Rechtzeitig zu Beginn der Wander- und Exkursionssaison gilt es, die Naturlehrpfade auf Vordermann zu bringen. Nachdem dies im April im Staditzwald erfolgte, ging es Anfang Mai in das Plaußiger
Wäldchen, an den zweiten im Jahr 2000 von den Parthenfröschen angelegten Lehrpfad. Die Bank im „Klassenzimmer Wald“ wurde schon von den Kollegen der Naturschutzstation Plaußig erneuert. Nun wurde
die aus dem Fundament gerissene Tafel „Fische in der Parthe“ gerichtet, der Steg im Erlensumpf erhielt ein paar neue Tritthölzer und der Barfußsteig frischen Sand sowie Holzschnitzel.
Die Beschilderung war insgesamt noch komplett unversehrt. Da blieb noch Zeit zur Kontrolle der Horste des brütenden Sperbers und des Mäusebussards in unmittelbarer Nähe des Lehrpfades. Der
Kolkrabe hatte sein Nest schon zu Ostern nach der erfolgreichen Aufzucht von 3 Jungvögeln aufgelassen.
Jetzt können die Besucher kommen.
Kopfweiden sind altes Kulturgut. Jahrhundertelang wurden sie zur Gewinnung von Korbflechtmaterial, Werkzeugstielen, ja selbst Viehfutter genutzt. An Kleingewässern freistehend, boten die bizarr
geformten hohlen Stämme und Kronenköpfe zahlreichen Tieren Unterschlupf. Wiedehopf und Steinkauz sind davon schon fast aus unserem Wortschatz verdrängt, aber auch andere Vögel, Kleinsäuger und
Insekten richten sich gern auf und in ihnen ein. Ein unscheinbares Paradies, das aber nur Dank heutiger Pflegemaßnahmen – und dazu gehört der ein- bis fünfjährige Rückschnitt – überleben
kann.
In den letzten Jahrzehnten am Rüdgengraben bei Plaußig angepflanzte Weiden werden regelmäßig von den Parthenfröschen zurückgeschnitten, um die Bedingungen für eine intensive Besiedlung durch
Nachnutzer zu schaffen. Aber auch das Schnittgut wird gern zur Errichtung von Laubhütten, Grünzäunen u. a. genutzt. In diesem Jahr versorgten wir auch die Auwaldstation Lützschena mit Bau- und
Pflanzmaterial.
Alljährlich vor der beginnenden Brutsaison unserer Waldvögel werden die angebrachten Nisthilfen kontrolliert, d. h. gereinigt und auf ihre Benutzung geprüft. Von den einst über 2oo Nistkästen zwischen Plaußig und dem Staditzwald wurden 32 im Plaußiger Wäldchen sowie hinter dem Schloss kontrolliert. Allerdings waren nur weniger als die Hälfte bebrütet, in zwei Kästen wurden Wespen als Nutzer und in einem eine Fehlbrut festgestellt. Der allgemeine Rückgang unserer Vogelbestände kann nicht drastischer verdeutlicht werden, als durch die Tatsache, dass beide Sperlings- und Schwalbenarten - die Massenvögel intakter Dörfer - deutschlandweit auf der Vorwarnliste vom Aussterben bedrohter Arten stehen. Nicht nur der Verlust von Nistmöglichkeiten in klinisch reinen Häuser-, ja selbst Gartenlaubenfassaden macht ihnen zu schaffen, auch das Nahrungsangebot ist infolge des enormen Rückganges der Haustierbestände in den Dörfern stark abgesunken, von fehlendem Baumaterial für Nester mangels Schlammpfützen u. a. ganz abgesehen.