Die dritte Türkentaube in diesem Jahr, die durch Katzenangriff verletzt wurde, hat die Wildvogelhilfe des NABU Leipzig nach tierärztlicher Versorgung aus der Leipziger Vogelklinik in Pflege bekommen. Die Taube muss noch ein paar Gramm zunehmen, bevor sie wieder raus darf.
Türkentauben sind in Leipzig nicht mehr häufig. Sie halten sich gern in Siedlungen am Stadtrand mit Hühnerhaltung auf, wo immer ein paar Körner für sie mit abfallen.
Gartenstadt-Siedlungen mit hohen Nadelgehölzen sind heute noch beliebte Brutorte für die Türkentaube, doch leider ist es auch dort häufig zu aufgeräumt, so dass
die kleinen Tauben nur noch dank Ganzjahresfütterungen wenige Lebensräume im Stadtgebiet finden. In Dörfern kommen die Türkentauben häufiger vor. Zum Verhängnis werden den kleinen Tauben auch die
Freigänger-Katzen in den Siedlungen. Sie jagen die Vögel, fressen sie aber nicht, weil sie mit Futter bestens versorgt und satt sind. Die erbeuteten Vögel bleiben dann oft verletzt liegen, und
wenn sie nicht gefunden werden sterben sie. Ein sinnloses Sterben! Auf Hauskatzen sollte, wenn sie überhaupt raus müssen, aufgepasst werden - und bitte nicht durch benachbarte Grundstücke wildern
lassen! ■
Heute konnten Vogelschützer des NABU in der Nähe von Leipzig eine Vogelfalle in einem Hochsitz entschärfen. Vom Forstbetrieb, dem der Hochsitz gehört, war es bestimmt keine böse Absicht, aber so ein verglaster Jägerhochsitz ist eine heimtückische Falle für Vögel. Eine Kohlmeise und zwei Feldsperlinge konnten nur noch tot geborgen werden, und etwa fünf noch lebende Feldsperlinge wurden befreit.
Die Vögel suchen auf dem Zug und während der kalten Jahreszeit nicht nur an Baumrinde nach versteckten Spinnen und Insekten, sondern auch an Gebäuden jeglicher
Art. Auf Futtersuche klettern sie in jede noch so kleine Nische, wo sich auch die Insekten verstecken und gelangen so durch kleinste Spalten wie am Hochsitz unter dem Dach ins Innere der
Bauwerke. Der Versuch den Raum wieder zu verlassen, scheitert in den meisten Fällen, da die Vögel instinktiv in Richtung Licht fliegen und das sind in diesem Fall die Fenster. Immer und immer
wieder knallen sie gegen das Glas bis sie irgendwann völlig erschöpft sterben. Im vergangenen Jahr konnte der NABU solche Vogelfallen in einem Gewächshaus entschärfen.
Fotos: NABU Leipzig
Achten Sie bitte auf solche Fallen und informieren Sie die Eigentümer darüber, dass immer ausreichend große Flugmöglichkeiten nach außen zu schaffen sind!
An dem Hochsitz wurde nun ein Fenster geöffnet und der Jagdpächter informiert, der hoffentlich Verständnis für die Problematik zeigt. ■
Ein Grünspecht wurde nach einem Scheibenanflug von der Wildvogelhilfe des NABU Leipzig gesund gepflegt. Er hat sich sehr gut erholt und konnte am 29. Oktober 2014 wieder freigelassen werden. Er wurde ganz in der Nähe des Fundortes auf einer umzäunten Weidefläche wieder ausgewildert. Nach nur 5 Minuten auf einer Pappel ist er auf die Wiese geflogen und hat im Boden eifrig nach Insekten gestochert. ■
Fotos: NABU Leipzig
Weniger Glück hatte dagegen eine Waldschnepfe: Sie starb nach einem Aufprall am Glastower der Sparkasse Leipzig. Die gegenwärtige Bauweise, insbesondere mit großen Glasflächen und Beleuchtungseffekten, kostet viele Vögel das Leben - ein trauriges, einmal mehr von menschlicher Rücksichtslosigkeit verursachtes Tierleid.
