Mit einem Bilder-Rätsel wurden die Leipziger 2018 zum Tag des Auwaldes eingeladen. Zu sehen waren Schuppen - aber zu welchem Tier oder zu welcher Pflanze sollten diese gehören?
Des Rätsels Lösung wurde am 16. April verkündet, am 24. Tag des Leipziger Auwaldes. Umweltbürgemeister Heiko Rosenthal gab bekannt, dass der Europäische Biber (Castor fiber) zum Auwaldtier des Jahres 2018 gewählt wurde.
Biber-Fraßspuren 2015 am Elsterbecken. Fotos: Karsten Peterlein
Etwa seit 2015 hat der NABU Leipzig Hinweise auf den Biber. Fraßspuren wurden entdeckt, ab und an wurde auch ein Biber gesehen. Inzwischen steht fest, dass Biber sich wieder angesiedelt haben, es gibt entlang der Weißen Elster mehrere Reviere. Ausgehend von der Elbe hat sich die Art entlang der Saale bis zur Weißen Elster ausgebreitet und nun auch das Stadtgebiet von Leipzig erreicht. Da es in Deutschland immer wieder Konflikte zwischen Mensch und Biber gibt, ist ein sogenanntes Biber-Management und intensive Information der Öffentlichkeit wichtig. Insofern kommt die Wahl zum Auwaldtier des Jahres genau rechtzeitig.
Die Ausbreitung des Bibers ist aus Sicht des Artenschutzes eine erfreuliche Entwicklung, denn Mitte des 20. Jahrhunderts war der Elbebiber bis auf wenige Exemplare ausgerottet. Intensive Schutzbemühungen haben dazu
geführt, dass er heute wieder in vielen sächsischen Flüssen heimisch und nun auch wieder ein Bewohner der Leipziger Auenlandschaft ist.
Die Veranstaltung zum Tag des Leipziger Auwaldes fand 2018 im Sportforum statt. Nachdem Bürgermeister Rosenthal die Wahl der Auwaldart 2018 verkündet hatte, gab der Biologe Ronny Wolf Informationen zum Biber und zu seiner Lebensweise. Im Anschluss folgte eine Exkursion in den Lebensraum des Bibers. Der Weg dorthin war nicht weit, denn am Elsterbecken sind Biber zuhause und ihre Fraßspuren konnte Ronny Wolf den Exkursionsteilnehmern zeigen.
Dass der Biber am Elsterbecken zuhause ist, ist aufgrund der Fraßspuren leicht zu erkennen. Fotos: René Sievert
Der Europäische Biber wird etwa 120 Zentimeter groß und bis zu 30 Kilogramm schwer. Damit gilt er als das zweitgrößte Nagetier der Erde. Er kann hervorragend schwimmen, wobei ihm auch der breite, flache, schuppige Schwanz hilft.
Ein Biberpaar lebt zusammen mit den 2 bis 3 Jungtieren sowie den Jungtieren des Vorjahres im Biberbau. Dabei kann es sich um eine unterirdische Wohnhöhle handeln, oder auch um eine Knüppelburg im Wasser.
Bekannt ist der Biber als Baumeiser, der durch Staudämm seinen Lebensraum gestaltet und damit auch vielen anderen Tier- und Pflanzenarten gute Bedingungen schafft. Durch diese Bautätigkeit an Fließgewässern kommt es in vielen Regionen Deutschlands aber auch zu Konflikten mit den Menschen, insbesondere mit Land- und Forstwirten, Obstbauern und Gartenbesitzern. Biberbetreuer sorgen mit einfachen Maßnahmen und mit Beratung dafür, dass ein Miteinander von Mensch und Tier gelingt. Denn der Biber ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz und nach der FFH-Richtlinie der Europäischen Union eine streng geschützte Art.
Plakat zum Auwaldtier 2018:
Faltblatt zum Auwaldtier 2018: