Am 21. Januar haben in Berlin 18.000 Menschen für gesundes Essen, eine bäuerlich-ökologischere Landwirtschaft, artgerechte Tierhaltung und fairen Handel demonstriert. Getragen wurde die Aktion von einem breiten gesellschaftlichen Bündnis aus mehr als 45 Organisationen, zu denen auch der NABU gehört. Das Motto in diesem Jahr: „Agrarkonzerne: Finger weg von unserem Essen!“ Auch der NABU Leipzig hat mitdemonstriert.
Leipziger NABU-Demonstranten in Berlin. Fotos: Ludo Van den Bogaert
Angeführt von 130 Traktoren führte der Protestzug vom Potsdamer Platz durch das Regierungsviertel zum Brandenburger Tor, wo am Nachmittag die Schlusskundgebung stattfand. Unter den Rednern dort war auch NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Für ordentlichen Rhythmus sorgte die Marching-Band des NABU. Zudem war „der blaue Block“ des NABU wieder ein Hingucker bei der Demonstration – nicht nur wegen der blauen Jacken und Demowesten, auch 11 große Ziffern sorgten für Aufsehen. Sie wurden von den NABU-Demonstranten in einer langen Reihe durch die Berliner Straßen getragen. Sie standen für die 60 Milliarden Euro, die von der Europäischen Union jedes Jahr als Agrarsubventionen gezahlt werden. Der NABU will, dass dieses Geld für die naturverträgliche Produktion gesunder Lebensmittel eingesetzt wird und fordert eine Agrarwende zum Schutz der Biodiversität. Sollen weiterhin Steuermilliarden für Agrar- und Chemieindustrie, Großgrundbesitz und Tierfabriken fließen, oder werden die regionale Landwirtschaft und das Lebensmittelhandwerk sowie Tier- und Umweltschutz gefördert? Die Agrarwende soll zum zentralen Thema im Wahlkampf gemacht werden. Kleine und mittlere Bauernhöfe müssen erhalten bleiben, der Weg zu gesundem Essen und mehr Tierwohl muss geebnet und die Macht der Konzerne eingedämmt werden. Mit Blick auf die Wahl richten die Veranstalter deshalb konkrete Forderungen an die zukünftige Bundesregierung.
Ein bestimmendes Thema bei der Demonstration war das Höfesterben. In den letzten zehn Jahren mussten mehr als 100.000 bäuerliche Unternehmen aufgeben. Im Fokus der Proteste stand außerdem die geplante Fusion von Bayer und Monsanto. Schon jetzt halten die beiden Konzerne eine Vielzahl von Patenten auf Leben, Saatgut und Pflanzen. Bei einer erfolgreichen Fusion würde der künftige Megakonzern auf einen Schlag zum globalen Marktführer im Bereich Pestizide und Saatgut. Der Konzern würde durch seine Monopolstellung noch mehr Macht über die Ernährungsgrundlagen der Welt erhalten. Das forciert eine Intensiv-Landwirtschaft, die Hauptverursacher des weltweiten Artensterbens ist. Bayerchef Werner Baumann wurde dafür vom NABU Vor kurzem mit dem Negativpreis „Dinosaurier des Jahres 2016“ ausgezeichnet.
NAJU und NABU startklar für die Demonstration. Fotos: Ludo Van den Bogaert
Riesige Ziffern wurden von NABU-Demonstranten getragen. Jede war etwa 2 Meter groß. Zusammen bildeten sie die Zahl 6000000000 - das ist die Summe der
EU-Agrarförderung pro Jahr.
Aufbruch zur Demo und Ankunft am Potsdamer Platz: Mit dem Zug reisten Leipziger NABU-Demonstranten nach Berlin. Auch die Kollegen vom BUND Leipzig fuhren zur Demo.
Fotos: Ludo Van den Bogaert