Ein junger Eisvogel befindet sich seit Sonntag, dem 24. August, in der Wildvogelpflege des NABU Leipzig. Ziemlich ausgehungert und orientierungslos wurde auf dem Waldboden sitzend gefunden. Auf der Jagd oder auf der Flucht ist er möglicherweise gegen ein Hindernis geflogen. Von solch einem Anflugtrauma erholen sich viele Vögel wieder. Am Montag wurde er in der Vogelklinik der Universität untersucht. Dabei wurde dem Eisvogel ein Vitaminkomplex infundiert. Er wog nur 26 Gramm und hat sicher einige Zeit nichts gefressen. Vielleicht konnte er aber auch noch nicht ausreichend selbst für sich sorgen und war ohne Eltern in einem neuen Revier schon auf sich allein gestellt. Mit den ersten fünf Fischen wurde er von Hand gefüttert, aber seit Dienstag "jagte" er selbstständig kleine Fische.
In dem orientierungslosen Zustand wäre der junge Eisvogel am Wegesrand sitzend sehr leichte Beute für alle Fressfeinde oder freilaufender Hunde geworden. Er wog kaum 26 Gramm, aber schon nach zwei Tagen jagte er auch selbstständig Fische. Fotos: Karsten Peterlein
Der Eisvogel fraß vier Tage jeden Tag vier bis fünf Fische und entwickelte sich schnell zu einem wendigen Flieger. Das Gewicht hatte mit 37 bis 38 Gramm einen
Normalwert. Nachdem die Flug- und Jagdkünste des bunten Tauchers mehrfach gut beobachtet werden konnten, war der kleine fit für die Freiheit. In der Parthenaue wurde er ausgewildert.
Am 28. September 2014 wurde ein weiterer junger Eisvogel, der zweite in diesem Jahr, in Pflege genommen. Er wurde neben einem Bürogebäude in Leipzig-Schleußig in Nähe der Elster gefunden. Vermutlich gibt es immer wieder Störungen an den Flüssen, wodurch die Eisvögel größere Ausweichmanöver fliegen müssen. Der Eisvogel war orientierungslos, was für ein Anflugtrauma spricht. Er konnte auf jeden Fall schon einige Tage nicht erfolgreich jagen, da er ein Fundgewicht von nur 24,5 Gramm hatte.
In dieser Woche wurden von der Wildvogelhilfe des NABU Leipzig noch vier junge Mauersegler und eine junge Rauchschwalbe aufgenommen. Damit wurden 2014 inzwischen 35 verunglückte Mauersegler
aufgenommen.
Von Vogelfreunden hört man immer wieder, dass die Mauersegler im August schon alle weg sind, da die jagenden Segler zwischen unseren Häuserschluchten nicht mehr zu sehen sind. Doch einige
Jungvögel sind noch nicht fertig entwickelt und warten auf ihr voll ausgewachsenes Jugendgefieder, mit dem sie auf die erste weite Reise starten können. Auch im
September sind also noch immer junge Mauersegler am Himmel zu sehen, nur meist etwas höher. Einige Segler verschätzen sich in ihrer Flugfähigkeit und machen eine Bruchlandung. Am Boden gefundene
Mauersegler sollen also immer in Obhut genommen, und eine Naturschutzstation oder Vogelpflegestelle informiert werden. |||
Ein Kernbeißer wurde mit einer Kopfwunde gefunden und wurde genäht. Er muss noch ein paar Tage in einer Softbox bleiben, um sich nicht erneut zu verletzen. Das junge am Straßenrand sitzende
Rotkehlchen kam mit total verklebten Gefieder und benötigte einige Vollwaschgänge mit warmem Wasser. Der Mauersegler ist Segler Nummer 31 in diesem Jahr. Er kam mit nur 20 Gramm zur
Wildvogelpflege und ist in einem sehr schlechten Zustand. Seine Eltern konnten ihn wohl längere Zeit nicht mit Futter versorgen. Mit seinen etwa 30 Tagen und
anbetracht der fortgeschrittenen Jahreszeit sollte er ein Gewicht zwischen 45 und 60 Gramm haben. Zwei junge Amseln, ca. 8 und 15 Tage alt, sind auf dem besten Weg in baldige Freiheit. ■
Fotos: NABU Leipzig
Immer wieder erreichen den NABU-Regionalverband Leipzig Anrufe von besorgten Vogelfreunden, dass junge Schwalben aus dem Nest fallen. Selten werden Sperlinge dabei beobachtet, die das Nest für die eigene Brut erobern wollen oder das sich Nahrungsfeinde am Nest zu schaffen machen. Die Ursachen sind also häufig unbekannt.
