungsarbeit geleistet, bei der Montage von Kunstnestern und Kotbrettchen geholfen, Jungvögel gerettet, Sanierungsmaßnahmen begleitet und besondere Schutzbemühungen mit der Plakette „Hier sind Schwalben willkommen“ geehrt. Diese Plaketten zeugen an Privathäusern, Pferdehöfen, Ställen, Kindertagesstätten, Hotels, Naturschutzstationen, Gaststätten, Tankstellen, Landwirtschaftsbetrieben, Schäfereien oder Wohnungsbaugenossenschaften von der Akzeptanz und dem Engagement für Schwalben.
Bis zum Frühjahr 2020 wurden in Sachsen vom NABU mehr als 650 Plaketten vergeben an Menschen, die sich an oder in ihren Gebäuden für den Schutz der Schwalben engagieren. Viele unterstützen „ihre“
Schwalben mit der Bereitstellung von feuchtem Lehm als Baumaterial, manche nutzen Anleitungen des NABU und bauen perfekte Kunstnester oder Kotbrettchen – alle eint die Freude an der Anwesenheit
der Vögel. Durch das Projekt erhält der NABU Kenntnis über Vorkommen und Bruterfolge und kann erkennen, wo Handlungsbedarf besteht, um die Schwalben, ihre Nistplätze und Lebensräume zu
schützen.
Schwalbenfreunde sind weiterhin aufgerufen, den NABU mit Infos zu Schwalben zu unterstützen und sich für die Auszeichnung mit der Plakette „Hier sind Schwalben willkommen“ zu bewerben. Jeder Ausgezeichnete erhält außerdem eine Urkunde und eine Schwalbenmappe. Darin enthalten sind umfangreiche Tipps über die heimischen Schwalbenarten, praktische Anleitungen zum Bau von Kunstnestern, Nistsimsen, Kotbrettchen und zur Anlage von Lehmpfützen, Wissenswertes über den gesetzlichen Schutz, ein Schwalbenmemo und ein Schwalbenquiz sowie ein Poster mit Aktionstipps. Pressemitteilung
Um die Nistplätze von Schwalben, aber auch auch von anderen gebäudebewohnenden Arten besser schützen zu können, bittet der NABU Leipzig darum, bekannte Nistplätze zu melden. Die Informationen werden der Naturschutzbehörde zur Verfügung gestellt, die einschreiten kann, wenn die Nistplätze zum Beispiel
durch Bauarbeiten bedroht werden. Leider werden immer wieder Nistplätze zerstört, obwohl das gesetzlich verboten ist. Viele dieser Arbeiten passieren aber unbemerkt, sodass ein Einschreiten nicht möglich ist oder zu spät kommt. Deshalb ist es wichtig, die Nistplätze vorab bereits zu kennen, um rechtzeitig für ihren Schutz zu sorgen. Hierbei ist der NABU auf die Mithilfe der Bürger angewiesen. Beobachtungen melden Sie bitte an den NABU Leipzig per E-Mail oder telefonisch: 0341 6884477.
WEITERE INFORMATIONEN
Schwalben kommen auf allen Kontinenten vor, abgesehen von der Antarktis. In Deutschland sind drei Arten heimisch: Mehlschwalbe, Rauchschwalbe und Uferschwalbe. Im Frühling kommen sie aus ihren afrikanischen Winterquartieren zur Brut und zur Aufzucht der Jungen hierher zurück. mehr
Lernen Sie spielend unsere Schwalben kennen! Wie viele Kilometer fliegen sie in den Süden, wo bauen sie ihre Nester und wie kann man die Schwalben schützen? Testen Sie Ihr Wissen und machen Sie mit beim Schwalben-Quiz! mehr