Zum 50. Mal wurde in diesem Jahr ein Vogel des Jahres gekürt, zum Jubiläum gab es eine Premiere: Der Vogel des Jahres wurde in einem zweistufigen Verfahren gewählt.
Zur Auswahl standen alle heimischen Arten und jeder in Deutschland konnte sich an der Abstimmung beteiligen – rund 450.000 Menschen haben mitgemacht. Nach dem ersten Wahlgang blieben 10 Spitzenkandidaten übrig – gewonnen hat am Ende das Rotkehlchen. Auch in Leipzig ist es an vielen Stellen zuhause und begeistert die Menschen mit seinem feinen Gesang und dem prächtigen Anblick. Leider gehen auch diesem Vogel mehr und mehr Lebensräume verloren und aufgrund des Insektensterbens droht Nahrungsmangel. Weitere Informationen
Am 10. Juli hat der NABU Leipzig den Vogel des Jahres 2021 näher vorgestellt, aber auch die Kandidaten, die der NABU Leipzig für die Wahl nominiert hatte. In der Auwaldstation Leipzig fand ein Vortrag statt und anschließend – auf der Suche nach dem Rotkehlchen – eine vogelkundliche Exkursion durch Park, Siedlung und Auenlandschaft. Bei dem kleinen Rundgang informierte René Sievert vom NABU Leipzig auch über Vogelschutzprojekte, wie den Mauerseglertag, den SPATZiergang und das Projekt „Schwalben willkommen“, außerdem wurden alle Vogelarten vorgestellt, die der kleinen Gruppe am Wegesrand begegneten. Darunter waren Mauersegler, Rauchschwalbe, Haussperling, Mönchsgrasmücke, Amsel, Singdrossel, Zilpzalp und Buchfink. In einer Lächrche war ein Buntspecht zu beobachten, eine Buntspechtfeder wurde auf dem Waldweg entdeckt. Zudem hörten die Vogelfreunde den Gesang einer Hohltaube, was nicht alltäglich ist. Das Rotkehlchen wurde mehrfach beim Singen belauscht und war auch einmal kurz zu sehen.
Im Januar ging die Wahl zum „Vogel des Jahres 2021“ in die heiße Phase! Bis zum 19. März konnte man abstimmen. Zur Wahl standen die zehn Sieger der Vorwahl. Von den zehn Kandidaten, die der NABU Leipzig für die Vorwahl nominiert hatte, haben es vier Vogelarten in diese Endrunde geschafft: Amsel, Blaumeise, Haussperling und Rauchschwalbe. Jede dieser Arten steht für ein Anliegen des Natur- und Vogelschutzes in Leipzig und Umgebung.
Als eine der bekanntesten „Allerweltsarten“ wird die Amsel zunehmend zum Sorgenvogel. Durch schrumpfende Lebensräume werden Amseln in Leipzig seltener. Durch Heckenrodung und Versiegelung gehen Brutgebüsche und Nahrungsflächen verloren. Für unsere Region neuartige Viren, wie das Usutu- oder West-Nil-Virus, werden durch Stechmücken auf Amseln übertragen und lassen die Bestände weiter schrumpfen. Jetzt sind Schutzmaßnahmen gefragt, um eine Bestandserholung zu fördern. mehr
Blaumeisen sind nach den Kohlmeisen zwar die zweithäufigsten Meisen, jedoch haben es auch diese kleinen Höhlenbrüter aufgrund von Umweltveränderungen zunehmend schwer. Durch Insektensterben und Lebensraumverlust werden Blaumeisen in Leipzig seltener. Neu entdeckte Bakterien und Viren waren unter anderem für tödliche Erkrankungen verantwortlich. Der Arbeitskreis Ornithologie und Vogelschutz hat spezielle Blaumeisenkästen auf 45 Grünflächen in unserer Stadt, darunter auf 15 Friedhöfen im Rahmen des Projektes „Lebendige Friedhöfe“ aufgehängt. Die Nistkästen werden jedes Jahr im Herbst gereinigt, wofür noch Unterstützung gesucht wird. mehr
Der Bestand des einst häufigen Haussperlings ist in fast allen Stadtteilen rückläufig. Gründe hierfür sind rücksichtslose Gebäudesanierungen, weshalb der NABU Leipzig im Jahr 2015 ein Informationspapier für Bauherren veröffentlicht hat. Haussperlinge sind gesellig, für ihre gemeinschaftliche Lebensweise benötigen sie Hecken und Sträucher als Ruhestätten und daran angeknüpfte Flächen zur Nahrungssuche im näheren Umfeld ihrer Brutplätze. Durch radikalen Heckenrückschnitt, aber auch Versiegelung ehemaliger dicht bewachsener Baulücken gehen in Leipzig immer mehr Lebensstätten der Haussperlinge verloren. Seit dem Jahr 2018 lädt der NABU jährlich am 20. März im Rahmen des Weltspatzentages zum SPATZiergang ein und weist dabei auf die Probleme und Gefahren für Haussperlinge hin. mehr
Die Rauchschwalbe leidet unter der intensivierten Landwirtschaft, dem Insektensterben und dem Verlust kleinbäuerlicher Strukturen. Durch den Rückgang privater Stallungen und wegen übertriebener Reinlichkeit kommt es zum Nistplatzverlust. Schwalben finden kaum noch Pfützen für ihren Nestbau, da immer mehr Flächen versiegelt werden. In Leipzig leben nur noch etwa 150 Brutpaare. Der NABU berät interessierte Vogelfreunde mit dem Projekt „Hier sind Schwalben willkommen“ über die Bedürfnisse der Schwalben. mehr
Die weiteren Arten, die es deutschlandweit in die Top 10 und damit in die Hauptrunde der Wahl geschafft haben, sind Stadttaube, Rotkehlchen, Feldlerche, Goldregenpfeifer, Eisvogel und Kiebitz.
