Enten in der Stadt

Die größte Gefahr ist der Straßenverkehr

Eigentlich brüten Stockenten am Boden geschützt unter Büschen oder im Schilf in der Nähe von Gewässern. Aber in Großstädten suchen sie zunehmend ungewöhnliche Brutplätze auf. So brüten in den letzten Jahren Enten auch in Leipzig häufiger auf Flachdächern, in Blumenkübeln auf Innenhöfen und in Balkonkästen, vermutlich in der Annahme, dass diese Brutplätze sicherer vor Bodenfeinden wie Fuchs, Waschbär oder freilaufenden Hunden sind. Nicht bedacht haben sie offenbar die große Entfernung zum nächsten Gewässer mit allen Gefahren auf dem Weg dorthin. Den Sprung aus dem Nest in den oberen Etagen können die Enten unbeschadet überleben, doch viele der Küken schaffen danach den Weg zum Gewässer nicht und werden Opfer unserer stark befahrenen Straßen.



Der Straßenverkehr ist für Entenfamilien in der Großstadt ein tödliches Risiko. Fotos: Karsten Peterlein

 

Der NABU-Regionalverband Leipzig wird in der Brutsaison immer wieder von besorgten Vogelfreunden gebeten, die Tiere sicher zum nächsten Teich zu transportieren. In Absprache mit den zuständigen Behörden ist es den ehrenamtlich arbeitenden Naturschützern in vielen Fällen möglich, zu helfen. Keinesfalls sollten man ohne ausreichend Erfahrung selbst versuchen, die Tiere vom Balkon oder vom Hinterhof einzufangen. Wenn einmal die Mutter davonfliegt und wegen der Störung nicht zu ihren Jungen zurückkehrt, sind diese verloren. Die Küken dürfen auch nicht allein zum Wasser gebracht werden; die kleinen Nestflüchter können in den ersten Tagen noch nicht richtig schwimmen und sind ohne ihre Mutter nicht überlebensfähig weil sie in den ersten Lebenstagen noch unter dem Gefieder der Mutter gewärmt werden.


Der NABU bittet die Stadt Leipzig, bei der Grünflächenpflege auch Rückzugsorte für natürliche Bruten zu belassen. Alle Hundehalter werden gebeten, zur Brutzeit von März bis Juli die Hunde angeleint zu lassen.

 

Ungewöhnliche Stockenten-Brutplätze bitte melden!

Diese fünf Entenküken wurden aus einem Nest auf einem Balkon geholt und zusammen mit ihrer Mutter sicher zu einem geeigneten Gewässer gebracht. Foto: Karsten Peterlein
Diese fünf Entenküken wurden aus einem Nest auf einem Balkon geholt und zusammen mit ihrer Mutter sicher zu einem geeigneten Gewässer gebracht. Foto: Karsten Peterlein

Bisher sind dem NABU Leipzig etwa 50 Stockentenbruten auf oder in Gebäuden bekannt; die meisten befinden sich zwischen dem Stadtzentrum und dem Stadtteil Schleußig. Um die Ursachen, Häufigkeit und Verbreitung dieser Brutplätze zu erforschen, möchte der NABU in den kommenden Jahren alle Hinweise auf Entenbruten sammeln.
Wenn Sie eine ungewöhnliche Stockentenbrut auf Gebäuden oder in Hinterhöfen beobachtet haben, melden Sie den Standort bitte dem NABU-Regionalverband Leipzig unter 0341 6884477 oder per E-Mail an info@NABU-Leipzig.de.

Bitte nicht füttern!

Die Fütterung von Wasservögeln kann zu Verhaltensänderungen, Krankheiten und Gewässerverschmutzung führen. Foto: Urgixgax/pixelio.de
Die Fütterung von Wasservögeln kann zu Verhaltensänderungen, Krankheiten und Gewässerverschmutzung führen. Foto: Urgixgax/pixelio.de

Für viele ist es ein schönes Vergnügen, Vögel zu füttern, für manche ist es die seltene Gelegenheit, überhaupt mit der Natur in Kontakt zu kommen und Tierbeobachtungen zu machen.


Die Fütterung von Enten, Schwäne, Blessrallen oder Möwen an Seen und Teichen ist jedoch falsch verstandene Tierliebe, schädlich für die Vögel und für die Gewässer und in Leipzig verboten!

