Jahresausklang in der Wildvogelhilfe Leipzig

Graureiher und Teichralle. Fotos: NABU Leipzig

 

Die letzten beiden Pflegetiere, die 2022 in der Wildvogelhilfe des NABU Leipzig aufgenommen wurden, sind ein Graureiher und eine Teichralle. Insgesamt wurden damit 2022 284 Vögel aus 53 verschiedenen Arten stationär gepflegt, die ehrenamtlichen Vogelretter sind zu 439 Rettungseinsätzen in Leipzig, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ausgerückt, 2.462 mal wurden Hilfesuchende telefonisch beraten. Anrufe kamen aus dem gesamten Bundesgebiet.


Der NABU Leipzig dankt allen allen Helfern, allen Unterstützern und Spendern sehr herzlich für die großartige Unterstützung!

 

Die Wildvogelhilfe Leipzig finanziert ihre Arbeit zur Tierrettung sowie Futter und Material ausschließlich
aus Spenden

 

Bei Spenden bitte Verwendungszweck „Wildvogelhilfe“ angeben!

Wir freuen uns über jede Hilfe! Wer eine Spenden­bescheinigung benötigt, gibt bei einer Spende bitte seine Postadresse an. Herzlichen Dank allen Unterstützern!

 

Dieser Zaunkönig ist gegen eine Glasscheibe geflogen, hat sich von seiner Gehirnerschütterung aber schon wieder erholt.  Foto: NABU Leipzig
Dieser Zaunkönig ist gegen eine Glasscheibe geflogen, hat sich von seiner Gehirnerschütterung aber schon wieder erholt. Foto: NABU Leipzig

Der kleine nur 9 Gramm leichte Zaunkönig huscht so flink wie eine Maus durch unsere Gärten. Um ihm hier einen Lebensraum zu bieten, sollte man Stauden und Sträucher nicht allzu weit zurückschneiden und einen Totholzhaufen oder eine Benjeshecke anlegen. Zaun­könige singen sogar im Winter, weshalb man sie manchmal auch „Winterkönig“ nennt.
Weitere Informationen 

 

Diese 10 ehemals häufigen Vogelarten verlieren immer mehr Lebensräume in Leipzig.
Diese 10 ehemals häufigen Vogelarten verlieren immer mehr Lebensräume in Leipzig.
Dieses in schwachem Zustand gefundene Haussperling-Weibchen hat leider nicht überlebt. Foto: NABU Leipzig
Dieses in schwachem Zustand gefundene Haussperling-Weibchen hat leider nicht überlebt. Foto: NABU Leipzig

Haussperlinge waren einst allgegenwärtig in unseren Städten. Doch sie verlieren ihre Nistmöglichkeiten, weil es an modernen Fassaden kaum noch Nischen und Ritzen gibt, dabei wäre es gesetzlich vorgeschrieben, bei Sanierungsarbeiten Ersatznistplätze anzubringen. Aber damit ist es nicht getan – oft wird vergessen, dass die Vögel nicht nur Nistplätze sondern auch ein naturnahes Umfeld benötigen, insbesondere Nahrungs-, Versteck- und Ruhemöglichkeiten. Für Spatzen sind vor allem dichte Hecken in Nähe zum Nistplatz unverzichtbar. Der Kahlschlag in unseren Städten führt zum Verschwinden der Vogelwelt. Deshalb engagiert sich der NABU Leipzig für den Erhalt der Lebensräume und für die Schaffung neuer Biotope. Weitere Informationen

 

Mindestens 300 Grünflächen sind in Leipzig in den letzten 10 Jahren ersatzlos verloren gegangen. Eigentlich sind alle europäischen Vogelarten gemäß EU-Vogelschutzrichtlinie geschützt. Immer mehr Arten, die vor wenigen Jahrzehnten noch häufig waren, landen auf der Roten Liste. Rund die Hälfte unserer Vogelarten ist in ihrem Bestand gefährdet. Wenn durch Bauvorhaben Grünflächen wegfallen, ist bisher kein funktionaler Lebensraumersatz für diese Arten bereitgestellt worden. Das wäre aber nötig um dem Rückgang unserer Artenvielfalt entgegenzuwirken. Hier und da werden vereinzelt Sträucher oder ein paar


Bäume gepflanzt. Die meist kleinwüchsigen Arten erfüllen die Funktion als Lebensraumersatz aber nicht. Straßenbäume leider auch nicht. Der NABU fordert alle Verantwortlichen zum Handeln auf, wir müssen bei der Landschaftsgestaltung dringend die Bedürfnisse der geschützten Tierarten mitdenken. Dem NABU Leipzig ist leider keine einzige Fläche bekannt, wo ein Ersatzlebensraum für diese 10 Vogelarten entstanden ist. Das Artensterben passiert also vor unserer Haustür. Der NABU Leipzig hat das Projekt mein-biotop.de ins Leben gerufen und bietet Hilfe für alle, die selbst Lebensraum schaffen wollen.


Papierengel für Leipzigs Wildvögel

Erfogreiche Spendenaktion

Bereits zum Gohliser Adventsmarkt 2020 wollte Thea ihre aus Papier selbst gefalteten Engel zu Gunsten der Wildvogelhilfe verkaufen. Doch durch die Corona-Auflagen konnten keine Weihnachtsmärkte stattfinden. Thea bastelte einfach weiter und auch als 2021 der Adventsmarkt wieder abgesagt wurde, verließ Thea nicht die Hoffnung, ihre Idee erfolgreich umzusetzen. Also bastelte Thea noch ein weiteres Jahr, bis sie 400 Papierengel fertig hatte. An ihrem Verkaufsstand zum Adventsmarkt im Kulturhof hat sie nun für ihre kleinen Kunstwerke sage und schreibe 800 Euro eingenommen! Ende November überreichte sie symbolisch den Spendenscheck an Karsten Peterlein vom NABU Leipzig, für den das eine große Überraschung war. Mit der Spendensumme kann die Wildvogelhilfe Leipzig in der Saison etwa 3 Wochen die Futterkosten decken, was eine große Erleichterung ist!

