Zwischen Oktober und Februar organisiert der Arbeitskreis Vogelschutz Einsätze zur Reparatur und Reinigung der Nistkästen. Rund 600 werden in 20 Parkanlagen und auf Friedhöfen kontrolliert. Ehrenamtliche Vogelschützer geben Anleitungen und interessante Informationen zur Vogelwelt. Mithelfende und Gäste sind herzlich willkommen!
Nistkästen bieten immer wieder Überraschungen. Anhand von Spuren und Nestern kann man feststellen, welche Vögel die NABU-Nisthilfe angenommen haben.
Da einige Kästen defekt sind und ersetzt werden müssen, bittet der NABU auch um Spenden (Stichwort "Vogelschutz").
Die erste Nistkastenreinigung in dieser Saison fand bei schönstem Spätsommerwetter am 8. September auf dem Nordfriedhof statt. Sechs Helfer waren im Einsatz, bewaffnet mit Mundschutz, Handschuhen, Werkzeug und zwei Leitern. Spaß bei der Arbeit kam nicht zu kurz bei dieser Truppe.
Um die insgesamt 20 Kästen vom Nistmaterial der diesjährigen Brutsaison zu befreien, waren rund drei Stunden nötig. Während abwechselnd ein Helfer die Reinigung übernahm, sorgten die anderen für die stete Absicherung der Leiter oder reichten dem Säuberer Gerätschaften hoch. Gut erkennen konnte man, dass sich die Nester der verschiedenen Vogelarten stark voneinander unterscheiden. Meisen beispielsweise verwenden hauptsächlich Moos, um daraus ein sehr kompaktes Nest zu bauen, das sich sehr einfach in einem Stück entfernen lässt. Stare hingegen nutzen vor allem lockeres Nistmaterial. In der Folge entlud sich dieses bei der Öffnung des Brutkastens einfach als große Wolke aus Dreck auf den Reiniger, wenn dieser nicht aufpasste. In einem Starennest wurden sogar Federn eines Grünspechtes entdeckt.
Von den 20 Nistkästen waren 11 zum Brüten genutzt worden, in zweien war der Nestbau lediglich angefangen und dann wieder abgebrochen worden, sechs waren völlig ungenutzt und ein Brutkasten war zu hoch im Baum angebracht, um ihn mit der Leiter erreichen zu können. In drei Nestern wurden auch tote Jungvögel entdeckt, insgesamt mindestens sieben. Obgleich die Fledermauskästen, die ebenfalls auf dem Nordfriedhof angebracht sind, nicht gereinigt werden müssen, wurden auch sie kontrolliert, um zu überprüfen, ob sie besetzt waren. Leider waren alle drei unbewohnt.
Fotos: Ludo Van den Bogaert
Jedes Jahr am 7.7. lädt der NABU Leipzig zum Tag des Mauerseglers ein. Ziel ist es, über die Lebensweise und Bedürfnisse der Mauersegler aufzuklären und ihre Brutstätten besser zu schützen. Dazu findet jährlich eine Zählung statt, an der sich alle Leipziger beteiligen können. 2018 fand der Mauerseglertag bereits zum 5. Mal statt. Dabei konnte man eine Pflegestelle für in Not geratene Mauersegler besichtigen, außerdem hat der NABU eine Exkursion zu einer Mauerseglerbrutkolonie angeboten. Dort konnte man die Tiere am Nistplatz zählen und auch andere spannende Beobachtungen machen.
Mauerseglerbeobachtungen und -nistplätze kann man dem NABU Leipzig noch bis Ende August melden. Für die Pflege in Not geratener Mauersegler bittet der NABU Leipzig um Spenden (Stichwort: "Wildvogelhilfe").