Die nun zur Wahl stehenden zehn Vogelarten sind aus der Vorwahlphase zwischen Mitte Oktober und Mitte Dezember hervorgegangen. Fast 130.000 Menschen wählten diese aus 307 heimischen Brutvogelarten und den wichtigsten Gastvogelarten aus. Mehr als 2.500 Wahlkampfteams hatten sich zusammengetan und deutschlandweit vor allem im Internet für ihre Kandidaten geworben.
Unter den zehn Nominierten finden sich bekannte und beliebte Garten- und Siedlungsvögel, aber auch stark bedrohte Vögel der Agrarlandschaft wie Kiebitz und Feldlerch. Der Eisvogel ist auf naturnahe Fließgewässer angewiesen und der Goldregenpfeifer, der als Brutvogel kürzlich aus Deutschland verschwunden ist, steht als Botschafter für den Moorschutz. Die Rauchschwalbe repräsentiert weit reisende, insektenfressende Zugvögel, die mit besonders starken Bestandsrückgängen zu kämpfen haben. Sieben der Finalisten waren bereits einmal – im Fall von Feldlerche und Eisvogel sogar schon zweimal – „Vogel des Jahres“. Weitere Informationen
Wer wird Vogel des Jahres 2021? Für die Vorwahl hatte der NABU Leipzig zehn Arten nominiert, die verschiedene Anliegen des Naturschutzes in Leipzig und Umgebung repräsentieren. Von diesen nominierten Arten haben es bei der bundesweiten „Vogelwahl“ vier in die Endrunde geschafft: Amsel, Blaumeise, Rauchschwalbe und Haussperling. Am 18. Januar startet der zweite Wahlgang und erneut kann sich jeder beteiligen, bis am 19. März der Vogel des Jahres 2021 feststeht. Auch Rotkehlchen, Feldlerche, Goldregenpfeifer, Eisvogel und Kiebitz haben es in die Runde der letzten zehn geschafft. Auf dem ersten Platz landete nach der Vorwahl die Stadttaube, der Rotmilan hat hingegen mit Platz 11 den Einzug in die Endrunde knapp verpasst. Weitere Informationen
Auch vier Kandidaten des NABU Leipzig haben es in die Endrunde der Wahl geschafft.
Seit 50 Jahren wählt der NABU gemeinsam mit dem LBV (Landesbund für Vogelschutz in Bayern) einen Vogel des Jahres. Die Tiere sind dann ein Jahr lang Botschafter für ein Naturschutzanliegen. Für die Wahl zum Vogel des Jahres 2021 wird alles anders: Erstmals ist die Bevölkerung aufgerufen, selbst zu wählen! Weitere Informationen
Die Kandidaten des NABU Leipzig
Die Wahl verläuft in zwei Phasen. Zunächst kann man im Internet unter www.vogeldesjahres.de seinen „Lieblingsvogel“ nominieren. Hierbei kann bis zum 15. Dezember 2020 jeder mitmachen und seinen Kandidaten aus insgesamt 307 Vogelarten wählen. Alle in Deutschland brütenden sowie die wichtigsten Gastvogelarten stehen zur Auswahl. Die zehn von der Bevölkerung meistnominierten Arten gehen dann ab dem 18. Januar 2021 ins finale Rennen um den Titel. Am 19. März 2021 verkünden NABU und LBV dann den ersten öffentlich gewählten Vogel des Jahres.