Symbolische Übergabe des Spendenschecks an Karsten Peterlein vom NABU Leipzig. Fotos: NABU Leipzig
Symbolische Übergabe des Spendenschecks an Karsten Peterlein vom NABU Leipzig. Fotos: NABU Leipzig

Thea hatte bereits in den zurückliegenden Jahren bei der Wildvogelhilfe mitgeholfen. Dadurch hatte sie Einblicke in die ehrenamtliche Arbeit und die häufig angespannte finanzielle Situation. Der NABU Leipzig dankt Thea sehr und bedankt sich auch bei allen anderen Naturfreunden für jede Unterstützung und für die jahrelange Treue! 


Pflegetiere im Herbst

Gefahr durch Hauskatzen, Glasflächen, Straßenverkehr

2022 hat die Wildvogelhilfe des NABU Leipzig bis Ende Oktober 278 Vögel aus 52 Vogelarten aufgenommen und dankt allen Unterstützern! Ohne Spenden oder tatkräftige Mitarbeit wäre die Arbeit zur Rettung der Wildvögel nicht möglich.

 

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Die Pflegetiere Nr. 275 bis 278 in diesem Jahr sind ein Rotkehlchen nach Katzenangriff, eine Singdrossel und eine Blaumeise nach Glasscheibenanflug und eine nestjunge Schleiereule die durch Straßenverkehr in Gefahr war.

Fotos: NABU Leipzig

 

Der Herbst kündigt sich in der Wildvogelhilfe nicht nur durch das bunte Herbstlaub, sondern auch durch Waldschnepfe, Eisvogel, Sommer- und Wintergoldhähnchen an. Denn wenn die Vögel im Herbst quer durch unsere Großstadt auf dem Zug oder auf der Suche nach neuen Lebensräumen sind, begegnen besonders häufig diese Arten vielen unbekannten Gefahren. Vogelschlag an Glas ist die häufigste Ursache, warum Vögel in Leipzig zum Notfall werden. Wenn sämtliche Behörden ablehnen zu helfen, ja die Finder mit den Worten „alles sei Natur“ sogar auffordern „alles sich selbst zu überlassen“, werden ehrenamtliche Wildtierretter aktiv. Besonders häufig ist der NABU Leipzig das bei Wildvögeln – der Eisvogel ist der 281. Vogel in diesem Jahr.

 

Große Glasflächen gehören nach Auffassung des NABU Leipzig nicht zu natürlichen Verletzungs- oder Todesuraschen, außerdem könnte man die Gefahren durch eine vogelsichere Gestaltung der Glasflächen deutlich verringern – es wird nur nicht getan und damit Tod und Tierleid in Kauf genommen. In Leipzig werden dem NABU jedes Jahr hunderte tote Vögel nach Scheibenanflug gemeldet, viele sterben direkt nach dem Aufprall. In der Wildvogelhilfe Leipzig werden jährlich zwischen 40 und 50 Vögel nach Scheibenanflug aufgenommen. Nach rund 100 Beratungen jährlich gibt es kleine Erfolge, um künftig solche Unfälle zu vermeiden. Die modernen Glasbauten werden aber leider mehr, statt weniger. Auchg der NABU Dresden berät zu Glasdesign und Vogelschutz und hat in diesem Jahr eine sehr gelungene Broschüre erstellt.

Diese drei Vögel sind mit Glasscheiben kollidiert und werden in der Wildvogelhilfe Leipzig gepflegt. Fotos: NABU Leipzig

 

Alljährlich im Herbst, wenn weniger Wildvögel zu betreuen sind, ziehen Igel in die Wildvogelhilfe Leipzig ein. Bis zum 22. November 2022 sind es in diesem Jahr bereits 17. Damit sind alle Plätze für einen kontrollierten Winterschlaf in der Wildvogelhilfe belegt. Die leichten Igel müssen alle noch einige Wochen fressen und zunehmen, um sicher den Winter zu überstehen. Weitere Informationen

 

Die Igel würden sich über Unterstützung freuen! Geeignet ist Katzenfutter mit mindestens 70% Fleischanteil oder Futterinsekten. Wer Dosenfutter spenden möchte hinterlässt bitte zur Absprache eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter: 0341 927 62 027. Geldspenden helfen selbstverständlich auch.

 

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17 hilfsbedürftige Igel können den Winter in der Wildvogelhilfe Leipzig verbringen. Fotos: NABU Leipzig


Bachstelze im Holztransport

Fotos: NABU Leipzig

 

Diese Bachstelze wurde nestjung in die Wildvogelhilfe des NABU Leipzig gebracht, nachdem sie auf einem Anhänger mit Holz gefunden wurde. Das Nest wurde leider erst entdeckt, nachdem das Holz schon weit entfernt von der Vogelmutter an einen anderen Ort geliefert wurde. Drei Jungvögel waren bereits verhungert. Diese junge Bachstelze hat überlebt und wurde in der Wildvogelhilfe im Stundentakt mit Insekten versorgt. Nun frisst sie selbstständig und fliegt vital durch die Voliere. Der Auswilderung steht nichts im Weg.