 

Unsere Nahrungsabfälle – wie altes Brot und Kekse – sind kein geeignetes Futter für die Wasservögel. Durch Futterreste und Vogelfäkalien werden die Gewässer verschmutzt und ernsthaft belastet, Giftstoffe entstehen und Bakterien vermehren sich. Statt den Vögeln zu helfen, werden bei ihnen lebensgefährliche Krankheiten verursacht. Wenn ganze Taschen voll mit alten Backwaren einfach am Ufer ausgeschüttet werden, hat das mit Naturliebe nichts zu tun!


Das Füttern von Wasservögeln ist unnötig, da sie auf diese zusätzliche Nahrungsquelle nicht angewiesen sind. Vielmehr verlernen die Tiere durch die Bindung an die Futterplätze ihr natürliches Zugverhalten, denn bei geschlossener Eisdecke und knapper Nahrung würden sie normalerweise offene Gewässer aufsuchen, wo sie noch genug Nahrung finden. Enten, die ständig mit Brot gefüttert werden, leiden unter einer falschen Ernährung, zeigen Mangelerscheinungen und werden häufig krank.


In Leipzig ist zudem die Vogelfütterung an Stillgewässern im Stadtgebiet seit 2010 verboten. Für ein solches Fütterungsverbot hatte sich zuvor auch der Naturschutzbund Leipzig engagiert, denn die negativen Folgen der Vogelfütterung waren an verschiedenen Gewässern deutlich zu beobachten. Der NABU bittet alle Naturfreunde, das Verbot zu beachten und auch Mitbürger über die Hintergründe aufzuklären. Wer auf die Fütterung von Wasservögeln verzichtet, leistet einen Beitrag zum Naturschutz.

 

Fütterungsverbot für wildlebende Wasservögel

 

Vögel im Winter richtig füttern


Stockentenrettung in der Holbeinstraße

Bei Frau Bennemann haben die Stockenten im Blumenkasten der 3. Etage gebrütet. Sie informierte den NABU, dass die Küken bald schlüpfen und auf den Balkon unter ihr, wo Katzen frei leben, fallen würden. Es ist gelungen, nach dem Schlupf aller Küken die Ente direkt am Blumenkasten zu fangen und mit allen fünf Küken sicher zum Teich im Rosental zu bringen.




Einen Blumenkasten im dritten Stock eines Mehrfamilienhauses hatte sich eine Stockente als Brutplatz ausgesucht. Fotos: Karsten Peterlein


Stockentenrettung im Klinikum St. Georg

Etwas schwieriger war der Einsatz im St. Georg. Hier brütete die Ente auf einem begrünten Dach, und die Küken sind nach dem Schlüpfen statt nach außen in die Freiheit in den Innenhof auf ein Glasdach in der 3. Etage gefallen. Das Glasdach, welches von Mauern umgeben ist, war für die Entenfamilie eine Falle. Nur auf den Stahlträgen kann dieses das Glasdach betreten werden, so dass es nicht so einfach ist, die Enten einzufangen. Zwei Tage lang hatten es die Mitarbeiter des Krankenhauses vergeblich versucht. Nachdem die Feuerwehr einen Einsatz zur Entenrettung abgelehnt hatte, wurde schließlich der NABU-Regionalverband Leipzig um Hilfe gebeten. Mit etwas Geschick ist es den NABU-Vogelschutzexperten gelungen, die Enten in eine Ecke zu drängen und dort mit Kescher und Karton zu fangen. Danach wurden sie zu einem geeigneten Gewässer gebracht. Die Klinikmitarbeiter waren erleichtert und bedankten sich beim NABU mit einer Spende.

Fotos: Karsten Peterlein


Straßensperrung für bunt gemischte Entenfamilie

Im Johannapark haben Schellenten mehrfach eine Mandarinente von ihrem Brutplatz vertrieben und Eier in das Nest der Mandarinente gelegt. Diese hat sich ihren Nistplatz zurückerobert und die fremden Eier mit ausgebrütet. Es ist durchaus möglich, dass die Schellenten ihre Eier mit Absicht der Leihmutter untergeschoben haben, denn derartiger Brutparasitismus im Stile eines Kuckucks ist von dieser Entenart durchaus bekannt.
Die Mandarinente hat die fremden Nachkommen offenbar akzeptiert. Nach dem Schlüpfen machte sich die zusammengewürfelte Familie auf den weg zum nächsten Teich. NABU-Vogelschutzexperte Karsten Peterlein ist es gelungen, sie dabei vor dem Straßenverkehr zu schützen, denn mit Hilfe beherzter Bürger konnte dafür zweimal eine Straße kurzzeitig gesperrt werden, so dass die Tiere sie sicher überqueren konnten.