Fotos: NABU Leipzig
Ein Problem, das der Star so wie viele andere Höhlenbrüter hat, ist der Nistplazmangel. Egal ob in Gebäuden oder in Baumhöhlen - die Nistmöglichkeiten sind rar, denn der Mensch sorgt mit Baumfällungen und Fassadensanierungen dafür, dass die Nischen und Höhlen verschwinden. Der NABU Leipzig hatte sich 2018 vorgenommen, das Nistplatzangebot für den Vogel des Jahres durch geeignete Bruthilfen zu verbessern. Im Februar wurden bei einem Nistkasten-Workshop mardersichere Starenkästen gebaut, weitere großräumige Nistkästen konnte der NABU kaufen, was durch großzügige Spenden möglich wurde, für die sich der NABU herzlich bedankt. Alle aufgehängten Kästen wurden in diesem Jahr von den Vögeln benutzt. Weiterlesen
Im April hatte der NABU Leipzig Sanierungsarbeiten an einer Plattenbauschule in Mockau beobachtet. Auf Nachfrage stellt sich heraus, dass der Bauherr, die Stadt Leipzig, vorher kein artenschutzfachliches Gutachten in Auftrag gegeben hatte. Mit Leichtigkeit hat der NABU Nistplätze von Haussperlingen sowie Fledermausquartiere in dem Gebäudeteil gefunden, in dem die Fassadensanierung noch nicht beendet war. Was im übrigen, bereits gedämmten Gebäudeteil inzwischen vernichtet und ermordet wurde, bleibt unklar. Da es sich um ein Gebäude der Stadt Leipzig handelt, sind solche Versäumnisse unverständlich, öffentliche Auftraggeber müssten eine Vorbildfunktion bei der Einhaltung von Naturschutzgesetzen haben.
Durch das Eingreifen des NABU Leipzig ist es in letzter Minute gelungen, zumindest Ersatzniststätten an diesem Gebäude zu schaffen. 28 Nistplätze für Haussperlinge und Mauersegler sowie 14 Fledermausquartiere sind als Ersatz entstanden.
Der NABU Leipzig erreichte, dass an der Plattenbauschule Mockau Nisthilfen angebaut wurden.
Die Arbeiten zur Fassadendämmung waren bereits weit fortgeschritten, niemand hatte das Gebäude auf Nistplätze untersucht. Fotos: NABU Leipzig
Laut Bundesnaturschutzgesetz ist es verboten, Nistplätze besonders geschützter Arten zu beschädigen oder zu zerstören. Ausnahmen kann nur die Naturschutzbehörde auf Antrag genehmigen, und es müssen Ersatzquartiere geschaffen werden. Während der Brutzeit dürfen Vögel am Brutplatz keinesfalls gestört werden.
Die Stadt Leipzig informiert darüber in einem Merkblatt, das sie aber leider selbst nicht befolgt hat. Der NABU Leipzig fordert, dass artenschutzfachliche Gutachten vor jeder Sanierung angefertigt und Ersatznistplätze geschaffen werden, denn schon viel zu viele Nistplätze sind dem Bauboom zum Opfer gefallen. ◼
WEITERE INFORMATIONEN
2018 fand die Stunde der Gartenvögel vom 10. bis 13. Mai statt, Ergebnisse melden konnte man noch bis zum 21. Mai. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich deutschlandweit mehr als 53.000 Vogelfreunde an der Aktion beteiligt und mehr als eine Million Vögel gemeldet. Am häufigsten wurde dabei erneut der Haussperling beobachtet, es folgen Amsel, Kohlmeise, Star, Feldsperling und Blaumeise in der Gartenvogel-Statistik. Bei allen diesen Arten gibt es mehr oder weniger große Verluste; unter den 15 häufigsten Vogelarten haben sieben den geringsten Bestand, der jemals bei der Stunde der Gartenvögel festgestellt wurde; bei vier weiteren Arten ist es das zweitschlechteste Ergebnis. Bei nahezu allen Arten, die ihre Jungen mit Insekten füttern, gibt es eine Negativentwicklung, ausgelöst durch den Mangel an Futterinsekten.
Um darauf aufmerksam zu machen und für Vogelschutz zu werben, aber auch, um Interessantes über die heimischen Vögel zu erzählen und sie gemeinsam zu beobachten, hatte der NABU Leipzig zur Stunde der Gartenvögel wieder zu Exkursionen eingeladen. Die erste fand am Samstag in der Kleingartenanlage „Dr. Schreber“ statt, die zweite am Sonntag in der Innenstadt. Weiterlesen
Bruten auf LKW nehmen in den letzten Jahren zu. Es könnte daran liegen, dass Hausrotschwänze, die als Nischenbrüter gern in Mauerausbrüchen, auf Dachbalken oder in defekten Traufkästen ihr Nest bauen, solche Nischen wegen fortschreitender Altbausanierung immer seltener finden. Besonders erfreulich war dieser Tage, dass aufmerksame Mitarbeiter einer Leipziger Firma umgehend den NABU informierten, nachdem sie ein Nest auf einem ihrer LKW gefunden hatten. Sie baten um Beratung. Vor Ort stellte der Arbeitskreis Vogelschutz ein brütendes Hausrotschwanz-Weibchen fest. Nach kurzer Beratung entschieden die Vogelschützer, das Nest dort zu belassen, da die Firma den LKW in den nächsten Tagen nicht dringend nutzen muss. Sollte das Fahrzeug doch vor dem Flüggewerden der Jungvögel zum Einsatz müssen, wird der NABU sofort benachrichtigt.
