Die zeternde Amsel klang nicht freundlich, ein Entenpaar dagegen kam zutraulich angewatschelt, als sich am letzten Aprilwochenende eine kleine Schar Naturfreunde in Portitz versammelte. Der Naturschutzbund hatte zum Vogelstimmenspaziergang auf dem Außengelände der Grundschule eingeladen. Die NABU-Ortsgruppe Plaußig-Portitz wollte Jung und Alt dabei Wissenswertes über das Leben der gefiederten Freunde vermitteln.
Das Wetter war nasskalt, aber unter der fachkundigen Anleitung von NABU-Vogelschutzexperte Karsten Peterlein konnte man viel Interessantes entdecken. Immer wieder forderte er die
Exkursionsteilnehmer auf, anzuhalten und still zu sein, um einen Blick auf die Vögel zu werfen und ihren Gesängen zu lauschen. So konnten die Vogelfreunde etwa Schwanzmeisen beobachten, die
munter im Geäst eines Baumes turnten. Kurz darauf war aus dem wolkenverhangenen Himmel ein langezogenes „Miäh“ zu hören, das viele sogleich als Ruf eines Mäusebussards erkannten. Groß war darum
das Erstaunen, als sich herausstellte, dass es ein Eichelhäher war, der perfekt die Stimme des Greifvogels nachahmte und mit kräftigen Flügelschlägen über das Schulgelände flog.
Mit besonderem Interesse haben die Exkursionsteilnehmer auch die Vogelnistkästen betrachtet, die der NABU im zurückliegenden Winter mit Unterstützung der Portitzer Grundschule und ihres
Fördervereins im weitläufigen Außengelände der Schule aufgehängt hatte. Erfreut konnten die Naturfreunde feststellen, dass einige Bruthöhlen von den Vögeln angenommen wurden. Das rege Treiben
deutete darauf hin, dass die Vögel hier ihre Jungen aufziehen.
Am Gebäude der Grundschule hatte der NABU eine Nisthilfe für eine Sperlingskolonie angebracht. Dass dort offenbar eine Kohlmeise eingezogen ist, betrachtet Vogelexperte Karsten Peterlein nicht
als Problem, er empfahl jedoch, keine Meisenknödel direkt vor Vogelnistkästen aufzuhängen. Wenn sich nämlich ein Vogel einen Nistkasten als Brutplatz ausgesucht hat, muss er sich ständig gegen
andere Vögel wehren, die von dem Futter angelockt werden.
Zu guter Letzt haben die Naturschützer auch noch ganz tatkräftig beim Vogelschutz mitgeholfen: Ein Nistkasten, der für Eulen oder Waldkäuze geeignet ist, wurde in luftiger Höhe im benachbarten
Wald aufgehängt – mit Zustimmung des zuständigen Revierförsters. Vogelexperte Karsten Peterlein erklärte, worauf bei der Installation des Eulenkastens zu achten ist. So muss zum Beispiel ein
freier Anflug vom nahe gelegenen Feld gewährleistet sein, wo Eulen auf nächtliche Mäusejagd gehen können. Sinnvoll ist es auch, auf dem Boden der Nisthilfe Rindenmulch und Späne auszulegen, damit
Vogeleier nicht hin und her kullern. Damit bietet der Kasten einigen Komfort, so dass hier hoffentlich bald Eulen oder Käuze einziehen, die sonst in unseren Wäldern kaum noch Höhlen in alten und
hoch stehenden Bäumen zur Eiablage finden können.