 

Immer wieder kommt es vor, dass Nester von Vogelarten die in Nischen an Gebäuden oder Fahrzeugen brüten, in der Brutzeit erst nach der Störung entdeckt werden, wenn das Fahrzeug bewegt wurde. Am häufigsten sind Haussperlinge, Hausrotschwänze, Bachstelzen oder Grauschnäpper betroffen. Der NABU Leipzig bittet deshalb dringend, nach längerer Standzeit und innerhalb der Brutzeit (April bis August) Nischen an LKW, Anhängern, Wohnwagen und Containern nach Tierspuren und Nestern abzusuchen und beim Fund mit einem Vogelexperten zu beraten, wie die Brut gerettet werden kann.

 

Außer der Bachstelze waren Ende August 2022 noch 8 Haussperlinge, 4 Mehlschwalben, 4 Rabenkrähen, 1 Buchfink und 2 Kohlmeisen in der Wildvogelhilfe Leipzig in Pflege.

 

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Sommer in der Wildvogelhilfe

28 Schwalben werden von Hand aufgezogen

Schwalben gelten als Sommerboten, und auch in der Wildvogelhilfe Leipzig merkt man dass Sommer ist, wenn die Schwalben betreut werden müssen. In diesem Jahr sind es bisher 28 Schwalben (17 Mehlschwalben und 11 Rauchschwalben). Auch Ende August treffen noch hilfsbedürftige Schwalben ein. Die Brutzeit ist noch nicht vorbei, bei Mehlschwalben geht die letzte Brut gelegentlich bis Mitte September. Mutwillig zerstörte oder abgestürzte Nester sind Gründe warum Mehlschwalben in Not sind.

 

Schwalben in der Wildvogelhilfe Leipzig. Fotos: NABU Leipzig

 

Wenn Mehlschwalben ihre Nester über Fenstern bauen, kommt es oft zu Verschmutzungen von Glas und Fassade, die von Hausbesitzern nicht geduldet wird. Dabei gibt es mit einfachen Hilfsmitteln Möglichkeiten, im Einklang mit den tierischen Nachbarn zu leben. Schwalben und ihre Nester sind gesetzlich geschützt!


Die Rauchschwalbe leidet unter der intensivierten Landwirtschaft, dem Insektensterben und dem Verlust kleinbäuerlicher Strukturen. Durch den Rückgang privater Stallungen und wegen übertriebener Reinlichkeit kommt es zum Nistplatzverlust. Schwalben finden kaum noch Pfützen für ihren Nestbau, da immer mehr Flächen versiegelt werden.

 

In Leipzig geht der Bestand von Mehl- und Rauchschwalben stetig zurück. Hier leben nur noch etwa 150 Brutpaare der Rauchschwalben.
Wer Schwalbenbrutplätze kennt, meldet sie bitte dem NABU per
E-Mail ➜

 

Der NABU berät interessierte Vogelfreunde mit dem Projekt „Hier sind Schwalben willkommen!“ über die Bedürfnisse dieser Vögel.
Wer Schwalben eine Brutmöglichkeit bietet, kann sich für die Plakette „Schwalben willkommen“ bewerben. Die Plakette wird gut sichtbar am Gebäude angebracht und verdeutlicht, wie wichtig es ist, die Sommerboten in unserer Nähe zu dulden und durch Schutzbe­mühungen zu unterstützen. Bewerben kann man sich per E-Mail



Vogelpflege erfordert Fachkenntnisse

Bitte keine Experimente an hilfsbedürftigen Tieren!

Sperling mit Mangelerscheinungen wie Verdauungsstörungen und Gefiederschäden. Foto: NABU Leipzig
Sperling mit Mangelerscheinungen wie Verdauungsstörungen und Gefiederschäden. Foto: NABU Leipzig

Der Finder eines jungen Haussperlings hat den Nestling, der am Boden lag, mitgenommen, um die Aufzucht selbst zu probieren. Fütterungsempfehlungen holte er sich in einem Zoogeschäft. Die Finder haben es gut gemeint und der Beratung im Fachhandel vertraut. Leider wissen die Mitarbeiter in Zoogeschäften aber meistens nicht über die Bedürfnisse von Wildvögeln Bescheid. Viel zu häufig werden im Zoofachhandel für die Nestlingsaufzucht überwiegend ungeeignete Futtermittel angeboten. Die sogenannten Nestlingsfutter bestehen meist aus Bäckereierzeugnissen oder getrockneten Insekten, welche von den Jungvögeln schlecht verdaut und kaum verwertet werden. Falsches Futter führt zu Entwicklungsstörungen des Vogels. Frischtote oder gefrostete Insekten und Brei aus halbreifen und getrockneten Saaten wäre die richtige Kost für dieses Haussperling gewesen.

 

Nun war er in einem kritischen Zustand und wurde in die Wildvogelhilfe Leipzig aufgenommen, um ihn zu pflegen. Das ist ärgerlich, denn diese Pflege hatten die ehrenamtlichen Vogelretter dem Finder von Anfang an angeboten, in der Wildvogelstation hätte das Tier zudem die Gesellschaft anderer Spatzen gehabt. Der Finder wollte es aber selbst „probieren“. Leider ist der Vogel nun fehlgeprägt, hat Mangelerscheinungen wie Verdauungsstörungen und Gefiederschäden. Er muss längere Zeit in der Spatzenvoliere bleiben, um in Gesellschaft mit weiteren Spatzen das Kolonieleben zu lernen. Das Federkleid entwickelt sich bei artgerechter Ernährung hoffentlich gut, aber auch das wird lange dauern.

