Mit der Wahl zum "Vogel des Jahres" wird ein Vogel für ein Jahr Botschafter für Biotop- und Artenschutz. Der NABU möchte mit der Wahl auf den bedrohten Lebensraum aufmerksam machen und für den Artenschutz werben. Der NABU Leipzig beteiligt sich an den bundesweiten Aktionen mit eigenen Projekten in Leipzig und Umgebung.
1971 wurde erstmals ein Vogel des Jahres gekürt – es war der Wanderfalke. Damit waren der NABU und sein bayerischer Partner LBV die ersten, die durch die jährliche Ausrufung auf die Gefährdung von Arten und Lebensräumen aufmerksam gemacht haben. Inzwischen hat diese Idee viele Nachahmer gefunden. Natur des Jahres
Der Kiebitz (Vanellus vanellus) hat die Wahl zum Vogel des Jahres gewonnen und löst damit das Braunkehlchen ab, das 2023 Vogel des Jahres war. Bei der vierten öffentlichen Wahl zum Vogel des Jahres haben fast 120.0000 Menschen mitgemacht. Rund 28 Prozent der Stimmen entfielen dabei auf den Kiebitz, der sich damit gegen Steinkauz, Rebhuhn, Rauchschwalbe und Wespenbussard durchsetzte.
In der Region Leipzig war der Kiebitz einst weit verbreitet, doch er hat seinen Lebensraum mehr und mehr verloren. Entwässerung, Aufforstung, intensive Grünlandnutzung, Trockenlegung von Mooren, industrielle Landwirtschaft, Insektensterben und Klimawandel, aber auch intensive Freizeitnutzung von einstigen Brutarealen haben dazu geführt, dass er immer seltener erfolgreich brüten kann. Der NABU Leipzig setzt sich für den Schutz der letzten Nistplätze in der Region ein und arbeitet für die Schaffung neuer Brutmöglichkeiten. Unterstützen kann man den NABU Leipzig beim Kiebitzschutz durch eine Spende für die Wiedervernässung. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit der aktiven Mitarbeit. Interessierte können sich per E-Mail melden. Weiterlesen
Das Braunkehlchen (Saxicola rubetra) hat die Wahl zum Vogel des Jahres 2023 gewonnen. Der Vogel ist ein Botschafter für wilde Wiesen, die leider aufgrund der intensiven Landwirtschaft immer seltener zu finden sind. Sein Lebensraum sind feuchte Wiesen, Brachen und Feldränder. Wichtig sind einzelne Büsche, hohe Stauden oder Zaunpfähle, welche die Vögel als Sing- und Ansitzwarte nutzen. Das Braunkehlchen ist 12 bis 14 Zentimeter groß und hat seinen Namen von seiner braun-orangen Brust und Kehle. Zur Nahrung gehören Insekten, Spinnen und Würmer, im Herbst auch Beeren. Das Braunkehlchen ist ein Langstreckenzieher, fliegt im September rund 5.000 Kilometer ins Winterquartier südlich der Sahara. Im April kehren die Vögel zurück in die heimischen Brutgebiete, von denen es aber leider immer weniger gibt. In Deutschland leben noch 19.500 bis 35.000 Brutpaare, Tendenz stark fallend. Schon 1987 führte der alarmierende Rückgang des Braunkehlchens zu seiner Wahl zum Vogel des Jahres, leider hat sich seitdem nichts am Lebensraumverlust geändert – eine Agrarwende ist dringend nötig. Weiterlesen
Der Vogel des Jahres 2022 ist der zweite, der bei einer öffentlichen Wahl bestimmt wurde. Gewonnen hat der Wiedehopf (Upupa epops). Er benötigt halboffene bis offene insektenreiche Landschaften, und Insekten gibt es nur ohne Pestizideinsatz, deshalb war sein Wahlslogan „Gift ist keine Lösung“. Der NABU Leipzig wird im Verlauf des Jahres mit verschiedenen Aktionen über den Vogel des Jahres informieren und sein Wahlkampfmotto aufgreifen, um auch in Leipzig mehr Giftverzicht und mehr Insektenschutz zu erreichen.
