Katzenopfer Fitis

Wer zahlt für die Rettung der kleinen Vögel?

Fotos: NABU Leipzig
Fotos: NABU Leipzig

Wohin mit Vögeln, die von Katzen angegriffenen und verletzt wurden? Diese Frage bekommen wir täglich über unser Notfalltelefon gestellt. Wir beantworten das mit dem Bedauern, dass das beim eigenen Haustier meist ein rein durch Menschen verursachtes Problem ist, und bitten die Anrufer die Hauskatzen wenigstens zur Brutzeit im Haus zu lassen. Derzeit sitzen viele fast flügge Jungvögel nach dem verlassen des Nestes noch unbeholfen am Boden, von wo sie über mehrere Tage fliegen lernen müssen. Es ist nicht so, wie häufig behauptet, dass Katzen nur alte und schwache Vögel fangen. Noch nicht flugfähige Jungvögel sind häufig Opfer von Katzen. 

 

Im Fall dieser keinen Fitislaubsänger war es so, dass die Eltern bei der Nahrungssuche abgelenkt waren und die Katze das Nest erspäht hatte, von dort aus hat die Katze auch die Eltern gefangen und getötet. Hier konnte nur noch schnell das Nest mit den fünf kleinen Fitisküken geborgen werden.

 

 

Ja, Wildvogelstationen nehmen Vögel auf, die in Not sind. Aber wer bezahlt das eigentlich? Leider meistens niemand. Die Finder sind sich der Kosten nicht bewusst und wenn wir sagen, dass wir die Futterkosten benötigen und vorrechnen, was zusammenkommt, sind die Finder häufig nicht bereit Tierschutz über die eigene Katze hinaus zu denken: „Wenn ich dafür zahlen soll, dann werden die Vögel eben wieder ausgesetzt.“

 

Auch die vielen durch Katzen verletzten Vögel sind ein Grund, warum wir häufiger versuchen hier die Umstände der Vogelfunde mitzuteilen und um Spenden zu bitten, denn wir bekommen keine staatliche Unterstützung und finanzieren alles aus Spenden. Täglich hat jeder Fitis zwischen 45 und 55 kleine Insekten (meist Heimchen) je 2 Cent gefressen. Das macht 1 Euro pro Vogel und Tag und nach 17 Tagen = 85 Euro.

 

Wir hatten übrigens auch schon mehrfach ähnliche Fälle, wo nach Katzenangriff junge Stare geborgen wurden. Stare sind deutlich größer und fressen einiges mehr. Für 5 Starenjunge fallen bei 17 Tagen Pflegegezeit 220 Euro Futterkosten an. Dessen ist sich kaum ein Katzenhalter bewusst!

 

 

Nach solchen Veröffentlichungen wird uns häufig Hetze gegen Hauskatzen vorgeworfen. So ist das nicht gemeint, aber wir wollen die Katzenhalter auf ihre Verantwortung aufmerksam machen. Wir möchten dazu beitragen, dass sich Haustierhalter bewusst machen, dass Freigänger-Katzen nicht nur 2 Mäuse im Jahr fangen, sie erbeuten in großer Zahl Vögel und auch andere geschützte Tierarten. Häufig werden die Opfer dabei getötet oder schwer verletzt. Tierleid, das die Katzenhalter nicht einfach so abtun können, zumal es gegen Gesetze verstößt.

 

Wir loben ausdrücklich die ebenfalls ehrenamtlich aktiven Tierfreunde, die sich um die meist herrenlosen Straßenkatzen kümmern, und durch Kastration, die Vermehrung der Katzen in der Natur versuchen einzudämmen. Wir arbeiten gerne mit ihnen zusammen. Wir bedanken uns herzlich bei allen Menschen die unsere Arbeit bereits durch ehrenamtliche Mitarbeit oder durch Spenden unterstützt haben. Spenden können auf das Konto des NABU Leipzig überwiesen werden, dabei bitte „Wildvogelhilfe“ als Verwendungszweck angeben. Spenden

 

Am 9. Juni 2019 konnten wir die kleinen Laubsänger nach erfolgreicher Aufzucht und Vorbereitung in der Auswilderungsvoliere in die Freiheit entlassen.