 

Wer einen Vogel zur Pflege aufnimmt, trägt ab der Aufnahme die Verantwortung! Die Aufnahme ist nach Naturschutzrecht nur mit dem Ziel der Wiederaus­wilderung gestattet. Das Wohl des Tieres ist entschei­dend für das Vorgehen in einer solchen Situation, daher muss man sich unbedingt umfassend informieren, bevor man handelt. Schwerwiegende gesundheitliche Probleme durch falsche Fütterung müssen vermieden werden. Wildvögel brauchen immer ein intaktes Gefieder zum Fliegen und zur Isolation gegen Kälte und Nässe. Wer einen hilfsbedürftigen Vogel findet, sollte immer eine Wildvogelhilfsstelle

Diese junge Rauchschwalbe hat Atemnot, weil gutgemeinte Wassergaben in die Lunge gelangten. Video: NABU Leipzig


kontaktieren, wenn keine erreichbar ist, findet man auch Tipps unter www.wildvogelhilfe.org.

 

Bitte bei Vögeln niemals Wasser in den geöffneten Schnabel geben!

Es ist gut gemeint, aber voreilige Futter oder Wassergabe kann für hilfebedürftige Vögel tödlich enden. Vor allem an heißen Sommertagen denken Vogelfinder, dass es besonders wichtig ist, den Tieren schnell Wasser zu geben, oder gar einzuflößen. Allerdings ist bei einem Vogelfund erstmal nur wichtig, Ruhe zu bewahren und mit vogelkundigen Ansprechpartnern zu beraten, wie man tatsächlich helfen kann. Wasser und Futter sind kurz nach dem Vogelfund nicht das Wichtigste, zunächst sollte man die Einschätzung einer fachkundigen Stelle abwarten, ob das Tier vom Gesundheitszustand überhaupt in der Lage ist, Nahrung oder Wasser aufzunehmen. Jungvögel trinken im Nestlingsalter übrigens noch kein Wasser, sondern decken ihren Flüssigkeitsbedarf über Insekten.


Nestabsturz in Oschatz

Rettung von 5 Falken

Ende Juli ist in Oschatz nach einem heftigen Sturm ein Nest mit fünf jungen Turmfalken aus einer Tanne abgestürzt. Anwohner schritten sofort ein und haben die Falken-Nestlinge aufgenommen und danach die Wildvogelhilfe des NABU Leipzig informiert. Am nächsten Tag machten sich die ehreanamtlichen Vogelretter mit einem geflochtenen Weidenkorb auf den Weg nach Oschatz und befestigten das Kunstnest in etwa 5 Meter Höhe im Brutbaum. Mit dem Nistmaterial des abgestürzten Nestes wurde das Ersatznest ausgefüllt und die Nestlinge wurden hinein gesetzt. Noch am Abend kamen die Vogeleltern zurück und fütterten ihre Jungen am künstlichen Nest.

Fotos: NABU Leipzig

 

Die Anwohner beobachteten zuverlässig das Geschehen und informierten den NABU Leipzig regelmäßig mit Fotos. Einige Tage später saßen die Falken bereits am Nestrand und erkunden die Umgebung. Alle fünf sind wohlauf.

 

Für solche Rettungseinsätze mit abgestürzten Nestern sucht der NABU Leipzig flache Körbe mit Durchmesser von 50 bis 60 cm. Wer einen Korb spenden kann, meldet sich bitte per E-Mail ➜

 

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Hilfe für verletzten Weißstorch

Foto: NABU Leipzig
Foto: NABU Leipzig

Dieser verletzte Weißstorch wurde flugunfähig auf einem Feld beobachtet. Die Wildvogelhilfe des NABU Leipzig konnte ihn in die Vogelklinik der Universität - am späten Samstagabend um 22.45 Uhr - gut, dass es den Bereitschaftsdienst der Tierklink gibt.

 

Die Wildvogelhilfe Leipzig finanziert ihre Arbeit zur Tierrettung sowie Futter und Material ausschließlich aus Spenden

 

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Hilfe für den „Vogel des Jahres“

Video: NABU Leipzig

Dieser Wiedehopf wurde untergewichtig und mit einer Oberarmprellung aus der Nähe von Dessau in die Wildvogelhilfe Leipzig gebracht. Die genaue Unfallursache ist unbekannt. Bei der Futterwahl war er anspruchsvoll, tote Insekten verschmähte er, nur an lebenden Insekten zeigte er Interesse. Nach vier Tagen Erholung wurde er mit 10 Gramm Gewichtszunahme flugfähig wieder in seinem Revier freigelassen.


Der Wiedehopf ist Vogel des Jahres 2022 und damit Botschafter für seinen bedrohten Lebensraum. Auch der NABU Leipzig setzt sich gegen die Zerstörung der halboffenen Landschaften in Heiterblick und Gohlis-Nord ein. Dort wurden Wiedehopfe in den letzten Jahren beobachtet, die Lebensräume sind aber durch Bauvorhaben bedroht. Im Herbst wird der Arbeitskreis Ornithologie und Vogelschutz des NABU Leipzig an geeigneter Stelle 10 neue Nistkästen für diesen farbenfrohen Höhlenbrüter anbringen.

 

Auch im Leipziger Osten sind artenreiche halboffene Biotope in Gefahr, die für den Wiedehopf ein regelmäßig genutztes Rastgebiet sind, der NABU Leipzig kritisiert daher die geplante Erweiterung des Baugebietes Kiebitzmark.



Amseln in Not!

