Safari im Kompost

Nashornkäfer und ihre Larven

Lust auf eine Nashornsafari? Man muss dafür nicht nach Afrika, was aufgrund der Pandemie ohnehin kaum möglich ist. Man kann Nashörner mit etwas Glück im eigenen Garten entdecken. Dort leben die riesigen Tiere – die Nashornkäfer, die für heimische Insekten tatsächlich riesig sind. Noch größer sind ihre Larven, die in Komposthaufen zuhause sind. Dort sind die gesetzlich geschützten Tiere nützliche Helfer, die an der Zersetzung von holzigen Pflanzenresten beteiligt sind.

 

Käfer lösen bei vielen Menschen ganz unterschiedliche Reaktionen aus. Die einen denken an die niedlichen kleinen Marienkäfer oder das faszinierende Glühwürmchen, andere halten nicht viel von krabbelnden Tieren. Und wenn die Insekten eine gewisse Körpergröße erreichen, werden sie manchen regelrecht unheimlich. Beim Nashornkäfer besteht diese Gefahr. Er kann 3 bis 4 Zentimeter groß werden, das ist in der heimischen Käferwelt schon eine Seltenheit. Und dann haben sie auch noch ein imposantes Horn auf dem Kopf, dem die Käfer ihren Namen verdanken.

 

Fotos: Beatrice Jeschke
Fotos: Beatrice Jeschke

Der große Käfer ist jedoch äußerst nützlich im Garten und außerdem eine gesetzlich geschützte Art.

Das Männchen ist schwarz bis dunkelbraun gefärbt und hat ein imposantes Horn, dadurch sind die Männchen unverwechselbar. Die Weibchen sind bräunlich und weniger dunkel gefärbt, sie haben nur ein winziges Horn oder einen kleinen Höcker. Das Horn der Männchen soll die Weibchen beeindrucken, wird aber auch eingesetzt, wenn Männchen gegeneinander um die Gunst der Damen kämpfen.

Die erwachsenen Nashornkäfer erscheinen ab Mai und leben etwa bis August. Was sie fressen, ist weitgehend unerforscht.

 

Der ursprüngliche Lebensraum sind alte Laubwälder mit einem hohen Totholzanteil, denn die Larven leben in morschem, weißfaulem Holz, im sogenannten Mulm abgestorbener Bäume. Viele darauf spezialisierte Käfer sind als Urwaldreliktarten vom Aussterben bedroht, da alte Laubwälder mit abgestorbenen Bäumen ein selten gewordener Lebensraum sind. Dem Nashornkäfer ist es jedoch gelungen, zum Kulturfolger zu werden. Seine Larven leben heute in der Nähe des Menschen, vorwiegend in Komposthaufen. Ihr Fund in einem solchen sorgt oft für große Aufregung, denn die Larven der Nashornkäfer erreichen beachtliche Körpergrößen von bis zu zwölf Zentimetern. Sie leben im Kompost und ernähren sich von sich zersetzenden Zellulosephasern.

 

Die Larven des Nashornkäfers erreichen die beachtliche Größe von bis zu 12 cm, sie leben 3 bis 5 Jahre als wertvolle Zersetzer im Kompost, bevor sie als erwachsene Käfer einen Sommer lang fliegen.
Die Larven des Nashornkäfers erreichen die beachtliche Größe von bis zu 12 cm, sie leben 3 bis 5 Jahre als wertvolle Zersetzer im Kompost, bevor sie als erwachsene Käfer einen Sommer lang fliegen.

Findet man die großen Larven im eigenen Komposthaufen, ist das durchaus Grund zur Freude, denn sie tragen zur besseren Verrottung bei. Um die Gartenpflanzen muss man sich hingegen keine Sorgen machen, lebende Pflanzen

werden von den Tieren nicht gefressen.

 

Nashornkäferlarven leben drei bis fünf Jahre im Kompost, wobei sie sich mehrmals häuten. Am Ende verpuppen sie sich in einem Kokon aus Holzmehl, Zellulosephasern und Erde. Im nachfolgenden Frühjahr schlüpfen die erwachsenen Käfer aus dem Kokon. Sie sind dämmerungs- und nachtaktiv und leben einzelgängerisch. Daher ist es leichter, die Larven zu entdecken als die erwachsenen Käfer.

WEITERE INFORMATIONEN


Foto: NABU/Sebastian Hennigs
Foto: NABU/Sebastian Hennigs

Beratung für naturnahe Kleingärten

 

Kleingärten können Naturoasen sein, wertvoller Lebensraum in der Stadt. Häufig werden die Vorschriften zur kleingärtnerischen Nutzung jedoch als Hindernis gesehen. Im Rahmen der Gesetze gibt es aber durchaus viele Möglichkeiten, einen Naturgarten zu gestalten. Der NABU Leipzig berät Kleingärtner gerne bei einem Vororttermin im Winterhalbjahr. Terminabsprache am besten per E-Mail

 



Natur im Kleingarten

 

Mit altem Baumbestand und Kleinstrukturen aus Hecken, Sträuchern, Totholz und Steinen wird ein Naturgarten zum idealen Lebensraum für Insekten, Amphibien, Vögel und Igel. Der Garten gewinnt dadurch an Bedeutung für das Biotopverbundsystem im dicht besiedelten Stadtraum und ist wertvoll für die Stadtnatur. Tipps und Tricks für naturnahes Gärtnern gibt der NABU in einem Faltblatt, das in der NABU-Naturschutzstation in Gohlis erhältlich ist. 



Foto: Hans-Joachim Kietz

Buntes Grün

 

Der NABU setzt sich für eine naturnahe Pflege von Kleingärten, Parkanlagen und Grünflächen ein, unterstützt Garten- und Grundstücks­besitzer, Inhaber von Firmengeländen oder von Wohnanlagen, Sträucher zu pflanzen oder Blumenwiesen anzulegen und zu erhalten. Machen Sie mit: Schaffen Sie Lebensräume in der Stadt! mehr

 



Insekten

 

Der Schutz der Insekten ist ein wichtiges Anliegen des NABU. Entscheidend dabei ist der Erhalt geeigneter Lebensräume – und dabei kann jeder helfen. Blühende Wiesen statt kurzgemähter Rasen, wilde Ecken statt aufgeräumte Gärten, Verzicht auf Insektengifte – es gibt viele Möglichkeiten, wie jeder einen kleinen Beitrag zum Lebensraum- und Insektenschutz leisten kann. mehr