Bei einem weiteren Besuch der Firma, wird der NABU klären, ob ein spezieller Nischenbrüternistkasten in der Umgebung für den Hausrotschwanz montiert werden kann.
Der NABU Leipzig bedankt sich für die Kooperation im Sinne der Vögel!
Ähnliche Nischen wie auf LKW gibt es an Containern. Auch bei solchen Brutplätzen wurde der NABU schon mehrfach um Hilfe gebeten. ◼
Verzweifelte Spatzen fliegen vor den verschlossenen Spechtlöchern. Fotos: NABU Leipzig
Normalerweise sind Spechtbäume das Eldorado für Spechte und für die Untermieter, die anschließend die Löcher beziehen. Doch Spechte nutzen gelegentlich auch Fassaden von Gebäuden, um ihre Löcher hinein zu hacken. Insekten finden sie dabei nicht, doch auch diese Höhlen finden schnell Nachmieter, schließlich ist der Lebensraum knapp. Dabei kommt es aber immer wieder zu Konflikten mit den menschlichen Hausherren. Sie wollen die ungebetenen Untermieter meist schnell wieder los werden, vergessen aber, dass es verboten ist, Vogelnester zu zerstören und regelmäßig benutzte Nistplätze zu beseitigen. In jüngster Zeit wurden dem NABU Leipzig mehrfach verschlossene Spechtlöcher gemeldet.
Auf Nachfrage der Mieter oder aufmerksamer Vogelfreunde geben die Gebäudeverwalter häufig die Antwort, da gerade keine Brut stattfindet, dürfe die Niststätte verschlossen werden. Das aber entspricht nicht dem Bundesnaturschutzgesetz! Ob Niststätte oder Schlafstätte spielt in dem Fall aber keine Rolle. Verschließen darf man die Löcher nur, wenn dafür ein Ausgleich durch künstliche Höhlen geschaffen wird.
Hausspatz und Co. bekamen Ersatzquartiere. Das ist ein schöner Erfolg, der engagierten Vogelfreunden zu verdanken ist. Es müsste aber immer so sein, denn die Nistplätze sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützt und dürfen nicht ersatzlos beseitigt werden! Fotos: NABU Leipzig
In der Waldstraße hatten Haussperlinge und Stare die Fassadenlöcher bezogen. Nachdem Spatzen im Vorjahr in den Löchern gebrütet hatten, war die Hausverwaltung der Ansicht, dass die Löcher rechtzeitig vor einer neuen Brutzeit verschlossen werden dürfen. Das jedoch ist nur möglich, wenn Ersatz angeboten wird. Man konnte beobachten, wie verzweifelt die Spatzen gegen die verschlossenen Höhlen flogen, um in ihre Wohnung zu kommen. Aufmerksame Naturfreunde haben den NABU informiert, der Hausverwaltung darauf hingewiesen hat, dass gemäß §44 Bundesnaturschutzgesetz Brut- und Lebensstätten geschützt sind, also auch Höhlen in denen die Spatzen ganzjährig schlafen. Zwölf verschlossene Spechtlöcher konnte der NABU feststellen. Nach einigen Gesprächen lenkte der Gebäudeverwalter ein und brachte eine entsprechende Anzahl von Sperlingskoloniekästen an. Mit Freude konnte der NABU inzwischen feststellen, dass die Kästen bereits von Spatzen genutzt werden, was beweist, wie dringend die Höhlen gebraucht werden. Da in mindestens zwei Löchern auch Stare gebrütet haben, wurden an benachbarten Bäumen vom NABU noch drei Starenkästen angebracht. Der NABU fordert die Einhaltung der Artenschutzgesetze bei Baumaßnahmen! ◼
In den letzten beiden Jahren sind die Wendehälse in den Nistkästen des NABU Leipzig leider nicht alt geworden. Der Waschbär hatte die leicht zugänglichen Bruthöhlen an Bäumen ausgeräumt. Anfang April hat der Arbeitskreis Vogelschutz nun auf dem ehemaligen Manövergelände am Grünen Bogen sechs neue Nistkästen für Wendehälse aufgehängt. Sie hängen so frei, dass sie für den Waschbär hoffentlich nicht erreichbar sind.