Der NABU ruft alle auf, sich an der Wahl zu beteiligen, denn die bedrohte Vogelwelt braucht dringend mehr Aufmerksamkeit. Rund 45 Prozent der heimischen Brutvogelarten stehen auf der „Roten Liste gefährdeter Arten“, weitere 7 Prozent auf der Vorwarnliste. Besorgniserregend ist vor allem die Situation von Vogelarten in der
Agrarlandschaft; Deutschland verzeichnet seit 1980 bei den Feldvögeln eine Bestandsabnahme von 34 Prozent. Mehr als zehn Millionen Vogelbrutpaare sind damit bereits von den Wiesen und Feldern Deutschlands verschwunden. Auch viele andere Vogelarten kämpfen mit Problemen, sie verlieren zum Beispiel bei der unbedachten Renovierung von Gebäuden ihre Brutplätze oder leiden unter den Folgen des Klimawandels. Der NABU Leipzig beobachtet auch bei den noch häufigen Vogelarten, die in unserer Stadt (noch) zuhause sind, eine dramatische Verschlechterung. Sie verdienen sofort einen konsequenten Schutz, der oft durch einfache Maßnahmen, Nachhaltigkeit und Rücksichtnahme erreicht werden könnte, bevor auch diese Arten vom Aussterben bedroht sind.
Der NABU Leipzig beteiligt sich am Wahlkampf für den Vogel des Jahres und hat eine „Top 10“ nominiert. Es handelt sich um Vogelarten, die für den Vogelschutz in der Stadt Leipzig besonders relevant sind und die als Botschafter für die Anliegen des Naturschutzes in unserer Stadt stehen. Jeder kann mitmachen, für eine dieser Arten stimmen oder selbst für seinen „Lieblingsvogel“ in den Wahlkampf ziehen. Pressemitteilung
Als eine der bekanntesten „Allerweltsarten“ wird die Amsel zunehmend zum Sorgenvogel. Durch schrumpfende Lebensräume werden Amseln in Leipzig seltener. Durch Heckenrodung und Versiegelung gehen Brutgebüsche und Nahrungsflächen verloren. Für unsere Region neuartige Viren, wie das Usutu- oder West-Nil-Virus, werden durch Stechmücken auf Amseln übertragen und lassen die Bestände weiter schrumpfen. Jetzt sind Schutzmaßnahmen gefragt, um eine Bestandserholung zu fördern.
Die Rauchschwalbe leidet unter der intensivierten Landwirtschaft, dem Insektensterben und dem Verlust kleinbäuerlicher Strukturen. Durch den Rückgang privater Stallungen und wegen übertriebener Reinlichkeit kommt es zum Nistplatzverlust. Schwalben finden kaum noch Pfützen für ihren Nestbau, da immer mehr Flächen versiegelt werden. In Leipzig leben nur noch etwa 150 Brutpaare. Der NABU berät interessierte Vogelfreunde mit dem Projekt „Hier sind Schwalben willkommen“ über die Bedürfnisse der Schwalben.
Blaumeisen sind nach den Kohlmeisen zwar die zweithäufigsten Meisen, jedoch haben es auch diese kleinen Höhlenbrüter aufgrund von Umweltveränderungen zunehmend schwer. Durch Insektensterben und Lebensraumverlust werden Blaumeisen in Leipzig seltener. Neu entdeckte Bakterien und Viren waren unter anderem für tödliche Erkrankungen verantwortlich. Der Arbeitskreis Ornithologie und Vogelschutz hat spezielle Blaumeisenkästen auf 45 Grünflächen in unserer Stadt, darunter auf 15 Friedhöfen im Rahmen des Projektes „Lebendige Friedhöfe“ aufgehängt. Die Nistkästen werden jedes Jahr im Herbst gereinigt, wofür noch Unterstützung gesucht wird.
Das Teichhuhn leidet unter dem Mangel intakter Kleingewässer und dem Klimawandel. Zur letzten Bestandserhebung (Erdmann 2008) gab es noch ca. 100 Brutpaare in Leipzig, im Jahr 2020 schätzt der NABU den Bestand auf nur noch 50 Brutpaare. Nach drei Jahren anhaltender Dürre sind mehrere Teiche ausgetrocknet. Immer wieder verlieren die wenigen Brutpaare an einigen Gewässern ihre letzten geschützten Neststandorte durch Rückschnitt von Schilf, beispielsweise im Johannapark, Palmengarten, Bretschneiderpark oder Volkshain Stünz.
