Der Burgauenbach

Wiedervernässung von Flächen der nordwestlichen Leipziger Aue

Die mosaikartig aus verschiedenen Biotopen zusammengesetzte Leipziger Auenlandschaft stellt trotz zahlreicher Eingriffe durch den Braunkohleabbau oder Flussregulierungen auch heute noch einen überregional bedeutsamen Naturraum dar. Zur Verbesserung der Situation des Leipziger Auwaldes begannen die Stadt Leipzig und der NABU-Landesverband Sachsen mehrere Wiedervernässungsvorhaben, zum Beispiel das „Pilotprojekt zur kontrollierten Flutung im südlichen Leipziger Auwald“ und die „Wasserüberleitung von der Elster in die Papitzer Lachen“.

Insbesondere der nordwestliche Teil des Leipziger Auwaldes ist eng mit dem Schicksal der Luppe verknüpft. Charakteristisch für die Luppe war – und ist teilweise noch heute – die Verzweigung in viele, ein regelrechtes Netz bildende Wasserläufe. Große Teile der Aue wurden ein- oder mehrmals im Jahr über- flutet. Um Hochwasser abzuleiten, entstand in den dreißiger und sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts die Neue Luppe, ein eingedeichter Kanal, in dem mehrere Kilometer windungsreicher Flussläufe verschwanden. Die Folgen dieser Kanalisierung waren das Ausbleiben von Überflutungen, die Entwässerung der angeschnittenen Flussarme und der Rückgang wassergebundener Tier- und Pflanzenarten.

Fotos: NSI Leipzig

 

Zur Rettung wertvoller Feuchtgebiete und um Teilflutungen der nordwestlichen Leipziger Aue wieder zu ermöglichen, verwirklichten der Naturschutzbund und die Stadt Leipzig mit Fördermitteln des Sächsischen Ministeriums für Umwelt und Landwirtschaft die „Revitalisierung des Burgauenbaches“. Mitarbeiter des NSI, AG Region Leipzig, erfassten Flora und Fauna vor und nach der Realisierung des Vorhabens und betreuten die Arbeiten vor Ort. Noch vorhandene Alt- arme und Hochwasser-Abflussrinnen wurden miteinander verbunden und zu einem Fließgewässer, dem Burgauenbach, entwickelt. Vom Elsterbecken, wo ein Entnahmebauwerk entstand, fließt Wasser kontinuierlich durch den Auwald zu einem bis dahin vom Austrocknen bedrohten Feuchtgebiet mit zahlreichen gefährdeten Pflanzen- und Tierarten. Hier leben allein 22 Libellenarten, unter anderem die Keilflecklibelle und die Kleine Mosaikjungfer, beide in Sachsen vom Aussterben bedroht. Von den zwölf im Gebiet vorkommenden Amphibien- und Reptilienarten gehören acht zur Roten Liste der gefährdeten und vom Aussterben bedrohten Arten von Sachsen, zum Beispiel der Moorfrosch. Für die Hartholzaue entlang dieses Gewässers ergeben sich wesentliche öko- logische Verbesserungen wie die lokale Anhebung des Grundwasserstandes auf naturnahe Verhältnisse und die periodische Überflutung von Auwaldabschnitten, die Sicherung der Wasserführung bestehender Standgewässer und die Revitalisierung bisher trockengefallener Feuchtbiotope sowie deren Vernetzung.

Der Burgauenbach hat eine Länge von 5,4 Kilometern und führt vom Elsterbecken im Stadtgebiet Leipzig bis zum Feuchtgebiet „An der Waldspitze“ westlich der Burgaue. Seit März 1999 erfolgt regelmäßig im Frühjahr die Überflutung von etwa 10 Hektar Hartholzaue. Die Beobachtungen werden fortgesetzt.