Eine hausgemachte Leipziger Spezialität

Durch Heckenrodungen haben diese Nestlinge ihr Zuhause verloren. Die Waisen werden jetzt in der Wildvogelhilfe des NABU Leipzig aufgezogen. Foto: NABU Leipzig
Durch Heckenrodungen haben diese Nestlinge ihr Zuhause verloren. Die Waisen werden jetzt in der Wildvogelhilfe des NABU Leipzig aufgezogen. Foto: NABU Leipzig

Vom 1. März bis zum 30. September gilt die Gehölzschutzzeit nach dem Bundesnaturschutz­gesetz – eigentlich, denn in Leipzig wird dieses Gesetz stets und ständig missachtet. Es dürfen eigentlich keine Bäume gefällt und keine Hecken gerodet werden, auch ein starker Rückschnitt von Hecken ist verboten – unter anderem, weil in den Hecken Vögel nisten, aber auch andere Tiere haben hier ihr Zuhause oder finden Nahrung und Versteckmöglichkeiten. Das ist der Sinn der gesetzlichen Naturschutzvorschrift, trotzdem kommen Kettensägen und Heckenschneider fleißig zum Einsatz, Wildtiere werden von rücksichtslosen Menschen grundlos in Not gebracht. Die Opfer landen immer wieder in der Wildvogelhilfe des NABU Leipzig, so wie Ende Juli 2022 zwei Amsel-Nestlinge. Ihr Zuhause wurde mitten in der Brutzeit gesetzeswidrig und herzlos gerodet. Die Amselmutter hat das Gebiet aufgrund der Störungen verlassen, die Jungvögel waren sich selbst überlassen und werden nun in der Wildvogelhilfe Leipzig von den ehrenamtlichen Vogelrettern versorgt. Der Heckenschnitt wird zur Anzeige gebracht.


Amseln sind wichtige Botschafter unserer Stadtnatur. Der NABU Leipzig  hatte die Amsel bei der ersten öffentlichen Vogelwahl sogar als Vogel des Jahres 2021 vorgeschlagen, denn da wo es Amseln gibt, lebt auch eine Vielzahl anderer Tiere. Haussperlinge beispielsweise sind ganzjährig auf das Zusammenleben in Kolonien angewiesen und brauchen Hecken als Rückzugs- und Sammelorte. Igel können nur überleben, wo es Hecken und Sträucher gibt, unter denen sie am Boden in der Laubschicht Nahrung finden.

 

Nur ein weiteres Beispiel für Rücksichtslosigkeit: Bei der Umgestaltung der Connewitzer Spitze wurde unter anderem ein Amselrevier zerstört. Auf dem linken Foto ist die dichte große Hecke noch zu sehen, die ersatzlos beseitigt wurde. Fotos: Sabrina Rötsch

 

Als eine der bekanntesten „Allerweltsarten“ wird die Amsel zunehmend zum Sorgenvogel. Durch Heckenrodung an vielen Orten in Leipzig (aktuell beispielsweise am Lindenauer Markt geschehen oder an der Connewitzer Spitze) gehen Brutgebüsche und Nahrungsflächen verloren. Das passiert in den meisten Fällen sogar ersatzlos und verstößt damit gegen das Bundesnaturschutzgesetz. Durch schrumpfende Lebensräume werden Amseln und andere Arten, die auf Hecken angewiesen sind in Leipzig seltener. Alle europäischen Vogelarten sind gesetzlich besonders geschützt, der Bestand darf sich also nicht verschlechtern. In Leipzig aber geht der Vogelbestand in vielen Stadtteilen zurück. Bedauerlicherweise geben städtische Behörden regelmäßig Ausnahmegenehmigungen, für eine Gehölzbeseitigung innerhalb der Schutzzeit. Hier kommt nicht nur der meist ersatzlose Wegfall der Vegetation, sondern auch der Verlust der Aufzuchtstätten für die Jungtiere und somit oft ein Verlust der Bruten schwerwiegend hinzu, und auch für das menschliche Wohlbefinden sowie für das Stadtklima ist der fortschreitende Verlust des Grüns negativ und nicht mehr zeitgemäß. Die jahrelange Dürre und mangelnde naturnahe Grünflächengestaltung bringen Amseln und andere Tierarten zusätzlich in Not. Auf stets und ständig gemähten Wiesen finden Amseln im betonharten Boden keinen Regenwurm mehr.


Zum Nahrungsmangel kommt der Bauboom. Die verantwortlichen Stadtplaner planen nahezu alle Neubauvorhaben tierfrei, also ohne auch der Natur einen Platz zu geben. Warum? Schutzmaßnahmen sind gefragt, um eine Bestandserholung der Amsel zu fördern, sonst wird die „Allerweltsart“ bald mehr und mehr verschwinden und mit ihr andere Arten. Wir brauchen in Leipzig deutlich mehr große Hecken und Strauchflächen in denen Totholz und Laub für genug Feuchtigkeit im Boden sorgen! Um Lebensräume für die Förderung der Biodiversität zu schaffen, bietet der NABU Leipzig mit dem Projekt mein-Biotop.de Beratungen an, um Lebensräume in jeden Stadtteil zu holen.


Wildtierrettung lohnt sich!

Nr. 153 nach 261 Tagen wiedergefunden

 

Eine junge Rabenkrähe ist am 24. Juni 2021 mit einem Auto kollidiert und blieb auf der Straße liegen. Ein Autofahrer hat den Unfall beobachtet und hat sofort angehalten, um den verletzten Vogel mitzunehmen. Kurz danach hat er das Tier zur Wildvogelhilfe Leipzig gebracht.

