Der Hausrotschwanz ist Vogel des Jahres 2025

Der Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) ist Vogel des Jahres 2025 und löst damit den Kiebitz ab. Bei der fünften öffentlichen Wahl haben 143.390 Menschen ihre Stimmen abgegeben – so viele wie bisher noch nie. Rund 30 Prozent der Stimmen entfielen dabei auf den Hausrotschwanz, 28,2 Prozent auf die Waldohreule, 15,8 Prozent auf den Schwarzspecht, 14,5 Prozent auf den Schwarzstorch und 11,3 Prozent auf den Kranich.

Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt, seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt. Abbildung: NABU
Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt, seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt. Abbildung: NABU

Die hohe „Wahlbeteiligung“ zeigt, dass sich die Menschen für Vögel interessieren und dass Naturschutz sie bewegt. Die Wahl war dabei noch nie so spannend wie dieses Mal, denn  Hausrotschwanz und Waldohreule haben sich bis zuletzt ein Schnabel-an-Schnabel-Rennen geliefert.

Sieger wurde der Hausrotschwanz. Er ist ein graziler Singvogel, der häufig in menschlichen Siedlungen unterwegs ist, weil er hier gute Bedingungen zum Brüten findet. Er ist buchstäblich ein früher Vogel, denn schon 70 Minuten vor Sonnenaufgang ist er aktiv und lässt seinen charakteristischen Gesang erklingen. Damit ist er die erste Stimme im morgendlichen Vogelkonzert. Hausrotschwänze sind agil, sie sitzen selten still, sie flitzen umher, knicksen mit den Beinen und zittern mit dem Schwanz.

Den Winter verbringt der Hausrotschwanz meist in Nordafrika oder dem Nahen Osten. Einige Vögel bleiben auch den Winter über bei uns. Als Insektenfresser ist er vom Insektenrückgang durch die intensive Landwirtschaft und naturferne Gärten stark betroffen. Außerdem gehört er zu den Gebäudebrütern, die es durch Sanierungen immer schwerer haben, Nistmöglichkeiten zu finden. Der Hausrotschwanz war darum mit dem Wahlslogan angetreten: „Mut zur Lücke!“ Der NABU Leipzig engagiert sich mit seinem Gebäudebrüterprojekt für den Schutz dieser Tiere, die „Tür an Tür“ mit den Menschen in der Stadt leben. Weiterlesen


Wahl zum Vogel des Jahres 2025

Die Menschen in Deutschland sind wieder aufgerufen den Vogel des Jahres zu wählen. Für 2025 kandidieren Hausrotschwanz, Kranich, Schwarzspecht, Schwarzstorch und Waldohreule. Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt, zunächst jedes Jahr von einer Jury, seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt. Jeder Kandidat steht für ein Naturschutzthema, das Aufmerksamkeit braucht. Das virtuelle Wahllokal ist vom 3. September bis zum 10. Oktober, 11 Uhr, geöffnet. An diesem Tag wird dann der Sieger der Wahl bekanntgegeben. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt.

 

5 Vogelarten stehen zur Wahl

Der Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) ist ein früher Vogel – schon 70 Minuten vor Sonnenaufgang ertönt sein melodischer und lautstarker Gesang. Den Winter verbringt der zierliche Singvogel in Nordafrika. Als Insektenfresser ist er vom Insektenrückgang durch die intensive Landwirtschaft und naturferne Gärten stark betroffen. Außerdem vertritt er die Gruppe der Gebäudebrüter, die es durch Sanierungen immer schwerer hat, Nistmöglichkeiten zu finden. Der NABU Leipzig engagiert sich mit seinem Gebäudebrüterprojekt für den Schutz dieser Tierarten. Der Hausrotschwanz wirbt mit dem Wahlslogan „Mut zur Lücke!“

Der Kranich (Grus grus) ist in vielerlei Hinsicht ein spektakulärer Kandidat. Mit bis zu 116 Zentimetern Körperhöhe ist er größer als ein Weißstorch. Seine eleganten Balztänze im Frühjahr und sein Zug in großen Keilformationen im Herbst sind Naturschauspiele, die jedes Jahr viele Menschen anlocken und faszinieren. In vielen Ländern gilt er als Symbol für Glück und Frieden. Weil er Feuchtgebiete zur Rast und Brut braucht, lautet sein Slogan: „Nasse Füße fürs Klima!“ In der Region Leipzig rasten im Herbst oft große Kranich-Schwärme. Sie finden auf den Feldern Nahrung und Schlafplätze in Gewässern mit Flachwasserbereichen. Die Region ist aber nicht nur Rastgebiet, sondern auch Heimat vieler Brutpaare, deren zahl sich in den letzten Jahrzehnten erholt hat.


