Vorweihnachtsbasteln


Foto: NABU Plaußig
Foto: NABU Plaußig

Lebkuchenduft und Adventslieder vermischen sich mit dem quirligen Gewusel der eifrig bastelnden, klebenden, hämmernden Kinder: hier werden Weihnachtsgeschenke noch selbst gemacht!
Ein Futterhäuschen oder Nistkasten für Opa´s Garten; putzige Wichtel aus Rundholz, Wolle und Filz für die Oma; Kerzengestecke mit Tanne, Kienäpfeln und Glitzerschmuck für die Eltern sowie Plätzchen, Lebkuchen und mit Zuckerguss geschmückte Nikolausstiefel für alle.
Nur Marie zog den Hauptgewinn: ein original Pfefferkuchen-Hexenhaus mit Zuckerschnee und Schokoplätzchen für sich allein! Da kann das Fest kommen.

Jetzt an das Frühjahr denken!


Die tristen Spätherbst- und Wintermonate nutzen wir, um in der warmen Werkstatt Nisthilfen für unsere gefiederten Freunde zu bauen. Denn schon in einem Vierteljahr kontrollieren und reinigen wir die über 100 Nistkästen in den umliegenden Wäldern. Und da in der „Hölle“ gerade Forstarbeiten durchgeführt werden und dabei auch Altholz mit natürlichen Nistmöglichkeiten ausgeschlagen wird, wird dort nachgerüstet.
Besonders den kleinen Höhlenbrütern können wir helfen: 1 Kasten mit seitlichem Eintritt für Baumläufer, 4 mit 27-mm-Flugloch für Kohlmeise, Kleiber und andere. Die Erfahrung zeigt, dass offene Bruthöhlen kaum angenommen werden und für größere Höhlenbrüter bereitet der Specht Nistmöglichkeiten.

In der Werkstatt. Foto: NABU Plaußig
In der Werkstatt. Foto: NABU Plaußig

Kürbisse, Sauerkraut und Co.


Die Herbstzeit als Ernte- und Konservierungszeit traditionell erleben – das heißt auch Altbewährtes zu bewahren. Und bewährt hat sich Oma's Sauerkrautrezeptur außerhalb von Supermärkten und chemischen Fabriken. Man nehme:
20 kg Weißkohl, Bock's Bauernhof-Krauthobel, Salz, Kümmel, Dill und Möhren und fülle alles nach schweißtreibendem Zerkleinern und Stampfen in Steintöpfe. Nun folgt die klassische Milchsäuregärung unter Luftabschluss. Nach zwei Wochen gibt es in ganz Plaußig Kartoffelmus, Bratwurst und Sauerkraut. Und noch eines ist Tradition: Kürbisse aushöhlen und des Nachts schrecklich beleuchten. Nicht nur zu Halloween.

Fotos: NABU Plaußig
Fotos: NABU Plaußig

1001 Pilze


Genau so viele Großpilze waren im Pilzführer abgebildet, den wir neben Messer und Korb mit zur diesjährigen Herbst-Pilz-Exkursion genommen hatten. Dabei gibt es noch viel mehr Pilze, sogar mehr als Blätterpflanzen, von denen es bei uns ca. 2600 Arten gibt. Nur, Pilze muss man suchen. Gefunden haben wir im Plaußiger Wäldchen genug: Tintlinge, Helmlinge, Baumschwämme u. a. Wir lernten zum Beispiel zwei Giftpilze korrekt von guten Doppelgängern zu unterscheiden: den nach Karbol riechenden Karbolegerling vom Waldchampignon und den grünblättrigen vom essbaren graublättrigen Schwefelköpfchen. Eindeutig essbar ist der Rotfußröhrling, den wir auf sandigem Boden fanden. Die Vielfalt unserer heimischen Pilze ist erstaunlich und erfreulich und muss nicht immer nur mit Pilzessen verbunden werden.

Was ist denn da so alles im Körbchen gelandet? Foto: NABU Plaußig
Was ist denn da so alles im Körbchen gelandet? Foto: NABU Plaußig

Artenschutz durch Biotoppflege


Seit 1938 ist der Steinertsberg bei Taucha als geologisches, seit 1973 als floristisches und faunistisches Flächennaturdenkmal geschützt. 106 Pflanzenarten des Magerrasens und allein 59 Schmetterlingsarten wurden nachgewiesen. Diese Vielfalt ist nur zu erhalten, wenn die traditionelle Nutzung als Mäh- oder Weidefläche beibehalten und einer Verbuschung durch Ginster oder anderen Laubgehölzarten entgegengewirkt wird.

Seit 10 Jahren pflegen die „Parthenfrösche“ mit Unterstützung des Zweckverbandes Parthenaue nun schon dieses wertvolle Fleckchen Erde erfolgreich. Und so können das Täuschende Habichtskraut, der Ackergoldstern, das Zierliche Schillergras und andere vom Aussterben bedrohte Arten weiterentwickeln und Schmetterlinge wie Schwalbenschwanz, Bläulinge und Widderchen uns stets erfreuen.

