Großer Brachvogel sorgt für große Freude

EuroBirdWatch 2022 am Kiessandtagebau Rehbach

Beatrice Jeschke vom NABU Leipzig informierte am Anfang der Exkursion über die Aktion EuroBirdWatch. Foto: René Sievert
Beatrice Jeschke vom NABU Leipzig informierte am Anfang der Exkursion über die Aktion EuroBirdWatch. Foto: René Sievert

Einsetzender herbstlicher Regen war vorhergesagt, doch davon ließen sich acht Vogelfreunde nicht abschrecken und kamen am 1. Oktober 2022 zur Zugvogelbeobachtung mit dem NABU Leipzig, der eingeladen hatte zum EuroBirdWatch am Kiessandtagebau Rehbach. Zum Höhepunkt des Vogelzugs fanden in ganz Europa ähnliche Veranstaltungen zur Vogelbeobachtung statt. Obwohl es tatsächlich von oben nass wurde, hielt das Wetter, sodass bei dem Rundgang viele interessante Vogelbeobachtungen möglich waren.

 

Zahlreiche Nilgänse verteilten sich am Ufer des Kiessandtagebaus. Foto: Beatrice Jeschke
Zahlreiche Nilgänse verteilten sich am Ufer des Kiessandtagebaus. Foto: Beatrice Jeschke

Schon vorab waren Schwärme von Wildgänsen, Staren, Ringeltauben und Rabenkrähen zu sehen, auch Meisen und ein Eichelhäher. Der Weg führte dann zum Gewässer, dass durch den Kiessandabbau entstanden ist. Dort waren auf der Wasseroberfläche ein paar Enten und Blessrallen zu sehen, sowie einige erwachsene Haubentaucher mit diesjährigen Jungvögeln. Über der Wasseroberfläche waren Rauchschwalben auf Insektenjagd, ihre Zahl wurde auf 40 geschätzt. Dominiert wurde die Szenerie aber von einer sehr großen Zahl von Nilgänsen. Diese Art ist nicht heimisch, doch die Vögel vermehren sich auch hierzulande. Im Herbst sammeln sie sich zu Schwärmen an offenen Gewässern, um dort zu überwintern.

 

Neben den Nilgänsen konnte man auch Grau- und Saatgänse beobachten, die aber in der Minderheit blieben. Diese Gänsearten kommen aus nördlichen Breiten und rasten während des Zuges auf Gewässern und Feldern unserer Region, wo sie aber zum Teil auch überwintern.

An ihrem schwarzen Gefieder sind die Kormorane zu erkennen, die Graugänse (links) an dem dicken gelben Schnabel.
An ihrem schwarzen Gefieder sind die Kormorane zu erkennen, die Graugänse (links) an dem dicken gelben Schnabel.
Saatgänse haben einen dunklen Kopf und einen vergleichsweise kurzen Hals. Fotos: Beatrice Jeschke
Saatgänse haben einen dunklen Kopf und einen vergleichsweise kurzen Hals. Fotos: Beatrice Jeschke

Hinter den Nilgänsen am Ufer konnte man zudem einige Große Brachvögel sehen, der Anblick sorgte für Freude, denn sie sind in unserer Region nicht oft zu sehen. Um die Freude noch zu steigern, unternahmen die Brachvögel kurze Flüge, sodass man sie auch dabei sehr gut beobachten konnte, sowie bei der Nahrungssuche auf einem benachbarten Feld. Ihre langen gebogenen Schnäbel nutzen sie, um im Boden zu stochern. Auch ihr markanter Ruf war einige Male trotz Wind und Autobahnlärm zu hören.

  

Ausgerüstet mit Ferngläsern und vier Spektiven beobachteten die Teilnehmer die Vogelwelt. Fotos: Beatrice Jeschke

 

Hinter den Nilgänsen waren auch fünf Limikolen zu sehen, die bei ihrer Nahrungssuche am Ufer flink herumhuschten. Aufgrund der großen Entfernung und schlechter Sichtverhältnisse waren sie nicht sicher bis auf Artniveau bestimmbar, wahrscheinlich handelte es sich aber um 5 Alpenstrandläufer.

 

Ein großer Schwarm Lachmöwen landete auf dem Gewässer. Foto: Beatrice Jeschke
Ein großer Schwarm Lachmöwen landete auf dem Gewässer. Foto: Beatrice Jeschke

Gegen Ende der Veranstaltung ließ sich ein riesiger Schwarm Lachmöwen auf dem Wasser nieder, der auf rund 500 Vögel geschätzt wurde. Am Rand des Schwarms waren zudem zwei Sturmmöwen zu sehen, die plumper erscheinen als die Lachmöwen, sowie zwei Silbermöwen, die wesentlich größer sind als die beiden anderen Möwenarten. An einer anderen Stelle konnte eine erwachsene Silbermöwe neben einer noch nicht ausgefärbten jungen beobachtet werden.

  

Auch ein Turmfalke kam vorbei, der seinen typischen Rüttelflug zeigte. Insgesamt verzeichneten die Vogelbeobachter 20 Vogelarten, darunter auch noch ein Graureiher und zwei Kormorane. Immer wieder flogen auch Schwärme kleiner Finken über die Vogelfreunde hinweg. Teilweise ließen sie sich anhand ihrer Rufe als Stieglitze identifizieren.