Der Schwarzspecht (Dryocopus martius) ist etwa so groß wie eine Krähe. Er bewohnt am liebsten alte Mischwälder und ist relativ leicht zu erkennen: Sein Gefieder ist schwarz bis auf den tiefroten Mittelscheitel. Er frisst baumbewohnende Insekten und deren Larven. Für seine Bruthöhlen, die er mit spitzem Schnabel in den Stamm hämmert, braucht er alte Bäume. Er ist der Zimmermann des Waldes, denn seine Höhlen werden von über 60 verschiedenen „Nachmietern“ genutzt, unter anderem von Siebenschläfer, Fledermaus und Hohltaube. „Trommeln für Vielfalt!“ ist darum sein Wahlslogan. Der Leipziger Auwald ist für heimische Spechtarten, darunter auch der Schwarzspecht, ein hervorragender Lebensraum. Der NABU Leipzig setzt sich dafür ein, dass dieses Waldökosystem naturnah bewirtschaftet wird und diesen Vögeln geeignete Lebensräume bietet.

Der Schwarzstorch (Ciconia nigra) ist ein Verwandter des Weißstorchs. Während der Weißstorch wohl zu den bekanntesten Vogelarten gehört und relativ leicht zu beobachten ist, ist sein Vetter scheu und nur sehr selten zu sehen. Sein Gefieder ist überwiegend schwarz mit grünlich violettem Metallglanz. Der Schwarzstorch lebt zurückgezogen in großen Waldflächen und zieht einen Monat später als der Weißstorch nach Afrika zum Überwintern. Zur Nahrungssuche begibt er sich häufig an Gewässer, wo er unter anderem Frösche und Fische fängt. Daher sein Wahlspruch: „Freiheit für Flüsse!“ Leipzig liegt in einer weiträumigen Wald- und Auenlandschaft, die dem Schwarzstorch eigentlich gute Lebensbedingungen bieten sollte, leider ist der Zustand unserer Natur vielfach nicht so ungestört, wie es für den Schwarzstorch nötig wäre, doch einige Schwarzstörche sind auch hier in der Region zuhause. Fließgewässer- und Auenschutz ist ein wichtiges Anliegen des NABU Leipzig.


Die Waldohreule (Asio otus) ist neben dem Waldkauz die häufigste Eule in Deutschland. Optisch ähnelt sie dem Uhu, ist aber kleiner und schlanker. Ihre „Ohren“ sind keine, sondern Federpuschel, die nichts mit der Hörfunktion zu tun haben. Die Wahlohreule lebt beispielsweise in lichten Wäldern, jagt Mäuse und Wühlmäuse im Offenland und nistet gern in alten Krähennestern. Wie alle Eulen kann sie völlig geräuschlos fliegen. Bei der nächtlichen Jagd ortet sie ihre Beute akustisch. Ihr Wahlslogan: „Ohren auf: Natur an!“ Auch im Stadtgebiet von Leipzig brüten Waldohreulen, immer wieder wird der NABU Leipzig kontaktiert, wenn Anwohner diese Eulen plötzlich entdecken, oder ihre Rufe hören. Vor allem die Bettellaute der Jungtiere sorgen oft für Nachfragen. Oft werden auch junge Eulen am Boden gemeldet. Diese sind meist auf Erkundungstour und sollten keinesfalls eingefangen und aus der Natur entnommen werden. Nur wenn Gefahren, zum Beispiel durch Hunde, Katzen oder Verkehr, bestehen, sollte man für die Tiere Hilfe organisieren. Man kann sich dafür an die Wildvogelhilfe des NABU Leipzig wenden.