Die „Parthenfrösche“ bei der Wiesenpflege. Foto: NABU Plaußig
Die „Parthenfrösche“ bei der Wiesenpflege. Foto: NABU Plaußig

150 Kilometer Dübener Heide


Höhepunkt der ganzjährigen Naturschutzarbeit der NABU-Schülergruppe „Parthenfrösche Plaußig“ ist die Ferienzeit in der Dübener Heide, so auch im August 2008.

Der Neumühlwirt vom Pressler Teich freute sich auch diesmal über die einfahrenden Radfahrer: „Die kommen schon jahrelang ins Sommerlager hierher!“ Die „Parthenfrösche“ aus Plaußig bezogen ihr Stammquartier im Bungalow I und II und wurden von den Wirtsleuten rundum gut versorgt.

Alles passte! Per Rad ist das Sommerlager über die Grunaer Muldefähre erreichbar wie auch die umliegenden Tagesziele: Burg Düben, Zadlitz- und Wildenhainer Bruch, Wassermühle Dahlenberg oder das verwunschene Paker-Schloss. Und gleich nebenan lädt der „Strand“ des Mühlenteiches immer zum Baden ein.

Auf täglichen Entdeckertouren sehen viele der vierzehn Kinder erstmals Seeadler, Kranich, Eisvogel, Sonnentau oder Königsfarn – und abends statt eines Fernsehfilms den Polarstern und Sternschnuppen.

Die NABU-Schülergruppe ist in der Naturschutzstation des Zweckverbandes Parthenaue zu Hause und wird vom Zweckverband auch gesponsert.

Die „Parthenfrösche“ in ihrem Sommerlager. Foto: NABU Plaußig
Die „Parthenfrösche“ in ihrem Sommerlager. Foto: NABU Plaußig

Die „Parthenfrösche“ sind zwanzig Jahre alt


Als 1988 zwei zehnjährige Plaußiger Buben sich am Dorfteich zu schaffen machten und eine Arbeitsgemeinschaft „Teich“ gründeten, konnten sie nicht ahnen, dass daraus einmal ein umweltpädagogischer Dauerbrenner entstehen würde: Die Schülergruppe „Parthenfrösche“ des NABU Sachsen ist heute eine anerkannte Heimstätte für praktische Naturschutzarbeit von Kindern aus Plaußig und Umgebung. Zwei Naturlehrpfade, über 200 Nistkästen in den Wäldern der Umgebung, über 200 gepflanzte Bäume sowie die Anlage des Biotops „Am Biesengrund“ auf dem BMW-Gelände und vieles andere kommen auf ihr Konto.

Fast 50 Kinder haben die Ausbildung in der „Schule im Grünen“ bisher genossen; zurzeit sind 15 Neun- bis Vierzehnjährige aktiv. Der Höhepunkt des Jubiläums – bezeichnenderweise im Jahr des Frosches – war im Juni eine Einladung zum Rundgang durch den Leipziger Zoo. Freddy Kuschel und eine nette Zooführerin ließen die „Parthenfrösche“ den Zoo erleben und hinter die Kulissen schauen.

Der NABU Sachsen gratuliert den „Parthenfröschen“ und besonders ihrem unermüdlichen und ideenreichen Leiter, Bernd Hoffmann, herzlich zum Jubiläum und wünscht viel Spaß bei der weiteren Arbeit.

Die „Parthenfrösche“ durften einen Blick hinter die Kulissen des Leipziger Zoos werfen. Foto: NABU Plaußig
Die „Parthenfrösche“ durften einen Blick hinter die Kulissen des Leipziger Zoos werfen. Foto: NABU Plaußig

Mädesüß und Sumpfstorchschnabel


Mädesüß und Sumpfstorchschnabel sind einige der Hauptdarsteller auf der Lebensraumstation Nr. 8 „Nasswiese“ des Plaußiger Naturlehrpfades. Rasenschmiele, Seggen, Beinwell, Kohlkratzdistel und Wiesnknöterich vervollständigen das Ensemble, aber auch Brennnessel und anderes Gewüchs, weshalb eine jährliche Mahd mit Beräumung der Wiese notwendig ist.

Dies, aber auch die übrige Instandhaltung, erledigen die „Parthenfrösche“ seit der Einrichtung dieses zweiten Naturlehrpfades im Jahr 1999. Mit über 1000 Besuchern aus geführten Schulklassen sowie ungezählten individuellen Gästen erfüllt der Pfad einen hohen umweltpädagogischen Anspruch. Eigens für das gefahrlose Betreten bereits ab der Parthenbrücke baute der Zweckverband Parthenaue in diesem Jahr eine Treppe vom Fußweg direkt in den Wald.

