Die Geschichte der Erde liegt meist verborgen unter unseren Füßen, aber wo man einen Blick auf die Erdschichten werfen kann, weil sie offen zutage treten, kann man viele interessante Hinweise auf
frühere Zeiten entdecken. Solche Ort, wertvolle Geotope, sind die Tongrube Graßdorf bei Taucha und der benachbarte Steinbruch. Am 14. September 2013 hatte Bernd Hoffmann von der NABU-Ortsgruppe
Plaußig-Portitz hierher zu einer Wanderung eingeladen. Anlass dafür war der bundesweite Tag des Geotops.
Hoffmann führte die Naturfreunde zunächst 280 Millionen Jahre zurück in die Zeit des tektonischen Auseinanderbrechens des Urkontinents Pangäa. „In den Schichten darüber findet man Kaolin-Ton.
Dieser Rohstoff für Klinker wurde hier neben dem Porphyr-Gestein abgebaut und brachte einst Karl Heine auf die Idee, die Parthe zwischen Taucha und Leipzig für den Baumaterialtransport zu
kanalisieren“, berichtete der Exkursionsleiter.
In den jüngeren Erdschichten konnte er zeigen, dass Taucha einst am Meer lag: „Im Tertiär senkten sich die Erdplatten und die Nordsee strömte herein. Das sieht man an den Meeres-Tonen, die hier
abgelagert wurden“, erklärte Bernd Hoffmann. „Als sich die Nordsee wieder zurückzog, wuchsen dichte Sumpfwälder, und aus denen entstand später die Braunkohle der Delitzsch-Bitterfelder Flöze“,
konnte er weiter erzählen.
Und über diesen Hinterlassenschaften der Erdgeschichte sieht man schließlich noch die Ablagerungen der Eiszeit. „In zwei Kälteperioden hatten nordische Gletscher den Geschiebewall der Tauchaer
Endmoräne mit seinen Findlingen, Kiesen und Fossilien abgelagert“, erläuterte Naturschützer Hoffmann.
Bei dem Ausflug durch das Geotop bei Taucha konnten die Naturfreunde die Hinterlassenschaften der Erdgeschichte wie in einem Lehrbuch betrachten. Ein geologisch so interessanter Ort sollte
unbedingt als Geotop erhalten bleiben. Um darauf aufmerksam zu machen, möchte der NABU Plaußig-Portitz auch im nächsten Jahr zum Tag des Geotops wieder eine Wanderung anbieten.