Gehölzstreifen am Rand von Wegen und Feldrändern sind eine wichtige Bereicherung der Landschaft, bieten vielen Tieren Lebensraum und Unterschlupfmöglichkeiten. Sie dienen auch dem Schutz vor
Winderosion und dem Klimaschutz. Aus diesen Gründen hat die NABU-Ortsgruppe Plaußig-Portitz sich vorgenommen, mit Pflanzaktionen die Situation in der Agrarlandschaft vor den Toren Leipzigs zu
verbessern. Schon im vorigen Jahr hatten sich viele Helfer an einem Arbeitseinsatz unter dem Motto „Mehr Grün am Wegesrand!“ beteiligt; in diesem Jahr sollte die Aktion bei Hohenheida fortgesetzt
werden. Die Pflanzstrecke an einem Feldweg hat eine Länge von einigen hundert Metern. Die Stadt Leipzig hatte der Pflanzaktion auf öffentlichem Grund grünes Licht gegeben und dem NABU viel Erfolg
gewünscht.
Dem Aufruf zum Arbeitseinsatz folgten mehr als zwanzig Freiwillige und packten tatkräftig mit an. Bei sommerlichem Herbstwetter pflanzten sie am 8. November 2014 innerhalb weniger Stunden mehrere
Dutzend heimische Gehölze, wie Pfaffenhütchen, Kornelkirsche, Weißdorn, Schwarzgrüner Liguster und Apfelbäume.
Die neu gepflanzten Bäume wurden mit Pfählen gesichert und gleich intensiv bewässert. Fotos: Christoph Knappe
Mit dabei war auch wieder Ulrich Gräser, der Vorsitzende der Jagdgenossenschaft Seehausen. Er geht davon aus, dass die Bepflanzung entlang des Gülleweges Niederwild Nahrung und Deckung bieten
wird. Erfreut reagierte er, als NABU-Mitglieder berichteten, dass sie vor kurzem entlang der Pflanzstrecke zahlreiche Rebhühner gesichtet haben.
Auch William Grosser, Leipziger Stadtrat für „Die Linke“, hat wie im Vorjahr an der Herbspflanzaktion des NABU teilgenommen. Dagegen hat Heidrun Wolfram sich erstmals an der NABU-Aktion beteiligt
und dafür zu Hacke und Spaten gegriffen. Sie war mit ihrem Sohn und Gerätschaften aus dem benachbarten Gottscheina angeradelt und konnte bei dem Arbeitseinsatz ihr Fachwissen aus ihrer
beruflichen Tätigkeit in einer Leipziger Gärtnerei einbringen. Ihr Sohn Elias hatte es währenddessen mit seinem Freund Laurenz übernommen, Wassereimer zu befüllen und diese mit Baumpfählen zu den
einzelnen Pflanzorten zu schleppen, wo Freiwillige bereits Pflanzlöcher ausgehoben und die Junggehölze eingepflanzt hatten.
Zum Abschluss der Pflanzaktion gab es einen Imbiss unter freiem Himmel. Dabei haben viele Teilnehmer bekundet, dass sie wieder kommen wollen, wenn auch im kommenden Herbst der NABU für „Mehr Grün am Wegesrand“ werben wird. Wer Kauf und Pflege der Pflanzen finanziell unterstützen möchte, kann eine Spende auf das Konto des NABU Leipzig überweisen IBAN: DE88 8605 5592 1100 9119 59, Verwendungszweck: „Mehr Grün am Wegesrand“.
Mit der Pflanzaktion will die NABU-Ortsgruppe Plaußig-Portitz auch auf Probleme im Leipziger Nordraum aufmerksam machen. „Wir wollen erreichen, dass alte Wege für Fußgänger und Radfahrer abseits vielbefahrener Straßen wieder geöffnet und begrünt werden. Dazu zählt zum Beispiel eine Direktverbindung zwischen Hohenheida und dem benachbarten Krostitz im Landkreis Nordsachsen“, sagte Vorstandsmitglied Dr. Michael Hans Richter, der die Pflanzaktion organisiert hat. Außerdem will der NABU mit Bürgern, Landwirten und Organisationen aus der Region ein deutliches Zeichen gegen einen möglichen Bau einer Bundesstraße B 87 n über freies Feld im Leipziger Norden setzen. „Die neue schwarz-rote Regierungskoalition in Sachsen hat angekündigt, künftig finanzielle Mittel mehr in den Erhalt von Straßen zu setzen, statt in den Neubau. Wir werden genau verfolgen, ob die Koalition dieser Ankündigung, Taten folgen lässt“, betonte Dr. Richter. Nach Ansicht des NABU müsste demnach die millionenschwere Planung eines mehrspurigen Fernstraßenneubaus zwischen Eilenburg und einer Autobahnanschlussstelle an der A 14 im Raum Leipzig endgültig in den Schubladen verschwinden.