Der Vogel des Jahres 2022 ist der zweite, der bei einer öffentlichen Wahl bestimmt wurde. Gewonnen hat der Wiedehopf (Upupa epops). Er benötigt halboffene bis offene insektenreiche Landschaften, und Insekten gibt es nur ohne Pestizideinsatz, deshalb war sein Wahlslogan „Gift ist keine Lösung“. Der NABU Leipzig wird im Verlauf des Jahres mit verschiedenen Aktionen über den Vogel des Jahres informieren und sein Wahlkampfmotto aufgreifen, um auch in Leipzig mehr Giftverzicht und mehr Insektenschutz zu erreichen. Weiterlesen
Bei der Wahl zum Vogel des Jahres wurden insgesamt 142.798 Stimmen abgegeben. Der Wiedehopf hat mit 45.523 Stimmen die Wahl gewonnen. Auf Platz 2 landete die Mehlschwalbe, Platz 4 erreichte der Feldsperling, Platz 5 geht an den Steinschmätzer.
Im Wahlkampf hatte sich der NABU Leipzig für den Bluthänfling mit seinem Wahlslogan „Mehr Hecken zum Verstecken“ stark gemacht. Er landete mit 28.442
Stimmen (19,9 Prozent) auf Platz 3. Auch im Jahr zuvor hatte der NABU Leipzig bereits für diesen Kandidaten geworben.
Dass Bluthänflinge immer seltener werden, liegt an der monotonen Gestaltung der Gärten und an der intensiven Landwirtschaft. Landschaften ohne dichte Sträucher und Hecken bieten dem Hänfling und anderen Strauchbrütern keinen Lebensraum. Sämereien und „Unkräuter“ benötigt der Bluthänfling als Nahrung, ebenso Insekten für die Jungenaufzucht. Dem Motto „Gift ist keine Lösung“ kann sich daher auch dieser Vogel anschließen.
Deutschland hat den Vogel des Jahres gewählt, und jeder konnte bei der Wahl mitmachen
Nachdem seit 1972 Experten den Vogel des Jahres gekürt hatten, gab es nun zum zweiten Mal eine öffentliche Wahl. Für das Amt als Vogel des Jahres 2022 gab es 5 Kandidaten: Bluthänfling, Feldsperling, Mehlschwalbe, Steinschmätzer und Wiedehopf. Jeder Kandidat steht für ein Naturschutzthema, das Aufmerksamkeit braucht. Weitere Informationen
Der NABU Leipzig favorisierte den Bluthänfling und rief dazu auf, ihn zum „Vogel des Jahres 2022“ zu wählen!
In unseren Gärten werden Bluthänflinge seit Jahren immer seltener. Monotone Gartengestaltung ohne dichte Sträucher und Hecken prägen unsere Gartenlandschaft. Hier ist dringend ein Umdenken nötig, um Hänflingen und anderen Strauchbrütern wieder Lebensraum zu bieten. Sämereien verschiedener Stauden und „Unkräuter“ bieten dem Bluthänfling Nahrung, wenn der Garten nicht permanent aufgeräumt und Verblühtes nicht abgemäht wird. Der NABU Leipzig setzt sich für den Erhalt solcher Lebensräume ein und berät im Projekt „mein Biotop“ Flächeneigentümer, die Lebensraum schaffen wollen.
Der Feldsperling ist ein Kulturfolger, er lebt häufig in unseren Siedlungen. Die Spatzen haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten, sie sind gerne in größeren Trupps unterwegs und brüten, wenn möglich, in lockeren Kolonien zusammen. Der Feldsperling brütet in Baumhöhlen oder Nistkästen und fordert auch deshalb: „Ohne Gehölz, ohne mich!“
Die Mehlschwalbe hat als Insektenfresser und Gebäudebrüter zwei Probleme, die ihren Bestand gefährden: Durch das Insektensterben hat sie weniger Nahrung zur Verfügung, zudem werden oftmals ihre Nistplätze entfernt, obwohl sie gesetzlich geschützt sind, zum Beispiel bei Gebäudesanierungen. Ihr Wahlkampfslogan lautet darum: „Mieterschutz für Vögel!“
Der Wiedehopf hat ein unverwechselbares Aussehen, einen gebogenen Schnabel, eine Federhaube und ein kontrastreiches orange-braunes Gefieder. Die Art ist auf halboffene Landschaften mit vielen Insekten angewiesen, wie Weideflächen oder pestizidfreie Weinberge. Der Wahlkampfspruch des Wiedehopfs heißt: „Gift ist keine Lösung!“
Der Steinschmätzer ist ein Langstreckenzieher und mit 30.000 Kilometern Jahreszugstrecke rekordverdächtig unter den Singvögeln. Probleme hat er aber nicht nur als Zugvogel, sondern vor allem in der Brutheimat. Der Steinschmätzer ist bedroht, weil er immer weniger Lebensraum zur Verfügung hat. Er braucht offenes, vegetationsarmes Gelände. Darum geht er mit dem Slogan „Mut zur Brache!“ ins Rennen.