In der Werkstatt bei Familie Angermann brüten seit über 60 Jahren Rauchschwalben und so etwas wie in diesem Jahr haben sie noch nie erlebt: Bei der ersten Brut Ende Mai sind alle fünf Jungvögel aus dem Nest gefallen. Warum nur? Bei der zweiten Brut scheint das gleiche Desaster zu folgen. Jeden Tag ist ein Küken nach dem anderen von der zweiten Brut aus dem Nest gefallen, und das ohne eine Störung am Nest. Frau Angermann hat den NABU gerufen, um die Ursache zu erkunden. Lange Zeit wurde das Nest daraufhin beobachtet. Man konnte sehen, dass
Fotos: NABU Leipzig
die Elterntiere immer wieder in die Werkstatt einflogen, sich aber lediglich in Nähe des Nestes setzten, ohne dort zu füttern. Die letzte im Nest verbliebene junge Rauchschwalbe hörte die Eltern, die zurückkehrten, aber kein Futter mitbrachten. Das Junge, völlig ausgehungert, kletterte immer weiter aus dem Nest, um den Eltern entgegen zukommen. Dabei stürzte es ab. Die Eltern haben den Absturz unbeeindruckt wahrgenommen. Die Schwalbenern haben Ihr Nest in einem Wohngebiet gebaut, wo es wenig Nahrung in der Luft zu jagen gibt. Vor einigen Jahren war die Nahrungssituation noch besser. An Nahrungsknappen Tagen jagen sie also in erster Linie für sich selbst, um zu überleben.
Die letzte der insgesamt zehn abgestürzten Rauchschwalben wurde geborgen und wird nun gepflegt. Sie entwickelt sich prächtig.
Ein Hilferuf aus einem Büro in der Leipziger Innenstadt: Was für verückte Nistplätze sich die Vögel in unserer Stadt suchen: Große Fenster wohin man schaut und auch noch mit einem Glasdach überspannt, ein Innenhof in der Leipziger Nikolaistraße. Hilfe war aber nicht erforderlich. Die Hausrotschwanzeltern haben sich vorbildlich um die Jungen gekümmert. Immer wieder kamen sie über den schmalen Dachspalt mit Futter für die Jungen, die dann über diesen Weg in die Freiheit geführt wurden. Sicher vor Feinden war der versteckte Brutplatz hinter einer Dachrinne auf jeden Fall. ■
Bei schlechtem Wetter passiert es immer wieder, dass die Mauersegler Schutz an Gebäuden für eine Rast suchen. Aber von einem Balkonboden beispielsweise kann der Vogel allein nicht wieder starten.
Dieser Mauersegler ist der erste in diesem Jahr, der von der Wildvogelhilfe des NABU Leipzig Unterstützung bekam. Er ist in ganz guter Verfassung und kann je nach Wetterlage in den nächsten ein bis zwei Tagen wieder freigelassen werden. ■
Dieser kleine Waldkauz-Ästling ist im Gutspark Mölkau vom Baum gestürtzt und saß direkt am Wegesrand. Die Wildvogelhilfe des NABU Leipzig wurde von aufmerksamen Spaziergängern benachrichtigt. Das Käuzchen ist unverletzt und gut genährt. Nach kurzer Untersuchung wurde es zum Schutz vor freilaufenden Hunden, Füchsen und Waschbären wieder auf einen hochgelegenen Ast gesetzt. ■
Wenige Tage später kletterte der auf den Baum gesetzte junge Waldkauz munter dort herum, und es ist noch ein zweiter Findling von einem Hund aufgespürt worden, der nun vom NABU ebenfalls auf den Kauzbaum zurückgesetzt wurde. Liebe Hundehalter: Zur Brutzeit bitte die Hunde an die Leine nehmen. Der noch so liebste Hund kann durch seinen instinktiven Trieb beim zuschnappen einem Vogel große Verletzungen zufügen. ■