 

2021 wurde diese junge Rabenkrähe Opfer des Autoverkehrs. Foto: NABU Leipzig
2021 wurde diese junge Rabenkrähe Opfer des Autoverkehrs. Foto: NABU Leipzig

Das Gefieder war verklebt. Die Atemgeräusche deuteten auf innere Verletzungen hin, die ehrenamtlichen Vogelretter des NABU bangten um das Leben des Tieres. Die Krähe hatte ein starkes Anflugtrauma, drei Tage konnte sie nicht stehen und ist immer wieder zur Seite gekippt. Sie bekam Brei per Sonde, weil sie selbst nicht fressen konnte.

 

Ab dem vierten Tag richtete sie sich erstmals auf und zeigte Interesse am Futter. Das Tier bekam sehr viel Ruhe und außerdem begann ab dem 5. Tag die Physiotherapie mit Greifübungen auf einer dicken Sandschicht und Stehübungen auf verschiedenen Strukturen. Ab dem 6. Tag ging es weiter bergauf. Die Krähe stand wieder und begann zu fressen. Nun konnten die Vogelretter in mehreren Waschgängen das Gefieder reinigen. Ab dem 15. Tag konnte die Krähe sich wieder auf höhere Äste setzen und schaffte, etwa 3 Meter zu fliegen.

 

Rabenkrähen in der Wildvogelhilfe Leipzig. Foto: NABU Leipzig
Rabenkrähen in der Wildvogelhilfe Leipzig. Foto: NABU Leipzig

Nach vier Wochen konnte der Bruchpilot in die Flugvoliere umziehen, wo der Vogel auf einer Fläche von 50 m² Platz für Flugtraining hatte. Am 20. August 2021 wurde die namenlose Rabenkrähe, die in der Wildvogelhilfe Leipzig mit der Durchgangsnummer 153 registriert war, gemeinsam mit drei weiteren Rabenkrähe frei gelassen. Vorher bekam sie einen gut ablesbaren Farbring der Vogelwarte.

 

Fast ein Jahr später kam nun von der Beringungszentrale, wo alle Ringnummern registriert sind, eine Nachricht bei der Wildvogelhilfe Leipzig für Freudentränen sorgte: Am 8. Mai 2022 wurde Nr. 153 lebend in Dänemark gesichtet, wo ihr Ring abgelesen werden konnte, eine Woche später wurde sie gleich ein zweites mal beobachtet. Das ist ein schöner Wiederfund nach 261 Tagen und ein Beleg, dass sich die Arbeit der Tierretter lohnt. Außerdem zeigt der Ringwiederfund, dass wir über das Leben der Vögel noch sehr viel lernen können.

 

Warum werden Vögel beringt?

 

Um Vögel und deren Lebensräume besser schützen zu können, bringt die wissenschaftliche Vogelberingung bei jeder Ringablesung Erkenntnisse über Biologie, Ökologie, Verhalten, Zugbewegungen, Reproduktionsbiologie und Populationsentwicklung der Vögel.

 


Wildvögel als Unfallopfer im Straßenverkehr sind übrigens der vierthäufigste Grund, weshalb Vögel in die Wildvogelhilfe des NABU Leipzig gebracht werden.

 

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Zunehmender Pirol

Ein nestjunger Pirol wurde am Boden gefunden und zur Wildvogelhilfe Leipzig gebracht. Am Fundtag hatte er ein Gewicht von 39 Gramm. Nach nur einer Woche stündlicher und abwechslungsreicher Fütterung mit Insekten und Früchten hat er schon ein Gewicht von 70 Gramm.

 

Der Pirol wächst dank intensiver Pflege in der Wildvogelhilfe Leipzig. Fotos: NABU Leipzig

 

Der Pirol wurde am 17. August im Leipziger Auwald freigelassen. Foto: NABU Leipzig
Der Pirol wurde am 17. August im Leipziger Auwald freigelassen. Foto: NABU Leipzig

Im vorigen Jahr konnte die Wildvogelhilfe des NABU Leipzig schon einmal zwei Pirole erfolgreich vom Nestlingsalter bis zur Selbstständigkeit pflegen und beide auswildern. Auch in diesem Jahr gab es ein zweites Tier zur Vergesellschaftung: Ein erwachsenes Weibchen wurde nach einem Katzenangriff geborgen und an die Wildvogelhilfe Leipzig übergeben. Aufgrund der gravierenden Flügelverletzung musste der Pirol aber zu einem vogelkundigen Tierarzt gebracht werden, sodass der Versuch der Vergesellschaftung unglücklich endete.

 

Der Pirol ist kein sehr häufiger Vogel. Die Art ist wegen Lebensraumverlusten in Auwäldern durch Flussbegradigung auf der Vorwarnliste gefährdeter Arten.

 

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Entenrettung am Silbersee

Ein grausamer Mensch hatte dem Vogel die Flügel zusammengebunden

Anwohner meldeten eine hilfsbedürftige Ente.
Anwohner meldeten eine hilfsbedürftige Ente.

Anwohner hatten dem NABU Leipzig von einer mit blauem Kunststoff verschnürten Stockente berichtet. Die ehrenamtlichen Vogelretter hatten angenommen, dass es sich dabei um Abfall handelt, in dem das Tier sich verfangen hat, was leider immer wieder vorkommt, weil Menschen ihren Unrat einfach in die Landschaft werfen. Manchmal können sich verfangene Tiere aus diesen Fallen selbst wieder befreien, doch hier lag der Fall anders: Eine Kontrolle vor Ort zeigte, dass sich das Tier nicht wieder frei machen konnte. Daher war es nötig, die Ente einzufangen. Mit Futter, Kescher und Booten ausgerüstet, erreichten die ehrenamtlichen Vogelretter des NABU Leipzig den Einsatzort. Die Ente wurde nach einiger Zeit entdeckt, sie hielt jedoch auch bei Anlockversuchen mit Futter immer einen großen Abstand. Mehrere Anwohner hatten bereits selbst versucht, die Ente zu fangen, um so vorsichtiger war sie inzwischen. Daher wurden die Boote zu Wasser gelassen, um die Ente auf dem Wasser einzukreisen. Sie versuchte mehrmals per Tauchgang zu entkommen, aber nach und nach war sie so erschöpft, dass sie nur noch kurz untertauchte und unterhalb der Wasseroberfläche zu sehen war. Somit konnte sie mit einem Kescher gefangen und zum Ufer gebracht werden.