Gemischte Entenfamilie auf dem Weg über die Straße: Eine weibliche Mandarinente führt sechs junge Schellenten und ihr eigenes Kind zum nächsten Gewässer. Foto: Karsten Peterlein
Gemischte Entenfamilie auf dem Weg über die Straße: Eine weibliche Mandarinente führt sechs junge Schellenten und ihr eigenes Kind zum nächsten Gewässer. Foto: Karsten Peterlein

Kinderreiche Ente auf dem Schulhof

Eine Stockente hatte sich für ihr Brutgeschäft den Innenhof der 120. Grundschule in Leipzig-Großzschocher ausgesucht. Sie hat sehr erfolgreich gebrütet, denn es schlüpften dreizehn Küken. Das ist der Rekord im Jahr 2013, denn keine Entenmutter mit mehr Kindern konnte beobachtet werden. Problematisch war für die Großfamilie aber der Weg zu einem geeigneten Gewässer. Helfer vom NABU Leipzig haben sie schließlich zum Naturbad Südwest gebracht.

Kükenrekord: 13 Junge kann diese Stockentenmutter großziehen. Als Brutplatz hatte sie sich den Hof der 120. Grundschule ausgesucht. Fotos: Karsten Peterlein
Kükenrekord: 13 Junge kann diese Stockentenmutter großziehen. Als Brutplatz hatte sie sich den Hof der 120. Grundschule ausgesucht. Fotos: Karsten Peterlein

Ungewöhnliche Entenbrut im Winter

 

Normalerweise legen Stockenten zwischen März und Juni Eier. Auf einer kleinen Insel im Pleißemühlgraben in der Leipziger Innenstadt sind aber am 29. Januar 2015 schon die ersten Küken des Jahres geschlüpft. Anwohner berichteten, dass es 9 Küken waren. Da es aber im Februar noch kalte Frostnächte gab, haben nicht alle überlebt.


Entenfamilie vom Dach der Sparkasse gerettet

In der Stadt brüten Vögel immer wieder an eigentlich wenig dafür geeigneten Orten. Bei Stockenten ist in solchen Fällen menschliche Hilfe nötig, damit die Jungtiere nach dem Schlüpfen ein geeignetes Gewässer erreichen. Ohne Eingreifen würden sie in vielen Fällen Opfer der Straßenverkehrs. Die Wildvogelhilfe des NABU Leipzig wird im Laufe eines Jahres mehrfach zu solchen Rettungseinsätzen gerufen - am 17. April war der erste in diesem Jahr. 13 Küken wurden auf dem begrünten Dach der Sparkasse erbrütet; sie wurden eingefangen und zur Parthe gebracht.

Fotos: NABU Leipzig
Fotos: NABU Leipzig


Stockente Nr. 81

Am 4. Mai 2015 war die Wildvogelhilfe des NABU Leipzig zum achten Mal in diesem Jahr auf Entenfang: 8 Muttertiere und 73 Küken wurden so in diesem Jahr bereits von Hausdächern, Balkonen und Innenhöfen sicher zum Wasser transportier, also von vermeintlich geschickt gewählten Brutplätze der Großstadtenten. 

Ente Nr. 81 hat im Innenhof der Commerzbank am Dittrichring gebrütet. Dort, vollkommen abgeschirmt, ist sie sicher vor Füchsen, Mardern und freilaufenden Hunden. Nicht bedacht hat die Entenmutter, wie sie ihre Jungen zum Wasser führt. Die Jungenten sind erst mit ca. sieben Wochen flügge, und in dieser Zeit würden die Tiere in Gefangenschaft verhungern. Wer einen ungewöhnlichen Brutplatz entdeckt, sollte diese Information an den NABU weitergeben: Kontakt

Fotos: NABU Leipzig


Rettungsaktion für Entenfamilie

Aufmerksame Balkonbesitzer baten den NABU um Hilfe

Fotos: Michael Weiß
Fotos: Michael Weiß

In Plagwitz auf einem Balkon im 3. Stock brütete Ende Juni 2016 eine Stockente. Die Mieter informierten sich im Internet, wie sie sich verhalten sollen und wie sie den Küken und der Mutter helfen können. Sie entschieden sich dann aber doch, die Wildvogelhilfe des NABU Leipzig um Hilfe zu bitten. Die NABU-Mitstreiter Michael und Wolfgang Kulick konnten die Familie einfangen und sicher zu einem Teich bringen. Die Balkonbesitzer haben ihre früheren Untermieter dort anschließend besucht. Sie freuten sich über die schöne Kinderstube und unterstützten den Rettungseinsatz des NABU mit einer Spende. Vielen Dank für die Sorge um die Tiere und für die finanzielle Unterstützung! Der Arbeitskreis Vogelschutz des NABU Leipzig freut sich sehr über diese erfolgreiche Hilfsaktion und das nette Dankeschön.


