Gemeinsames Artenschutzprojekt von BMW und NABU Leipzig

Das Biotop am Biesengrund

Das Anlegen einer Benjes-Hecke vor den Toren des Leipziger BMW-Werks. Fotos: NABU Plaußig
Das Anlegen einer Benjes-Hecke vor den Toren des Leipziger BMW-Werks. Fotos: NABU Plaußig

Nach dem Bau des neuen BMW-Werkes am Stadtrand von Leipzig hat das Unternehmen
ein etwa 2500 m² großes Areal vor dem Tor 1 des Werkes an den Naturschutzbund
übergeben. Ziel war es, hier zum Teil durch die Industrieansiedlung verloren gegangene
Kulturlandschaftselemente wieder anzulegen und zu pflegen.
Eine Schülergruppe des NABU hat diese Aufgabe im Rahmen eines sozio-ökologischen
Projektes übernommen. Nach eigenen Plänen haben die Kinder eine breite Palette
wertvoller Naturräume angelegt – zum Beispiel eine Streuobstwiese mit alten Sorten, ein
Kleingewässer, einen Sonnenhügel mit Steinrücken und eine Magerwiese. Außerdem
haben die jungen Naturschützer Strauchgehölze gepflanzt, deren Früchte den Vögeln
Futter bieten, und es entstand eine Insektenwand, die für die eigene Arbeit, aber auch
als Demonstrationsanlage für die Öffentlichkeit genutzt wird.

Die NABU-Schülergruppe und BMW-Vertreter vor der Insektenwand.
Die NABU-Schülergruppe und BMW-Vertreter vor der Insektenwand.

Zunächst wurden Bäume und Sträucher gepflanzt, im darauffolgenden Jahr wurde eine so genannte „Benjes-Hecke“ angelegt. Dazu wurden Äste und Gehölzschnittgut zu einer zwei Meter breiten und ebenso hohen Reihe aufgeschichtet, wo später eine Strauchhecke wachsen soll. Das Prinzip ist einfach: Vögel nehmen die aufragenden Äste gern als Ansitz

Wiesenmahd im Sommer 2011 zum Erhalt des blütenreichen Magerrasens.
Wiesenmahd im Sommer 2011 zum Erhalt des blütenreichen Magerrasens.

und lassen mit ihrem Kot Samenkörner von Früchten, die sie besonders mögen in den Heckenkörper fallen. Es dauert allerdings fünf bis sieben Jahre, ehe im verrotteten Gehölzhumus die ersten Sträucher und Bäume aufgehen. So entsteht mit Hilfe der Vögel eine Hecke.

Die Wiesenflächen am Biesengrund müssen alljährlich nach dem Abblühen gemäht und beräumt werden, um dem Magerrasen die Nährstoffe zu entziehen und den zahlreichen geschützten Blütenpflanzen eine Entwicklungschance zu geben. Auf der blütenreichen Fläche wachsen unter anderem Salbei, Esparsette, Skabiosen-Flockenblume, Wundklee und Kleiner Wiesenknopf. Auf diesen Blüten wiederum findet man eine große Schar Insekten: Bläulinge, Grünwidderchen, Blutströpfchen und verschiedene Grashüpfer. In der Insektenwand leben Wollbienen und Wespen. Auch Feldhase, Rebhuhn und Greifvögel sind auf der Biotopfläche am Biesengrund zu finden.

Es ist hocherfreulich, dass Dank der guten Zusammenarbeit des NABU mit BMW Leipzig der Ausgleich für die Flächenversiegelungen durch den Werksbau solche wertvollen Früchte trägt! Nachdem viele Jahre lang die NABU-Schülergruppe „Parthenfrösche“ das BMW-Biotop am Biesengrund betreut und gepflegt hat, kümmert sich jetzt die Leipziger NABU-Ortsgruppe Plaußig-Portitz darum, die für ihre Schülergruppe das Projekt fortführt.


Bäume und Sträucher wurden gepflanzt, um Folgen des BMW-Werkbaus zum Teil wieder auszugleichen und zerstörte Landschaftselemente wiederherzustellen.