Am 7.7. ist Leipziger Mauerseglertag

Vogelbeobachtung und -zählung mit dem NABU Leipzig

Foto: Andreas Schäfferling/naturgucker.de
Foto: Andreas Schäfferling/naturgucker.de

Um über die Lebensweise und Bedürfnisse der Mauersegler aufzuklären und ihre Brutstätten besser zu schützen, veranstaltet der NABU Leipzig jedes Jahr am 7.7. den Mauersegler-Aktionstag mit verschiedenen Informations-Angeboten. Außerdem sind die Menschen aufgerufen, sich an der stadtweiten Zählung von Mauerseglern und Schwalben zu beteiligen. Bei einer Exkursion gibt es Informationen über eine Mauersegler-Brutkolonie sowie zur Arbeit der Wildvogelhilfe Leipzig.

 

Pressemitteilung     Plakat

2023 findet der Leipziger Mauerseglertag zum 10. Mal statt. Der NABU Leipzig lädt zur Exkursion ein, die 18 bis 20.30 Uhr stattfinden wird. Treffpunkt ist Kieler Straße 72, hier kann man das abendliche Treiben an einer Mauersegler-Brutkolonie beobachten, es gibt Informationen zum Gebäudebrüterschutz und zur Arbeit des NABU Leipzig. Außerdem werden die Tiere gemeinsam gezählt.

 

Zugleich sind alle Leipziger aufgerufen, sich an der stadtweiten Zählung zu beteiligen: Man zählt an einem selbstgewählten Tag zwischen dem 7.7. und Ende August. Wichtig ist, dass die höchste Zahl von gleichzeitig beobachteten Vögeln mit genauer Ortsbeschreibung gemeldet wird. Man kann die Anzahl der Vögel, Brutplätze oder Nester melden. Die Daten dienen dem Schutz dieser Nistplätze, denn die Informationen werden der Naturschutzbehörde zur Verfügung gestellt, die dafür sorgen soll, dass die Niststätten nicht bei Bauarbeiten beseitigt werden. Beobachtungen kann man bis zum 31. August an den NABU Leipzig melden, per Telefon, E-Mail oder mit Hilfe der Meldepostkarte, die an verschiedenen Stellen in der Stadt ausliegt.

 


 

Der 10. Leipziger Mauerseglertag

Abendexkursion in Mockau

2023 fand der Leipziger Mauerseglertag zum 10. Mal statt. Der NABU Leipzig hatte zur Exkursion nach Mockau eingeladen, um das abendliche Treiben an einer Mauersegler-Brutkolonie zu beobachten. Außerdem gab es Informationen zum Gebäudebrüterschutz, zur Arbeit des NABU Leipzig und seiner Wildvogelhilfe, die sich in den Sommermonaten alljährlich auch mit vielen hilfsbedürftigen Mauerseglern beschäftigen muss.

 

Die abendliche Tour begann mit Informationen zur Anatomie und Verbreitung der Mauersegler, danach wurden in der Kieler Straße Risse und Öffnungen in der Bausubstanz der Altbauten beobachtet, die Mauerseglern als Brutplätze dienen könnten. Bald wurde auch der erste Nistplatz entdeckt, der sich aber als Fehlalarm herausstellte, weil eine Taube aus der Nische herausschaute. Aber schon kurze Zeit später konnte man beobachten, wie ein Mauersegler in seinen Brutplatz schlüpfte, der sich hinter einem Regenrohr zwischen zwei Häusern befindet.

 

Abendexkursion zum 10. Leipziger Mauerseglertag.
Abendexkursion zum 10. Leipziger Mauerseglertag.
Ritzen, Nischen und Höhlen dienen den Gebäudebrütern als Nistplatz. Fotos: Beatrice Jeschke
Ritzen, Nischen und Höhlen dienen den Gebäudebrütern als Nistplatz. Fotos: Beatrice Jeschke

Weiter ging es zum Brockhaus-Gymnasium. Im Jahr 2018 hatte hier der NABU Leipzig bei einer Exkursion festgestellt, dass  aufgrund der Fassadensanierung zahlreiche Brutplätze von Zerstörung bedroht waren. Leider war die Fassadendämmung schon weit fortgeschritten, sodass damals nicht mehr alle einstmals vorhandenen Niststätten nachgewiesen werden konnten. Da dem NABU aber gebäudebrütende Arten an der Schule bekannt waren, konnte erreicht werden, dass die Naturschutzbehörde 28 Ersatzkästen für gebäudebrütende Vogelarten und 14 für Fledermäuse beauflagte. Die Gruppe von 20 Personen beobachtete nun die Ersatznistplätze und konnte auch hier einen Ein- und Ausflug feststellen. Passend zum Schulumfeld flogen auch Gruppen von schreienden Mauersegler-Jungvögeln herum, die sich noch nicht ums Brutgschäft kümmern müssen – erst im nächsten Jahr.

 

Vogelbeobachtung am sanierten Brockhaus-Gymnasium. Hier hatte der NABU Leipzig in letzter Minute erreicht, dass die wegsanierten Nistplätze durch künstliche Nisthilfen ersetzt werden. Foto: Beatrice Jeschke
Vogelbeobachtung am sanierten Brockhaus-Gymnasium. Hier hatte der NABU Leipzig in letzter Minute erreicht, dass die wegsanierten Nistplätze durch künstliche Nisthilfen ersetzt werden. Foto: Beatrice Jeschke

Karsten Peterlein, beim NABU Leipzig Arbeitskreisleiter Ornithologie und Vogelschutz und Leiter der Wildvogelhilfe Leipzig, hatte drei Pflegevögel in unterschiedlichem Alter mitgebracht, die somit ganz aus der Nähe bestaunt werden konnten. Häufig bewegen sich junge Mauersegler an heißen Tagen an den Eingang der Bruthöhle, um sich abzukühlen und stürzen dann ab. Wenn sie den Absturz unbeschadet überleben und von Vogelfreunden gefunden werden, kommen solche Hitzeopfer in die Wildvogelhilfe des NABU Leipzig und werden bis zum Ende der Nestlingszeit gefüttert und auf die Auswilderung vorbereitet. Dafür sind besondere Fachkenntnisse notwendig, denn die Pflege von Mauerseglern ist komplizierter als die von Singvögeln. Jede weitere Flächenversiegelung verschärft das Problem der Hitzebelastung, wenn die verloren Grünflächen nicht ersetzt werden. Die Hitzeopfer nehmen zu, schon jetzt ist das Problem so gravierend, dass die Wildvogelhilfe des NABU Leipzig nicht schafft, alle Fundvögel zu versorgen.

 

Noch wichtiger als die Rettung einzelner Vögel ist der Erhalt der Mauerseglerbrutplätze. Immer wieder bedrohen rücksichtslose Bauprojekte das Überleben der Brutkolonien. Obwohl sie gesetzlich geschützt sind, verschwinden viele Nistplätze aus Unkenntnis, oder sie werden sogar absichtlich verschlossen. Daher ruft der NABU Leipzig dazu auf, solche Nistplätze zu melden, damit sie bei möglichen Bauarbeiten erhalten werden können.

 

Unterschiedlich alte Pflegevögel hatte Karsten Peterlein aus der Wildvogelhilfe des NABU Leipzig mitgebracht. Fotos: Beatrice Jeschke