Mutter wird Verkehrsopfer

Ente endet auf der Straße

Immer wieder werden Wildtiere - gerade in der Stadt - Opfer des Straßenverkehrs. Wenn Elterntiere dabei getötet werden, ist der Tod der Jungen oft ebenfalls absehbar. Alle Verkehrsteilnehmer werden daher gebeten, rücksichtsvoll zu fahren und auf die Mitgeschöpfe zu achten!

Fotos: NABU Leipzig

 

Im Juli wurde der NABU Leipzig zu einem Unfallort gerufen, an dem eine Entenmutter von einem Auto überfahren wurde. Sieben Küken blieben zurück, irrten umher und wurden bereits von aufmerksammen Naturfreunden eingesammelt. Die Küken können in jeweils geringer Zahl (1-3) mit einem gewissen Risiko auf Misserfolg von anderen Enten mit Küken adoptiert werden. Der Wildvogelhilfe des NABU Leipzig gelingt es immer wieder, Junge auf diese Art zu retten und bei Adoptiveltern unterzubringen.


Tägliche Rettungseinsätze

Hilfe für Enten in der Stadt

Immer mehr Enten brüten auf Gebäuden, weil ihre natürlichen Lebensräume knapper werden. Die Entenfamilie gerät aber auf dem Weg zu einem Gewässer fast immer in Lebensgefahr oder kann den Brutplatz gar nicht verlassen. Wie jedes Jahr zur Entenbrutzeit, muss die Wildvogelhilfe deshalb wieder täglich für Rettungsaktionen ausrücken. Der NABU Leipzig bittet dafür um Spenden (Verwendungszweck: „Wildvogelhilfe“), um die Fahrtkosten zu bezahlen, denn nur so ist die ehrenamtliche Tierrettung möglich.

Wer ungewöhnliche Brutplätze mit Stockenten entdeckt, kann gerne die Wildvogelhilfe Leipzig informieren: 0341 927 62 027.

 

 

Am 11. April 2019 sind 6 Entenküken in einen Kellerschacht gefallen. Die Mitstreiter der Wildvogelhilfe haben die kleinen in eine Box gesetzt, um die Mutter anzulocken. Beim Fangen und Umsiedeln von Enten ist immer wichtig, die Mutter gemeinsam mit den Küken zu fangen. Die Entenmutter lief aufgeregt um die Box mit den Küken und folgte auch, als ihre Jungen in einen schmale Lücke zwischen zwei Gebäude gestellt wurden. Dort konnte man die Mutter dann mit einem Kescher gut fangen.

 

Wichtig ist, dass man ohne Erfahrung lieber keine eigenen Fangversuche macht. Wenn die Mutter wegfliegt, kann es passieren, dass sie sich nicht mehr einfangen lässt.

 

Kurz nach dem ersten Einsatz ging es gleich zum nächsten: In der Innenstadt brütetet die Ente auf einer efeubegrünten Mauer in einem Hinterhof. Der Hof war rundum geschlossen, sodass die Tiere dort nicht wieder raus kamen. Die Entenmutter wurde dann mit ihren 10 Küken in den Hausflur getrieben, wo man sie gut einfangen konnte. 

 

Schellenten im Großstadtbeton

Am 27. April 2019 wurde die Wildvogelhilfe Leipzig zum zu einer verirrten Schellentenfamilie gerufen. Die Küken waren in einen Schacht gefallen und kamen dort nicht wieder raus. Schellenten brüten eigentlich in Baumhöhlen in Gewässernähe. Weil alte Bäume mit Höhlen in unserer aufgeräumten Landschaft immer seltener zu finden sind, brüten die Enten zum Teil in großer Entfernung zum Wasser. Der lange Weg vom Brutbaum mit den Küken zum Wasser ist eine gefährliche Wanderung durch die dicht bebaute und von Straßenverkehr überfüllte Stadt.