 

Die Flügel der Ente waren mit einem Doppelknoten zusammengebunden.
Die Flügel der Ente waren mit einem Doppelknoten zusammengebunden.
Nach der Rettung konnte die Ente in die Freiheit entlassen werden. Fotos: NABU Leipzig
Nach der Rettung konnte die Ente in die Freiheit entlassen werden. Fotos: NABU Leipzig

Dort zeigte sich etwas Unfassbares: Die Ente hatte sich nicht durch einen Unfall in der blauen Kunststofffolie verfangen, vielmehr hatte ihr jemand die Flügel auf dem Rücken zusammengebunden und das Kunststoffband mit einem Doppelknoten versehen – die Tat eines überaus grausamen Menschen! Die Ente wurde von der Verschnürung befreit und in Freiheit entlassen. Der NABU Leipzig bedankt sich bei allen allen Mithelfenden!

 

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Mauersegler Nr. 37

Die andauernde Hitzewelle brachte im Juli 2022 wieder viele Vögel in Not. Immerhin kam sie später als in den letzten Dürrejahren, als es Anfang Juli bei den Mauerseglern schon viele Hitzeopfer gab. Frühe Mauersegler-Bruten konnten daher auf natürliche Weise ihr Nest verlassen. Die ersten Abflüge gibt es meist ab 10. Juli. Jetzt, 10 Tage später, sind aber von der Hitze die Segler betroffen, die später geschlüpft sind und noch einige Zeit brauchen bis zum Start. Allein an zwei Tagen wurden 15 Mauersegler in die Wildvogelhilfe Leipzig gebracht. Weitere werden folgen, weil eine spürbare Abkühlung in den Brutplätzen in den nächsten Tagen nicht zu erwarten ist.

 

 

Mauersegler in der Wildvogelhilfe Leipzig. Fotos: NABU Leipzig

 

Auch wenn die ersten Segler aus der Wildvogelhilfe bereits gestartet sind, kommen täglich neue, sodass die Kapazität nur noch für wenige weitere Vögel ausreicht, es könnte sein, dass erneut ein Aufnahmestopp notwendig wird.

 

Vogelfinder sind froh, wenn sie eine Anlaufstelle finden, um die Segler abgeben zu können. Mauersegler am Boden sind immer in Not, erfahrene Pflegestationen aber rar, und auf Spenden angewiesen, denn die Versorgung mit Insekten ist teuer und die menschlichen Ersatzeltern arbeiten ehrenamtlich.

 

Kostenbeispiel

 

Ein Heimchen kostet 2,5 Cent. Ein Mauersegler frisst täglich etwa 80 Heimchen sowie einige Wachsmaden. Die Futterkosten betragen pro Tag 2,00 Euro. Die Segler die eine Woche gepflegt werden müssen fressen Insekten für 14 Euro. Bei durchschnittlich 25 Pflegetagen macht das 50 Euro je Mauersegler.

 

Der Absturz von Mauerseglern ist der zweithäufigste Grund, warum Vögel in die Wildvogelhilfe Leipzig gebracht werden. Ihre Nistplätze werden zu heiß. Ungünstige Nistplätze werden oftmals gewählt, weil es insgesamt zu wenige Nistmöglichkeiten für die gebäudebewohnenden Vögel in Leipzig gibt. Weil Nistplätze besonders an Süd- und Westfassaden besonders heiß werden, sollten Mauersegler-Nistkästen ausschließlich an Nord- und Ostfassaden installiert werden.

 

Die Wildvogelhilfe Leipzig finanziert ihre Arbeit zur Tierrettung sowie Futter und Material ausschließlich
aus Spenden

 

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46 Entenfamilien gerettet

Entenrettung Nr. 44. Video: NABU Leipzig

Enten finden in unserer Stadt nicht genügend naturnahe Lebensräume und sichere Brutplätze, deshalb brüten sie oft auf Balkonen, Dachterrassen, begrünten Dächern und Innenhöfen. Die Küken sind in den meisten Fällen nach dem Schlupf dort gefangen. In diesem Jahr hat die Wildvogelhilfe des NABU Leipzig bereits 46 Entenfamilien mit insgesamt 299 Küken aus Gefahrenbereichen gefangen und sicher zum Wasser gebracht.

 


Zum 44. Entenfang in diesem Jahr ging es in die Innenstadt, der Anruf kam aus einer Rechtsanwaltskanzlei. Auf einem Gründach des Messehofes wurde eine Entenfamilie gesichtet, drei von sechs Küken seien schon tot. Vermutlich sind die Küken bereits am Wochenende geschlüpft und wurden tagelang nicht entdeckt. Wenigstens mit den drei überlebenden Küken konnte die Ente eingefangen und zum Wasser gebracht werden.


Zur Ente Nr. 45 ging der Einsatz zum Grünauer PEP-Center, hier wartete eine Überraschung: Nachdem die Ente mit 7 Küken gefangen und  transportbereit verstaut war, wollten die ehrenamtlichen Vopgelretter aufbrechen, doch plötzlich entdeckten sie eine zweite Ente mit 8 Küken auf demselben Gründach. Das eingespielte Team startete also gleich die 46. Fangaktion dieser Art.