Mit seinem orangeroten Gefieder und seiner markanten Federhaube ist der Wiedehopf einer der auffälligsten heimischen Vögel, dennoch werden die wenigsten diesen Vogel jemals selbst in der Natur gesehen haben, denn er kommt nur in wenigen Regionen Deutschlands vor. In der Region Leipzig wird immer wieder einmal ein Wiedehopf beobachtet, Ansiedlungsversuche sind aber bisher nicht erfolgreich. Bei den meisten Beobachtungen handelt es sich um Durchzügler. Es gibt Hinweise, dass der Wiedehopf in der Region Leipzig früher einmal zuhause war, heute ist er in Sachsen fast nur noch im Nordosten nachgewiesen, wo es nur bis zu 100 Brutpaare gibt.
Der Wiedehopf liebt warme, offene Lebensräume in denen er Höhlen oder Halbhöhlen zum Brüten findet sowie Großinsekten, von denen er sich ernährt. Da er am Boden jagt, darf die Bodenvegetation nicht zu dicht sein. Aufgrund von Flächenversiegelungen und intensiver Landwirtschaft fehlen ihm geignete Nahrungshabitate, aber auch Nistmöglichkeiten. Eigentlich nistet der Wiedehopf vorwiegend in alten Baumhöhlen, da diese heute weitgehend fehlen, nimmt er aber auch gerne Nisthilfen an. Offene, strukturreiche Landschaft hingegen ist rar. Zudem macht sich das Insektensterben negativ bemerkbar – wie auch vielen anderen Tieren fehlt dem Wiedehopf dadurch die Nahrungsgrundlage. Weiterlesen
Zum 50. Mal wurde in diesem Jahr ein Vogel des Jahres gekürt, zum Jubiläum gab es eine Premiere: Der Vogel des Jahres wurde in einem zweistufigen Verfahren gewählt. Zur Auswahl standen alle heimischen Arten und jeder in Deutschland konnte sich an der Abstimmung beteiligen – rund 450.000 Menschen haben mitgemacht. Nach dem ersten Wahlgang blieben 10 Spitzenkandidaten übrig: Amsel, Blaumeise, Eisvogel, Feldlerche, Goldregenpfeifer, Haussperling, Kiebitz, Rauchschwalbe, Rotkehlchen und Stadttaube. Gewonnen hat am Ende das Rotkehlchen vor Rauchschwalbe und Kiebitz. Pressemitteilung
Auch in Leipzig ist das Rotkehlchen an vielen Stellen zuhause und begeistert die Menschen mit seinem feinen Gesang und dem prächtigen Anblick. Leider gehen auch diesem Vogel mehr und mehr Lebensräume verloren und aufgrund des Insektensterbens droht Nahrungsmangel. Weitere Informationen
Die Turteltaube wurde zum „Vogel des Jahres 2020“ gewählt. Damit soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass diese Vogelart durch intensivierte Landwirtschaft sowie durch legale und illegale Jagd stark gefährdet ist. Seit 1980 sind fast 90 Prozent des Bestandes in Deutschland verschwunden. Der NABU hat eine Petition gestartet, um in der EU einen Jagdstopp für Turteltauben zu erwirken. mehr
Die Feldlerche wurde zum „Vogel des Jahres 2019“ gekürt. Damit verbindet der NABU die Forderung nach einer grundlegenden Änderung der EU-Agrarpolitik. Die immer intensivere Landwirtschaft ist zum Hauptgrund für das Artensterben in Europa geworden. Die Feldlerche steht daher stellvertretend für andere Feldvögel, denen es zum Teil sogar noch schlechter geht. Der NABU fordert deshalb in der EU-Agrarpolitik ein radikales Umsteuern! mehr
Der Kiebitz ist vom Aussterben bedroht, in Sachsen gibt es nur noch rund 100 Brutpaare. Einer der wenigen Nistplätze befindet sich südlich von Markranstädt an der Gärnitzer Lache. Bereits im Winter hatte der NABU Leipzig die Naturschutzbehörde des Landkreises informiert und die nötigen Schutzmaßnahmen schon vor Beginn der Brutzeit abgestimmt. Für den Fall des Brutnachweises wurde ein Fahrplan aufgestellt, der nun wirksam werden kann. Die Gärnitzer Lache ist darüber hinaus Lebensraum für den nach EU-Recht streng geschützten Kammmolch, außerdem konnten hier rund 100 Rast- und Brutvogelarten festgestellt werden. Leider gibt es Pläne zur Entwässerung der Lache, weshalb der NABU das Gebiet intensiv untersucht hat und sich nun für den Erhalt dieses Naturjuwels einsetzt. Nach Ansicht des NABU Leipzig müsste die Gärnitzer Lache schnellstmöglich dem benachbarten FFH-Schutzgebiet Kulkwitzer Lachen zugeordnet werden. Weiterlesen
Der Naturschutzbund NABU und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) haben den Star (Sturnus vulgaris) zum „Vogel des Jahres 2018“ gewählt.
