Klebepaste jetzt auch am Leipziger Hauptbahnhof

Am 15. November 2018 wurde der NABU Leipzig über eine hilflose Taube im Hauptbahnhof informiert. Das Tier konnte kaum noch laufen, vermutet wurde, dass sie sich die Füße eingeschnürt hatte. Zwei ehrenamtliche Mitarbeiter der Wildvogelhilfe machten sich auf den Weg zum Bahnhof. Sie entdeckten die Taube – es handelte sich um einen gerade erst selbständig gewordenen Jungvogel. Sie hatte sich aber nicht die Füße verschnürt, sie waren durch illegal verwendete Vogelabwehrpaste zusammengeklebt. Die Füße steckten in einem dicken Schmutzklumpen. 

 

 

Da der Einsatz der Abwehrpaste tierschutzwidrig ist, ging es mit der Taube im Gepäck direkt zur Tierschutzbehörde, um Beweismittel zu sichern. Anschließend wurden in einem sehr aufwendigen Prozess aus den klebrigen Klumpen die Krallen des geschwächten Tieres freigelegt und das Gefieder mit lauwarmem Wasser und Kernseife gewaschen. Einige Federn mussten abgeschnitten werden.

 

 

 

Die Taube muss jetzt mindestens ein halbes Jahr gepflegt werden, bis sie einmal komplett durchmausert. Bis dahin ist sie flugunfähig, und kann nicht in die Freiheit entlassen werden. Immerhin hatte sie Glück, ist rechtzeitig gefunden worden und konnte so vor dem Tod gerettet werden. 

Am Hauptbahnhof sind noch 4 weitere Tauben durch die verbotene Klebepaste zu Schaden gekommen. Es konnte noch ein zweiter verklebter Jungvogel gefangen werden, der ebenfalls mühevoll gereinigt wird. 

Der NABU Leipzig fordert die sofortige Entfernung der tierschutzwidrigen Klebepaste von den damit behandelten Stellen. Leider lies sich bisher nicht ermitteln, wo genau sie zum Einsatz kam.

Wer Tauben mit verklebtem Gefieder sieht, meldet es bitte per E-Mail oder telefonisch: 0341 927 62 027.

Um die Langzeitpflege der Tauben gewährleisten zu können, bittet die Wildvogelhilfe Leipzig um Spenden (Stichwort: Tauben).