 

Die Wildvogelhilfe Leipzig finanziert ihre Arbeit zur Tierrettung sowie Futter und Material ausschließlich
aus Spenden

 

Bei Spenden bitte Verwendungszweck „Wildvogelhilfe“ angeben!

Wir freuen uns über jede Hilfe! Wer eine Spenden­bescheinigung benötigt, gibt bei einer Spende bitte seine Postadresse an. Herzlichen Dank allen Unterstützern!


Lebensraumverluste

Turmfalken unterernährt

Foto: NABU Leipzig
Foto: NABU Leipzig

Zwei unterernährte junge Turmfalken hat die Wildvogelhilfe des NABU Leipzig in der Innenstadt geborgen. In dem Alter sollten die Tiere wenigstens 170 Gramm wiegen, besser mehr. Die Leichtgewichte brachten nur 130 und 135 Gramm auf die Waage, waren deshalb auch unterkühlt. Kleine Häppchen Fleisch alle 2 Stunden und ein Wärmekissen zeigten Wirkung, sodass es den beiden bald deutlich besser ging.

 

Leider haben Turmfalken in Leipzig zunehmend Probleme, denn durch eine Stadtentwicklung, die wenig Rücksicht nimmt auf den Erhalt der Natur, wird der städtische Lebensraum für die Falken knapp und immer wieder sind Jungvögel vom Hungertod bedroht.


48 hungrige Schnäbel

Pflegevögel im Juli

Anfang Juli wurden in der Wildvogelhilfe Leipzig 48 Vögel betreut: 9 Haussperlinge, 5 Hausrotschwänze, 1 Kohlmeise, 1 Rauchschwalbe, 2 Mehlschwalben, 3 Amseln, 2 Stare, 19 Mauersegler, 1 Elster, 4 Rabenkrähen, 1 Möwe. 

Fotos: NABU Leipzig

 

Warum ist Vogelrettung so teuer?

 

Die Anzahl der Pflegetiere übersteigt bereits die Kapazitäten der ehrenamtlich tätigen Wildvogelhilfe des NABU Leipzig. Dies betrifft die Anzahl der Plätze, den personellen Betreuungsaufwand, aber auch die Kosten. Die hohen Futterkosten entstehen durch den Bedarf an Insekten, die ausschließlich aus Spenden bezahlt werden. Die meisten Vögel, die betreut werden, sind Insektenfresser, auch für die Aufzucht von Jungvögeln ist Insektennahrung notwendig. Derzeit kauft der NABU Leipzig wöchentlich 10.000 Heimchen (ein Heimchen kostet 2,5 Cent), 2.000 Grillen, 100 Wüstenheuschrecken, 1 kg Mehlwürmer, 180 Wachsmottenmaden. Gefüttert wird etwa 15 mal täglich im Stundentakt.

 

Beispielrechnung

Ein Star frisst täglich etwa 130 Heimchen, einige Mehlwürmer, Wachsmaden und Früchte. Die Futterkosten betragen pro Tag 3,50 Euro je Star. Bei durchschnittlich 20 Pflegetagen macht das 70 Euro je Star. 2022 wurden bis jetzt 15 Stare im Nestlingsalter betreut. Das sind also Kosten von ca. 1.050 Euro.

 

Ein Mauersegler frisst täglich etwa 80 Heimchen sowie einige Wachsmaden. Die Futterkosten betragen pro Tag 2 Euro. Bei durchschnittlich 25 Pflegetagen macht das 50 Euro je Mauersegler. Aktuell werden in der Wildvogelhilfe Leipzig 19 Mauersegler betreut. Wenn alle bis zum Start in die Freiheit durchkommen, entstehen Kosten von ca. 950 Euro. Falls eine weitere Hitzewelle kommt, stürzen noch mehr Mauersegler aus den überhitzten Brutplätzen und niemand weiß wohin mit ihnen.

 

Die Beispiele beziehen sich ledglich auf die Futterkosten für diese Insektenfresser – hinzu kommen Kosten für Unterbringung, Stromkosten, Tierarztfahrten, technische Ausstattung, Medikamente und Vitaminzusätze – deshalb ist der NABU Leipzig auf Spenden angewiesen.

 

Fundursachen

 

Es gibt viele Gründe, warum Vögel in Not geraten und in der Wildvogelhilfe des NABU Leipzig aufgenommen werden. Aber nicht alle Anrufe oder E-Mails, die täglich die ehrenamtliche Wildvogelhilfe erreichen, können beantwortet werden. Die engagierten Vogelretter müssen nicht nur die Pflegetiere versorgen, sondern auch Beratungsgespräche führen, Mails beantworten und sind zu Rettungseinsätzen im gesamten Stadtgebiet unterwegs. Viele Hilfesuchende sind enttäuscht, weil ihr Anliegen nicht bearbeitet werden kann, aber leider übersteigt der Bedarf die ehrenamtlichen Möglichkeiten des NABU Leipzig, der daher sein Hilfsangebot auch auf das Stadtgebiet beschränken muss, obwohl es Anfragen aus der gesamten Region und oft auch aus anderen Teilen Deutschlands gibt. Hilfesuchenden muss bewusst sein, dass die ehrenamtliche Wildvogelhilfe nicht in jedem Fall weiterhelfen kann.

 

Die Wildvogelhilfe Leipzig finanziert ihre Arbeit zur Tierrettung sowie Futter und Material ausschließlich
aus Spenden

 

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