Er ist ein Beispiel für eine Vogelart, die eigentlich noch häufig ist, aber in den letzten Jahren dennoch deutliche Bestandseinbrüche zu verzeichnen hat. Gründe für den Bestandsrückgang sind Verlust von Nahrungsquellen und von Nistmöglichkeiten. Eine Hauptursache ist die industrielle Landwirtschaft. In Leipzig herrscht Nistplatzmangel durch Bauvorhaben, Gebäudesanierungen und Baumfällungen sowie Nahrungsmangel durch Einsatz von Insektengiften, Flächenversiegelung, Beseitigung von städtischem Grün, von Hecken und Grünflächen. Der Schutz dieser innerstädtischen Lebensräume ist deshalb ein wichtiges Anliegen des NABU Leipzig.
Auch 2018 gab es wieder einige Mitmachaktionen und Informationsveranstaltungen rund um den Vogel des Jahres. So hatte der NABU Leipzig zum Beispiel am 15. April 2018 unter dem Titel "So lebt ein Star" zu einem Vortrag in die Auwaldstation Leipzig eingeladen. Anschließend folgte eine vogelkundliche Exkursion durch verschiedene Lebensräume. ◼ Weiterlesen
Der Waldkauz (Strix aluco) ist „Vogel des Jahres 2017“. Er wurde stellvertretend für alle Eulen gewählt. Der Naturschutzbund NABU und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) wollen damit für den Erhalt alter Bäume mit Höhlen im Wald oder in Parks werben und die Menschen für die Bedürfnisse höhlenbewohnender Tiere sensibilisieren.
Der NABU-Regionalverband Leipzig hat 2017 verschiedene Informations- und Mitmachaktionen zum Vogel des Jahres angeboten. So gab es eine abendliche Führung in den Lebensraum des Kauzes sowie verschiedene Veranstaltungen zum Thema "Natur nach Sonnenuntergang". Für den Waldkauz hat der NABU Leipzig zudem die bereits 2014 gestartete Höhlenbaumkartierung fortgesetzt. Weiterlesen
Der Stieglitz (Carduelis carduelis) ist Vogel des Jahres 2016. Der Naturschutzbund NABU und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) haben den bunten Finken zum Botschafter für bunte Landschaften ernannt. Distelfink wird der kleine Vogel auch genannt, denn er ernährt sich von Pflanzensamen, beispielsweise von Distelsamen – aber wo kann er solche Pflanzen überhaupt noch finden? In monotonen, industriell genutzten Agrarlandschaften kann der Stieglitz nicht überleben, ein Schicksal, das er mit vielen anderen Tierarten teilt. Maßnahmen zum Schutz des Stieglitz‘ kommen also auch anderen Tier- und Pflanzenarten zugute.
Darauf möchte der NABU mit dem Vogel des Jahres aufmerksam machen. Außerdem sind alle Menschen aufgerufen, etwas für den Schutz der bunten Lebensräume zu tun. Man kann beispielsweise Blumenwiesen säen oder samentragende Stauden erhalten und so beim Artenschutz helfen.
Bei einem Vortragsabend am 2. Dezember 2015 im Naturkundemuseum hat der NABU-Regionalverband Leipzig den Vogel des Jahres 2016 vorgestellt. Dabei gab es Informationen zur Lebensweise des Distelfinken und zu Vogelschutzaktionen in Leipzig. Am 29. Mai 2016 waren alle Vogelfreunde erneut eingeladen, den Stieglitz näher kennen zu lernen: Nach einem Vortrag in der Auwaldstation ging es bei einer vogelkundlichen Exkursion auf die Suche nach dem Stieglitz.