Die Hauptarbeit der ehrenamtlichen Wildvogelhelfer Katrin Sobiraj, Kirsten Krups, Brigitta Synnatzschke und Karsten Peterlein ist die Versorgung von hilflos aufgefunden Wildvögeln bis zur Auswilderung in geeigneten Lebensräumen. Die Aufzucht von Wildvögeln betrachten wir aber als Ausnahme und nur bedingt als Artenschutz. Vielmehr ist unser Ziel im Gespräch mit den Vogelfindern über die Lebensweise der Tiere Auskunft zu geben und die vielfachen Missverständise über scheinbar verwaiste Vogelkinder zu klären. Auch die ganzheitliche Betrachtung der Natur in der es eine natürliche Auslese schwacher Tiere und einen Nahrungskreislauf gibt in dem ein Tier überlebt weil ein anderes ihm als Nahrung diente wollen wir den Menschen vermitteln. In den meisten Fällen zu denen wir hilfesuchend gerufen wurden, bestand gar keine Gefahr für die Jungvögel. Doch oft dauert es besorgten Menschen zu lange bis ein gerade flügge gewordener und hilflos scheinender Jungvogel von seinen Eltern außerhalb des Nestes weiter gefüttert wird. Aus Unkenntnis fühlen sich viele Menschen als Retter in der Not, und nehmen die Tiere mit nach Hause, ohne zu wissen, was sie dann damit machen. Oftmals sind die Tiere schon über viele Stunden oder Tage bei menschlichen Ersatzeltern untergekommen, bevor sie in unsere Hände gelangen, so dass die Rückgabe an die Vogeleltern nicht mehr möglich ist. Ob wirklicher Notfall oder voreilige Tierliebe - wir stehen in jedem Fall als Ansprechpartner gern zur Verfügung.
Interessante Informationen zum richtigen Verhalten finden Vogelfreunde auch auf der Internetseite www.Wildvogelhilfe.org.
Fotos: NABU Leipzig
Auch im Jahr 2013 haben wir wieder viele Mauersegler und Haussperlinge, einige Mehlschwalben, Stieglitze, Buchfinken, Amseln, Ringeltauben sowie eine Rauchschwalbe, eine Gartengrasmücke und einen Buntspecht großgefüttert. Die Versorgung der Jungvögel erfolgt überwiegend mit Insekten, deren Nachzucht recht kostspielig ist. Daher sind je nach Gesundheitszustand der Vögel die Futterkosten von ca. 15 bis 25 Euro pro Tier und pro Woche nur über Spenden zu ermöglichen. Weitere Informationen
Zu einem nicht alltäglichen Rettungseinsatz für einen Eule fuhren am 2. Oktober 2012 die beiden Ornithologen Susanne Ulbrich und Karsten Peterlein, nachdem eine Mitarbeiterin der Firma Radsystem GmbH aus dem Gewerbegebiet Rackwitz in der NABU-Landesgeschäftsstelle anrief und um Hilfe gebeten hatte.
Bereits fünf Tage lang hatten Mitarbeiter der Firma eine Eule in der Reifenlagerhalle beobachtet. Susanne Ulbrich und Karsten Peterlein erkannten schon kurz nach ihrer Ankunft, dass es sich nicht
wie vermutet um eine Waldohreule, sondern um die bei uns viel seltenere Sumpfohreule handelte. Sie konnte sich tatsächlich selbständig nicht wieder aus der Halle befreien, war aber zum Glück noch
voll flugfähig. Wahrscheinlich hatte sie sich bei der Jagd nach Mäusen, die in diesem Jahr auch im Gewerbegebiet reichlich vorkommen, durch ein leicht geöffnetes Tor in die Halle verirrt.
Nach kurzer Beratung mit Mitarbeitern des Reifenbetriebes wurden alle Tore der Halle geöffnet. Die Eule versuchte aber immer wieder über die verschlossenen Dachfenster zu entweichen. Es gab
deshalb nur eine Lösung, die Dachfenster mussten geöffnet werden. Das war ein schwieriges Unterfangen, denn das Brandschutzsystem der Firma
musste außer Betrieb gesetzt werden, um dann endlich fünf Dachluken für kurze Zeit öffnen zu können. Mittels Gabelstapler wurden die Ornithologen im Förderkorb hinauf zum Hallendach gehoben, und
es gelang ihnen nach 45 Minuten, der Sumpfohreule den richtigen Weg in die Freiheit zu zeigen. ■
AUS DER WILDVOGELHILFE