Die Naturschutzmacher des NABU konnten die Mutter mit 10 Küken einfangen und an der Elster wieder frei lassen.

Fotos: NABU Leipzig

 

Die Wildvogelhilfe des NABU Leipzig rückt täglich mehrmals zur Tierrettung aus. Die Einsätze sind ehrenamtlich und kostenfrei. Der NABU bittet die Vogelfinder um kleine Spenden, um wenigstens die Fahrkosten finanzieren zu können. Der NABU bittet um Verständnis, dass die Wildvogelhilfe ohne Bezahlung der Fahrtkosten nicht überall hinfahren kann, die Kapazitäten der ehrenamtlichen Freizeitarbeit sind begrenzt.

Der NABU bittet um Spenden für die Arbeit der Wildvogelhilfe (bitte Verwendungszweck „Wildvogelhilfe“ angeben).


Besorgte Enten-Mutter: Ihre Jungen können das Gewässer nicht verlassen.
Besorgte Enten-Mutter: Ihre Jungen können das Gewässer nicht verlassen.

Kletterhilfe für Mandarin-enten

Stadtgewässer sind häufig gefährliche Tierfallen

Der Pleißemühlgraben führt durch das Leipziger Zentrum durch ein hohes Betonbett. Enten, die ihre Küken vom Brutort zum Wasser führen wollen erkennen solche Fallen häufig nicht und sind in solchen Gewässern verloren. Je nach Strömung gehen immer wieder Küken verloren, häufig an Stellen, wo der Flusslauf unterirdisch im Nirgendwo endet. Junge Enten sind erst nach 6 bis 7 Wochen flugfähig. Fallen sie in einen solchen Kanal und haben keine Möglichkeit eine trockene Stelle zu finden, unterkühlen sie. Am Pleißemühlgraben hat der NABU Leipzig deshalb eine Austiegstelle gebaut. Mit einem Holzbrett, einem Bohrer, um die glatte Fläche rau zu kratzen, einen Betonstein um das Brett, gegen Auftrieb durch Wasser, zu befestigen und zwei Schrauben vor dem Stein, dass dieser nicht verrutscht. Nach 5 Minuten war das erledigt.  

 


Wer Wildtiere in Not beobachtet, kann den NABU Leipzig benachrichtigen. Kontakt

Bau der Ausstiegshilfe für Enten am Pleißemühlgraben. Fotos: NABU Leipzig


Rettungsinsel im Pleißemühlgraben

Fotos: NABU Leipzig

 

Die Fließgewässer in der Leipziger Innenstadt sind naturfern gestaltet, sie fließen mit starker Strömung durch einen Steinkanal mit steilen Wänden und verschwinden streckenweise in Rohren. Für die Küken von Teichrallen, Blässrallen, Stockenten, Mandarinenten und Schellenten ist das lebensgefährlich. Sie werden oftmals von der Strömung abgetrieben, wenn das Gewässer im Untergrund verschwindet, können die Mütter nicht folgen und verlieren die Jungvögel. Jedes Jahr zur Brutzeit wird deshalb der NABU Leipzig zu Rettungseinsätzen gerufen. Im Abschnitt vor dem Bundesverwaltungsgericht hatte der NABU Leipzig bereits 2017 zwei temporäre kleine Rettungsinseln gebaut, die in den letzten Jahren die Küken der Teichrallen nutzten. An der Wundtstraße kam im Jahr 2020 eine Ausstiegshilfe für die Mandarinenten hinzu. Auch im Gewässerabschnitt ab Otto-Schill-Straße sind die Küken in großer Not, denn ab Gottschedstraße verläuft Fluss nach der Offenlegung wieder unterirdisch weiter. In diesem Gewässerabschnitt hatte der NABU 2020 eine erste Insel installiert, jetzt kam eine weitere im Bereich „Alter Amtshof“ hinzu. Weiterlesen


Entenrettung und kein Ende in Sicht

Diese Entenmutter konnte zusammen mit ihren Küken sicher zu einem geeigneten Gewässer gebracht und freigelassen werden. Video: NABU Leipzig