Der NABU setzt sich für eine naturnahe Pflege von Kleingärten, Parkanlagen und Grünflächen ein. Davon können viele Vogelarten, aber auch Insekten oder Igel profitieren. Außerdem ruft der NABU Leipzig wieder zu Mitmachaktionen auf: Die Leipziger werden gebeten, alle Stieglitz-Beobachtungen mit Angabe von Ort, Datum und Anzahl der Vögel zu melden. So wollen die Naturschützer feststellen, wie viele Distelfinken es in Leipzig überhaupt gibt, wie viele hier im Frühling brüten und wie viele den Winter in Leipzig und Umgebung verbringen. Außerdem hat der NABU die Aktion „Bunte Meter für den Stieglitz“ gestartet. Garten- und Grundstücksbesitzer sind aufgerufen, Blumenwiesen anzulegen und zu erhalten, auf denen Vögel Nahrung finden können. Dafür sind kleine oder größere Flächen im eigenen Garten geeignet, aber auch ein Pflanzkübel mit bunten Blüten und nahrhaften Sämereien auf der Terrasse können eine wertvolle Nahrungsquelle sein. Um neue vogel- und insektenfreundliche Flächen entstehen zu lassen, verteilt der NABU Leipzig kleine Samentütchen mit den passenden Pflanzenarten – natürlich sind auch Distelsamen dabei. Der Inhalt reicht für etwa einen bunten Quadratmeter. |||
Der Grünspecht war Vogel des Jahres 2014. Der NABU Leipzig hat das zum Anlass genommen, diese Vogelart in der ganzen Stadt zu erfassen. Alle Vogelfreunde waren zur Mithilfe aufgerufen und haben viele Beobachtungen gemeldet. Außerdem hat der NABU ein Projekt zur Erfassung von Höhlenbäumen gestartet, um die Lebensräume des Grünspechts und damit auch zahlreicher anderer Tierarten in der Stadt besser zu schützen.
Über die Ergebnisse dieser Projekte hat der NABU am 3. November 2014 im Naturkundemuseum Leipzig informiert.
Bei dem Abend wurde auch der Vogel des Jahres 2015 vorgestellt, der Habicht. Der NABU-Bundesverband und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) hatten bekannt gegeben, dass dieser Greifvogel die Nachfolge des Grünspechts als Vogel des Jahres antritt. Er ist damit ein Jahr lang Botschafter für Vogel- und Biotopschutz. Vor allem soll er auf das Problem der illegalen Vogeljagd aufmerksam machen. |||
Der Naturschutzbund NABU und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) haben den Grünspecht (Picus viridis) zum Vogel des Jahres 2014 gewählt. Damit wird ein Vogel gewürdigt, der auch in Leipzig nahezu im gesamten Stadtgebiet sowie im Umland anzutreffen ist. Helfen Sie dem NABU beim Schutz des Grünspechts in unserer Stadt! |||
Der Schnabel eines Vogels ist ein hochspezialisiertes Instrument. Die Bekassine, Vogel des Jahres 2013, nutzt ihn beispielsweise, um im Boden zu stochern, als Tastorgan und Pinzette, kann sogar
schlucken, ohne den Schnabel aus dem Boden zu ziehen. Wie ist das möglich?
Diese Frage wollte der NABU Leipzig bei einem Vortragsabend am 4. November 2013 im Naturkundemuseum Leipzig beantworten. Der erfahrene Ornithologe, Tierarzt und Autor Dr. Richard Schöne klärte
über „Die geschickten Schnäbel der Schnepfenvögel“ auf.
Bemerkenswert ist bei der Bekassine aber auch der Balzflug, bei dem sie mit den Schwanzfedern ein Geräusch erzeugt, was dem Vogel des Jahres 2013 den Namen „Meckervogel“ einbrachte. Die Nachfolge wird der Grünspecht antreten, der zum Vogel des Jahres 2014 gekürt wurde. Wegen seiner markanten Rufe wird er auch als „Lachvogel“ bezeichnet. Bei dem Vortragsabend wurde auch er kurz vorgestellt. Außerdem wurde darüber informiert, wie man den NABU beim Schutz des Grünspechts in Leipzig besonders unterstützen kann.
Nachdem die Dohle vom NABU zum Vogel des Jahres 2012 gewählt worden war, hatten Leipziger Ornithologen sich vorgenommen, alle Brutpaare in der Stadt zu erfassen. Das Ergebnis der intensiven Beobachtungen sind einmalige Zahlen über diese intelligenten kleinen Rabenvögel, die unsere Mitbürger sind.
Insgesamt konnten im Stadtgebiet 153 Dohlen an den Brutkolonien beobachtet und mit einem sicheren Nachweis 62 Brutpaare erfasst werden; außerdem hielten sich 29 Nichtbrüter bei den Kolonien auf.
Bei den in Leipzig brütenden Dohlen wurde bedauerlicherweise eine hohe Jungensterblichkeit festgestellt. Verantwortlich dafür ist vermutlich Nahrungsmangel, verursacht durch ungünstiges Wetter, aber auch durch Umweltverschmutzung und Naturzerstörung. |||