Beginn der Kundgebung auf dem Augustusplatz: NABU und NAJU sind dabei. Fotos: René Sievert
Am 3. März 2023 hatte Fridays for Future zum Globalen Klimastreik aufgerufen, auch in Leipzig. Hier begann die Kundgebung gegen 15 Uhr auf dem Augustusplatz, rund eine Stunde später setzte sich der Demonstrationszug rund um den Innenstadtring in Bewegung. Die Veranstalter sprechen von 7.500 Teilnehmern, die Polizei von 5.000. Mit dabei war auch die Gewerkschaft ver.di – am selben Tag fand ein Warnstreik der LVB statt. Auch NABU und NAJU Leipzig haben sich am Klimastreik beteiligt und dabei vor allem auf den Zusammenhang von Klimakatastrophe und Artensterben aufmerksam gemacht.
Vor allem kritisiert der NABU Leipzig, dass diese Krisen direkt in Leipzig nicht bekämpft, sondern sogar vorangetrieben werden. Der zunehmende Verlust von Stadtnatur führt nicht nur dazu, dass Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt verloren gehen, diese Flächen verlieren ebenso ihre Klimaschutzfunktion, und diese Entwicklung gefährdet auch die menschliche Gesundheit. So geht mit dem Verlust der Grünflächen auch der Kühleffekt für das Stadtklima verloren. Wenn schattenspendende Bäume durch versiegelte Böden und Betonbauwerke ersetzt werden, heizt sich die Stadt immer weiter auf. Das ist lebensgefährlich. Außerdem verschwinden immer mehr Arten. Die besonders häufigen Arten sind davon betroffen, sodass Amsel oder Haussperling in manchen Stadtteilen schon verschwinden; aber auch vor seltenen und geschützten Arten macht der Flächenfraß nicht halt. Die Karte „Leipzig schrumpft“, auf der der NABU Flächenverluste dokumentiert, wurde extra für den Klimastreik umgearbeitet. Der Fokus lag nicht mehr auf dem Verlust der Lebensräume, sondern auf dem Effekt der Aufheizung versiegelter Flächen – durch Naturzerstörung wird Leipzig zur Hitzestadt!
Der Demonstrationszug führte rund um den Innenstadtring, auch vorbei am Neuen Rathaus und am von Naturzerstörung betroffenen Wilhelm-Leuschner-Platz. Fotos: René Sievert
Es war sehr passend, dass der Klimastreik dieses Mal am Tag des Artenschutzes stattfand – so wurde symbolhaft deutlich, dass die beiden Probleme miteinander verknüpft sind. Der Klimawandel bedroht die Artenvielfalt zusätzlich, zugleich kann der Schutz des Weltklimas nur mit intakten Ökosystemen gelingen. Deshalb darf beim Klimaschutz der Naturschutz nicht vergessen werden, das gilt insbesondere bei der sogenannte Energiewende. Es ist kontraproduktiv, wenn für die Bedürfnisse der Energieerzeugung wertvolle Biotope geopfert werden oder wenn die Mitbestimmungsrechte von Bürgern und Naturschutzverbänden beschnitten werden.
Eindrücke von der Demonstration. Fotos: R. Mimsy