Foto: NABU Plaußig
Foto: NABU Plaußig

Über Laich und Gelege


Eines haben sie gemeinsam – sie vermehren sich durch Eier. Aber während Frösche, Kröten und Molche ihren Laich im Wasser durch die Sonne reifen lassen, müssen sich die Vögel selbst darauf setzen und abwarten.
Unsere Kontrolle ergab den Legebeginn von Blau- und Kohlmeisen in Nistkästen sowie von Amseln in eigenen Nestern, aber auch noch unbelegte Nester. Nur die Kolkrabenjungen turnten schon munter auf dem Nestrand herum, während die Altvögel auf Futtersuche waren.
Frosch- und Krötenlaich fanden wir schon vor 2 Wochen am Staditz- und Mimoteich bzw. am Parthealtarm. Molcheier sind schwer zu finden. Aber Teichmolche und Grünfrösche konnten wir wieder aus einem alten Entwässerungsschacht am Mimoteich herausholen und ans Wasser bringen. Ein Pärchen Molche darf sich „unter Aufsicht“ in einem Aquarium fortpflanzen.

Fotos: NABU Plaußig
Fotos: NABU Plaußig

Lehrpfade laden ein


Die Schüler haben Spaß an der Arbeit.
Die Schüler haben Spaß an der Arbeit.

Seit 8 bzw. 16 Jahren betreuen die „Parthenfrösche“ bereits ihre selbst angelegten Naturlehrpfade im Plaußiger Wald und im Staditzwald.

Regelmäßig vor den beginnenden Frühjahrswanderungen sind zahlreiche Kontrollmaßnahmen durchzuführen, in diesem Jahr war die Schülergruppe dafür am 5. April unterwegs. Die Kotrolle aller Hinweisschilder, Wegweiser und Einrichtungen auf Ordnungsmäßigkeit ergab diesmal nur eine Beanstandung, die demnächst beseitigt wird. Beim Aufsammeln von Müll und Unrat kamen allerdings drei volle Säcke zusammen. Außerdem schauten die Schüler noch, was die Natur zurzeit so bietet und fanden alle Frühlingsboten, von Anemone bis Zitronenfalter und erstem Laich von Erdkröten und Grasfröschen.

Immerhin nutzen jährlich über 1000 Schulkinder in Klassenführungen sowie zahlreiche Individualbesucher die umweltbildenden Angebote an den Lehrpfaden. Nun kann die Saison beginnen!

Fotos: NABU Plaußig
Fotos: NABU Plaußig

Benjes-Hecke und Zukunftssicherung


Materialtransport für die Benjes- Hecke. Foto: NABU Plaußig
Materialtransport für die Benjes- Hecke. Foto: NABU Plaußig

Anfang März musste unser planmäßiger Einsatz zum Aufschichten der Benjes-Hecke am Biotop am Biesengrund infolge des Orkantiefs „Emma“ im wahrsten Sinne des Wortes abgeblasen werden.
Dafür fuhren wir ins Kino nach Taucha, um den Film „Unsere Erde“ zu sehen, der in grandiosen Naturaufnahmen vom Nord- bis zum Südpol, vom Himalaja bis in die tiefste See, das Leben unserer Tiere von der Geburt bis zum Überlebenskampf in einer vom Menschen veränderten Welt darstellt.
Dabei spielte der Mensch selbst keine Rolle, aber sein maßloses Wirken und dessen Folgen wurden aufgezeigt – abschmelzende Pole, sich ausbreitende Wüsten und versiegende Süßwasserquellen reduzieren die Artenvielfalt unserer Erde und setzen die menschliche Existenz aufs Spiel.
Schließlich haben wir doch wieder ein Stück Benjes-Hecke – eine durch eingetragenen Vogelkot sich selbst begrünende Totholzhecke – am Rande des BMW-Werkes aufgeschichtet, um zukünftig durch das Schaffen neuer Lebensräume zum Erhalt der Artenvielfalt beizutragen.

Die Vögel wollen Hochzeit machen …


Nistkastenkontrolle und -reinigung. Foto: NABU Plaußig
Nistkastenkontrolle und -reinigung. Foto: NABU Plaußig

Der Frühling scheint sich in diesem Jahr eher einzustellen: Balzrufe und Balzflüge von Vögeln kann man im Wald schon hören und beobachten.

Da ist es wichtig, die über 100 Nistkästen, die die „Parthenfrösche“ in den vergangenen Jahren in der Hölle und dem Schauz bei Taucha, im Plaußiger Wäldchen sowie hinter dem Plaußiger Schloss angebracht haben, für die neue Brutsaison zu reinigen. Das heißt, eventuelle Parasiten und alles, was nicht in die Kästen gehört, zu beseitigen.

Gleichzeitig wird der Benutzungsgrad vom Vorjahr festgestellt: nur ca. 73 % der Kästen wurden angenommen. Das hängt auch mit dem Rückgang vieler Singvogelpopulationen zusammen, während so genannte „Räuber“, wie Kohlrabe, Elster und Turmfalke, auf dem Vormarsch sind.

Dem Kuckuck, der das gleiche anstellt, werden wir in diesem Jahr die Vorwürfe ersparen, denn er steht als „Vogel des Jahres 2008“ in unser aller Blickpunkt.