Im Herbst sollen weitere dieser marder- und waschbärsicheren Nistkästen auch an anderen Stellen aufgehängt werden. Ein solcher Nistkasten aus Holzbeton kostet 20 Euro. Der NABU bittet für den Kauf der neuen Nistkästen um Spenden (Stichwort: Vogelschutz). ◼
Am 20. März ist Welttag der Spatzen. Er soll darauf aufmerksam machen, dass der einstmals allgegenwärtige Haussperling immer seltener wird. Auch in Leipzig führt der Bauboom, der auf die Bedürfnisse der Stadtnatur und der Wildtiere in der Stadt zu wenig Rücksicht nimmt, dazu, dass dem Sperling Nistplätze und Nahrung verloren gehen. Betroffen sind davon auch andere gebäudebewohnende Tierarten wie Fledermäuse und Mauersegler.
Der NABU Leipzig bittet die Bevölkerung um Mithilfe: Die Bürger werden aufgerufen, Spatzenbeobachtungen, Nistplätze oder von Spatzen benutzte Sträucher zu melden. Nur mit konkreten Informationen darüber, können diese Sperlingslebensstätten geschützt werden. Solche Beobachtungen können ganzjährig an den NABU gemeldet werden, per E-Mail, telefonisch unter 0341 6884477 oder mithilfe einer Postkarte, die der NABU für diesen Zweck gestaltet hat. Das Formular steht auch zur Verfügung als Download.
Um Spatzen zu beobachten, über ihre Gefährdung und über ihren Schutz zu sprechen, hatte der NABU Leipzig am 20. März 2018 zum "SPATZiergang" eingeladen.
Wacholderdrosseln sind bei uns heimische Brutvögel und besiedeln halboffene Landschaften mit lockerem Baumbestand, Waldränder sowie Ufer- und Feldgehölze. Sie leben gesellig und brüten in Kolonien.
Die jetzt in Leipzig zu beobachtenden Tiere sind hingegen Wintergäste und kommen aus Nord- und Osteuropa. In kleinen oder großen Trupps suchen sie Beeren und andere Früchte, ihre winterliche Hauptnahrung. Erst fressen sie die Früchte der Eberschen und wenn die aufgezehrt sind, nehmen sie gern die Beeren des Feuerdorn.
Der NABU Leipzig setzt sich dafür ein, dass diese immergrünen und beerentragenden Sträucher ganzjährig geschützt werden, da sie im Sommer als Brutplatz und im Winter als Schutz- und Nährgehölz für verschiedene Vogelarten ganzjährige Lebensstätte sind. ◼
Der NABU Leipzig betreut im gesamten Stadtgebiet zahlreiche Nisthilfen, die in der kalten Jahreszeit kontrolliert und gereinigt und bei Bedarf reparaiert werden. Dazu gehören auch mehrere Nistkästen im Wildpark Leipzig. Hier fand die Aktion zur Nistkastenkontrolle am 21. Januar 2018 statt. Neugierige Gäste und Mitglieder des Arbeitskreis Vogelschutz haben die Kästen gereinigt und nach den Spuren der Bewohner gesucht. Sie verraten, ob der Nistkasten in der Brutzeit genutzt wurde und von welcher Tierart. Einige Kästen wurden auch repariert oder neu beschriftet. Alles wurde dokumentiert, so dass der NABU über mehrere Jahre wertvolle Daten für den Vogelschutz sammeln kann. Außerdem gab es für die Teilnehmer interessante Informationen zur Vogelwelt und zur Arbeit des NABU.
Bis zum Beginn der Brutsaison sind noch weitere Arbeitseinsätze geplant.
Fotos: Daniela Dunger
Jedes Jahr im Januar ruft der Naturschutzbund zur großen winterlichen Vogelzählung auf. Bei dieser „Stunde der Wintervögel“ kann jeder mitmachen, der sich eine Stunde Zeit nimmt. Man beobachtet die Tiere in der unmittelbaren Umgebung, notiert die Anzahl und die Vogelarten und meldet alles dem NABU. Dabei kann man Preise gewinnen, lernt etwas über die heimische Vogelwelt und hilft beim Vogelschutz. Denn die zahlreichen Daten aus ganz Deutschland liefern wertvolle Informationen über die Bestandsentwicklung bestimmter Vogelarten. 2018 fand die Stunde der Wintervögel vom 5. bis zum 7. Januar statt.
Der NABU Leipzig hatte am Aktionswochenende Führungen angeboten, bei denen man sich zusammen mit anderen an der Aktion beteiligen und Informationen über die Vögel bekommen konnte. Sie fanden am Samstag auf dem Südfriedhof sowie am Sonntag im Botanischen Garten und in Plaußig statt. Weiterlesen
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