Eigentlich brüten Stockenten am Boden geschützt unter Büschen oder im Schilf in der Nähe von Gewässern, aber in Großstädten suchen sie zunehmend ungewöhnliche Brutplätze auf. So brüten ca. 100 Enten Jahr für Jahr auf Flachdächern, in Blumenkübeln auf Dachterrassen, auf Balkonen oder in begrünten Innenhöfen. Diese Brutplätze sind zwar sicherer vor Bodenfeinden wie Fuchs, Waschbär oder freilaufenden Hunden, nicht „bedacht“ haben die Enten aber die große Entfernung zum nächsten Gewässer mit allen Gefahren auf dem Weg dorthin. Den Sprung aus dem Nest von Gebäuden können die Entenküken unbeschadet überleben, doch viele 


schaffen danach den Weg zum Gewässer nicht und werden Opfer unserer stark befahrenen Straßen. Aus komplett umbauten Innenhöfen kommen die flugunfähigen Küken nicht weg, dort ist immer eine Fangaktion notwendig. Weitere Informationen

 

Im Jahr 2022 hat die Wildvogelhilfe des NABU Leipzig bis zum Juli bereits 46 Entenfamilien mit insgesamt 299 Küken aus Gefahrenbereichen gefangen und sicher zum Wasser gebracht.

 

Zum 44. Entenfang in diesem Jahr ging es in die Innenstadt, der Anruf kam aus einer Rechtsanwaltskanzlei. Auf einem Gründach des Messehofes wurde eine Entenfamilie gesichtet, drei von sechs Küken seien schon tot. Vermutlich sind die

Entenrettung Nr. 44. Video: NABU Leipzig


Küken bereits am Wochenende geschlüpft und wurden tagelang nicht entdeckt. Wenigstens mit den drei überlebenden Küken konnte die Ente eingefangen und zum Wasser gebracht werden.


Zur Ente Nr. 45 ging der Einsatz zum Grünauer PEP-Center, hier wartete eine Überraschung: Nachdem die Ente mit 7 Küken gefangen und  transportbereit verstaut war, wollten die ehrenamtlichen Vopgelretter aufbrechen, doch plötzlich entdeckten sie eine zweite Ente mit 8 Küken auf demselben Gründach. Das eingespielte Team startete also gleich die 46. Fangaktion dieser Art.


Wartungsarbeiten

Rettungsinseln für Wasservögel jetzt noch sicherer

Fotos: NABU Leipzig

 

Am 4. April 2023 wurden die Rettungsinseln des NABU Leipzig im Pleißemühlgraben von angespültem Müll und Entenkot befreit. Nach ein bzw. zwei Jahren hatte sich allerlei Abfall angesammelt. Der NABU hatte beobachtet, dass immer wieder Flaschen auf die Wasservögel geworfen werden; um sie davor zu schützen, wurde an dem Rettungsfloß nun auch ein Dach aus Weidengeflecht angefertigt. Die Insel wird durch das Blätterdach bald sehr dekorativ aussehen und bietet ein gutes Versteck für Enten und Teichhühner. Der NABU hatte die Rettungsinseln in die Gewässer gebracht, weil Küken ohne Rastplätze schnell erschöpft sind und immer wieder in den unterirrdisch verrohrten Mühlgraben abgetrieben werden. 


Entenrettung aus Blumenkübel

Zur Brutzeit der Stockenten sind die ehrenamtlichen Vogelretter des NABU Leipzig im Dauereinsatz. Jeden Tag

Freilassung der geretteten Entenfamilie. Video: NABU Leipzig

werden Entenfamilien von Balkonen, Dachterrassen oder aus Innenhöfen gerettet, weil die flugunfähigen Küken von dort nicht wegkommen.

 

Wenn der Fang gelingt sind die Helfer zufrieden, doch oft entwickeln sich leider auch traurige Szenen. Beispielsweise sind im Innenhof der Petersstraße die Küken auf der Suche nach Freiheit in eine hohen Blumenkübel gefallen, wo sie niemandem aufgefallen sind. Erst als jemand das klägliche Piepsen hörte, wurde die Wildvogelhilfe des NABU Leipzig informiert. Leider lebten nur noch 3 Küken, 9 waren gestorben.

 

Wer beobachtet, dass Enten in der Nachbarschaft brüten, informiert bitte frühzeitig die Wildvogelhilfe Leipzig. Das verbessert die Chancen, dass rechtzeitig geholfen werden kann. Weitere Informationen


In einem Innenhof sind die Entenküken auf der Suche nach Freiheit in eine hohen Blumenkübel gefallen, wo sie lange Zeit niemandem aufgefallen sind, 9 Jungvögel sind gestorben. Fotos: NABU Leipzig