Der Bestand des einst häufigen Haussperlings ist in fast allen Stadtteilen rückläufig. Gründe hierfür sind rücksichtslose Gebäudesanierungen, weshalb der NABU Leipzig im Jahr 2015 ein Informationspapier für Bauherren veröffentlicht hat. Haussperlinge sind gesellig, für ihre gemeinschaftliche Lebensweise benötigen sie Hecken und Sträucher als Ruhestätten und daran angeknüpfte Flächen zur Nahrungssuche im näheren Umfeld ihrer Brutplätze. Durch radikalen Heckenrückschnitt, aber auch Versiegelung ehemaliger dicht bewachsener Baulücken gehen in Leipzig immer mehr Lebensstätten der Haussperlinge verloren. Seit dem Jahr 2018 lädt der NABU jährlich am 20. März im Rahmen des Weltspatzentages zum SPATZiergang ein und weist dabei auf die Probleme und Gefahren für Haussperlinge hin.
Der Mittelspecht ist deutlich seltener als der etwas größere und deutlich bekanntere Buntspecht. In Leipzig leben nur etwa 50 Brutpaaren im Auwald. Der Mittelspecht ist als Charakterart totholzreicher Wälder an alte Stieleichen gebunden. Der NABU Leipzig fordert seit vielen Jahren einen rücksichtsvollen Umgang mit der Artenvielfalt der Leipziger Aue. Vor allem die Förderung von Totholz, höhlenreicher Altbäume und die Förderung von Stieleichen nutzt dem Mittelspecht und vielen anderen Tierarten. Im Jahr 2003 war der Mittelspecht „Leipziger Auwaldtier des Jahres“.
In unseren Gärten werden Bluthänflinge seit Jahren immer seltener. Monotone Gartengestaltung ohne dichte Sträucher und Hecken prägen unsere Gartenlandschaft. Hier ist dringend ein Umdenken nötig, um Hänflingen und anderen Strauchbrütern wieder Lebensraum zu bieten. Sämereien verschiedener Stauden und „Unkräuter“ bieten dem Bluthänfling Nahrung, wenn der Garten nicht permanent aufgeräumt und Verblühtes nicht abgemäht wird. Der NABU Leipzig berät beispielsweise mit seiner Initiative Natur im Kleingarten.
Dem mit geschätzten 10 bis 20 Brutpaaren in Leipzig seltenen Wendehals fehlt es vor allem an geeigneten Lebensräumen. Der Wendehals ist ein Specht, aber er trommelt nicht und baut keine eigene Höhle, deshalb ist er auf Höhlen anderer Vögel oder Nistkästen angewiesen. In Leipziger Gärten werden immer mehr alte Obstbäume gefällt, dabei bieten besonders alte Bäume mit Totholzanteil für Wendehälse Brutmöglichkeiten. Auf Streuobstwiesen, Weideflächen und anderen halboffenen Landschaften wie Truppenübungsplätzen lassen sich Wendehälse auch mit Nistkästen ansiedeln.
Als einer der seltensten Brutvögel in unserer Stadt sind Sperber eher als Herbst- und Wintergäste in Leipzig zu sehen. Gut beobachten konnte
man brütende Sperber im Jahr 2011 auf dem Südfriedhof. Häufig werden Sperber auf dem Herbstzug durch unsere Städte Opfer unserer „modernen“ Bauweise mit großen für Vögel unsichtbaren Glasflächen.
Die Elster leidet in Leipzig unter Lebensraumverlust, so findet sie durch die vielen Baumrodungen weniger geeignete ausreichend hohe Bäume für ihr Nest. In der Nähe ihres Nestes braucht sie auch Nahrung. Durch die Bebauung vieler Brachflächen ging ihre Hauptnahrung, Insekten, Würmer und Beeren, verloren. Bis heute hat die Elster einen schlechten Ruf als Nesträuber, diese Vorurteile sind nicht gerechtfertigt.
Der NABU Leipzig stellt alljährlich den Vogel des Jahres mit Vorträgen und Exkursionen vor und versucht auch, den Vögeln mit praktischen Aktionen zu helfen. Die Wahl zum Vogel des Jahres 2021 sollte bei einem Vortragsabend am 4. November 2020 vorgestellt werden, coronabedingt muss dieser Vortragsabend leider ausfallen. Geplant ist aber schon eine Infoveranstaltung am 10. Juli 2021 ab 14 Uhr in der Auwaldstation Leipzig. Der Gewinner der Wahl zum Vogel des Jahres 2021 wird dann näher vorgestellt, aber auch die zehn Kandidaten des NABU Leipzig. Anschließend ist eine vogelkundliche Exkursion geplant, die durch Park, Siedlung und Auenlandschaft führen wird.