Im 1997 angelegten Teich im Schulhof des Gustav-Hertz-Gymnasiums in Paunsdorf hatte sich im Laufe der Jahre viel Faulschlamm abgelagert, der Teich drohte umzukippen und zuzuwachsen. Deswegen wandte sich die Schulleitung an den NABU mit der Bitte, das etwa 100 Quadratmeter große Biotop zu retten. Weil sich niemand für die Sanierung verantwortlich fühlte, sollte der Teich zuletzt sogar verfüllt werden.
Die Schule grenzt an das Paunsdorfer Wäldchen. Von dort machten sich jedes Jahr viele Amphibien auf den Weg zu ihren Laichgewässern im Landschaftsschutzgebiet. Der NABU beobachtet von Jahr zu
Jahr weniger Frösche und Kröten in Paunsdorf. Leider werden die Zeiten, in denen dort Wasser steht, immer kürzer, sodass es manchmal zur Entwicklung der Larven, die auf die Gewässer angewiesen
sind, nicht ausreicht. Viele Laichgewässer existieren inzwischen nicht mehr. Weil der Schulteich eines der letzten Feuchtgebiete im Stadtteil Paunsdorf ist und seltene Amphibienarten wie
Moorfrosch oder Knoblauchkröte hier kurz davor sind lokal auszusterben, ist eine Erhaltung des bestehenden Feuchtbiotopes dringend erforderlich. Der Teich der Schule wird aus einer Zisterne
gespeist, die das Regenwasser, welches die große Schuldachfläche auffängt, speichert.
Am Reformationstag trafen sich 20 Schüler, Eltern, Lehrer und NABU-Aktive zur Teichsanierung. Vorausgegangen waren einige Vorbereitungen, wie das Abpumpen des Wassers, Anlieferung von
Wasserbausteinen und grobem Kies. Dazu waren ehrenamtliche Helfer des NABU Leipzig mehrfach vor Ort. Glücklicherweise war das Wetter am Reformationstag sonnig, sodass die morgendlichen 4° C kein
Problem waren. In echter Handarbeit wurde Eimer um Eimer Schlamm von den Steinen geschaufelt und gekratzt. Das letzte Wasser wurde bis auf einen kleinen Rest ausgeschöpft und mit einer Eimerkette
in den Graben befördert. Dabei wurden vier Grasfrösche, die sich in der Vegetation versteckt hatten und ins Wasser flüchteten in das umliegende Wäldchen evakuiert, damit sie durch die vielen Füße
nicht zu Schaden kamen. Auch Gelbrandkäfer, eine Libellenlarve, Schnecken und Egel konnten beobachtet werden.
Am Uferrand wurde mit großen Wasserbausteinen und 20 Zentner grobem Kies eine Kapillarsperre errichtet, um zu verhindern, dass bei Regen Laub und Erde ins Wasser gespült wird. Durch die große
Anzahl der Helfer und die gute Planung und Vorbereitung der Aktion konnte die Arbeit in 5 Stunden geschafft werden. Der NABU dankt allen Beteiligten für ihren Einsatz und der Schule für die
köstliche Verpflegung, ohne die wir nicht so lange durchgehalten hätten. Der nächste anhaltende Regen wird den Teich wieder füllen. Damit ist ein Amphibienlaichgewässer in Paunsdorf gerettet. In
Zukunft soll ein Teichnetz im Herbst verhindern, dass mit dem abfallenden Laub zu viel organisches Material ins Wasser gelangt.
Im Frühjahr sollen noch heimische Stauden und Unterwasserpflanzen eingebracht werden. Sie dienen als Laichplatz, verbrauchen überschüssige Nährstoffe, sorgen für Sauerstoff, bieten Tieren Schutz
und fördern die Artenvielfalt.
Fotos: NABU Leipzig
Die Aktion hat sehr viel Spaß gemacht, und sie zeigt, dass man mit vielen Helfern auch größere Projekte realisieren kann.
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