Leimringe werden in Bau- und Gartenmärkten als umweltfreundliche Methode zur Schädlingsbekämpfung an Obstbäumen verkauft. Tatsächlich können Raupen des Kleinen Frostspanners ganze Bäume kahl fressen, aber in intakter Natur stellt sich ein Gleichgewicht zwischen Schädlingen und Nützlingen ein, eine Schädlingsbekämpfung ist meist nicht nötig. Beispielsweise sind insektenfressende Vögel gute Schädlingsvertilger.
In einer Leipziger Kleingartenanlage wurden an nur einem Leimring zwei Blaumeisen und eine Kohlmeise verklebt gefunden. Die Finderin griff beherzt ein, kletterte über den Zaun und hat den
Leimring vom Baum entfernt und in die Wildvogelhilfe des NABU Leipzig gebracht. Eine Blaumeise ist an dem Stress gestorben. Die beiden
andere bleiben Langzeitpfleglinge und suchen Futterpaten.
In der Natur kommt es vor, dass Meisen verschiedener Arten sich gegenseitig attackieren, wenn sie ein geschwächtes Tier in Not beobachten. Für die Vögel war die Gefahr sich selbst zu verkleben
nicht zu erkennen.
Wenn diese Art der „Schädlingsbekämpfung“ unvermeidlich ist, sollten diese Klebefallen aber mit einer Drahtmanschette ummantelt werden, damit sich Vögel nicht an dem harzartigen Kleber verfangen.
Man kann die Manschette beispielsweise aus Volierendraht herstellen. Man ummantelt den Leimring in einem Abstand von 2 cm, damit ist genug Anstand zwischen dem Gefieder der Vögel, welche an
Bäumen klettern und dem Leim. Oben und unten schneidet man die ersten zwei Maschen alle 3 bis 4 cm ein und biegt sie nach innen. So ist es nicht möglich, dass von oben oder unten am Stamm Vögel
durch das Gitter schlüpfen.
Eine Gittermanschette verhindert, dass Vögel an den Leimring geraten. Oben und unten wird die Manschette eingeschnitten und gebogen, um 2 cm Abstand zwischen Leimring und Gitter zu erreichen.
Auch sogenannte Gelbtafeln (klebrige gelbe Insektenfallen) werden in Baumärkten frei verkauft. Die Gefahr ist für Vögel nicht erkennbar, durch die starke Klebewirkung bleiben sie daran kleben. Auch für andere Tiere, wie zum Beispiel Fledermäuse, können Leimringen oder Gelbtafeln tödliche Fallen sein.
In Tierställen werden häufig lange Fliegenfänger aufgehängt, an denen Schwalben, die in von offenen Gebäuden brüten, kleben bleiben. Dieser harzartige Kleber führt entweder zum Verlust der Federn oder verklebt das Gefieder so stark, dass die Vögel flugunfähig sterben, wenn sie nicht gefunden und gerettet werden.
Jedes Jahr werden in der Wildvogelhilfe Leipzig verklebte Vögel aufwendig gereinigt. Bei starken Verklebungen kommt es auch zu Gefiederschäden, sodass einige Vögel sehr lange in Pflege bleiben
bis neue Federn nachwachsen. Nur mit intaktem Gefieder können die Vögel in die Freiheit entlassen werden. Die Dunkelziffer von verklebten Vögeln, die nicht gefunden und gerettet werden, ist
sicherlich viel höher.
Die Wildvogelhilfe Leipzig finanziert ihre Arbeit zur Rettung von Wildvögeln in Not ausschließlich aus Spenden
Bei Spenden bitte Verwendungszweck „Wildvogelhilfe“ angeben!
Wir freuen uns über jede Hilfe! Wer eine Spendenbescheinigung benötigt, gibt bei einer Spende bitte seine Postadresse an. Herzlichen Dank allen Unterstützern!
MEDIENECHO
WEITERE INFORMATIONEN
Um Vögel von Gebäuden fernzuhalten, wird immer öfter eine silikonartige Vogelabwehrpaste eingesetzt. Sie wird von den Herstellern als harmlos angepriesen, ist jedoch in der Praxis eine Klebefalle und damit rechtswidrig. Für Vögel und auch für andere geschützte Tierarten ist der Kontakt mit der Paste lebensgefährlich; leider gibt es bereits Todesopfer. mehr
Besonders zur Zugzeit finden Vogelschützer des NABU Leipzig immer wieder verletzte oder tote Vögel, die durch den Aufprall gegen Fensterscheiben ums Leben kamen. Große Fensterflächen täuschen den anfliegenden Vögeln vor, dass sich hinter dem Glas ausreichend Platz zum Weiterfliegen findet. Deshalb sollte auf die Bauweise mit großen Glasflächen verzichtet werden. mehr