Baggerarbeiten für den Naturschutz

Ein neues Einlassbauwerk für die Papitzer Lachen wurde installiert

Nach intensiven Vorplanungen fanden im Projekt „Lebendige Luppe“ die ersten Bauarbeiten statt: Der NABU Sachsen, verantwortlich für das nördliche Projektgebiet, erneuerte das Auslassbauwerk, mit dem Wasser aus der Weißen Elster in die Papitzer Lachen geleitet wird. Diese Wasserzuleitung wird vom NABU-Regionalverband Leipzig betreut. Nach ökologischen Kriterien wird der Wasserstand in den Lachen so reguliert, dass zu jeder Jahreszeit möglichst optimale, auentypische Bedingungen herrschen. Mit der Erneuerung des Auslassbauwerks wird die Bedienung sicherer und präziser. Das gewährleistet die Wasserversorgung der ökologisch wertvollen Stillgewässer, die infolge der entwässernden Wirkung der Neuen Luppe ohne diesen Zufluss trockenfallen würden. Die starke Regulierung des Gewässersystems in Leipzig hat unter anderem zur Folge, dass keine neuen Stillgewässer entstehen, die aber ein wesentlicher Teil einer intakten Auenlandschaft wären. Daher kommt dem Schutz der Lachen eine besondere Bedeutung zu. Der lokale Grundwasserspiegel des Gebiets soll von der Bewässerung ebenfalls profitieren. Der bisherige Wasserdurchlass stammte aus den 1990er Jahren, war inzwischen marode und kaum noch funktionsfähig.


Das alte, inzwischen marode Einlassbauwerk für die Papitzer Lachen (links) wurde ausgetauscht und durch ein modernes (rechts) ersetzt. Fotos: Ludo van den Bogaert

 

Die Bauarbeiten in dem Naturschutzgebiet sollten so zügig und naturschonend wie möglich stattfinden. Das tonnenschwere neue Auslassbauwerk wurde deshalb aus Beton vorgefertigt und konnte dann mit nur einer Fahrt herantransportiert werden. Es wurde von zwei kräftigen Baggern von der Ladefläche gehoben und an seinem Bestimmungsort eingesetzt.

Das neue Einlassbauwerk für die Papitzer Lachen am Ufer der Weißen Elster bei Schkeuditz. Foto: René Sievert
Das neue Einlassbauwerk für die Papitzer Lachen am Ufer der Weißen Elster bei Schkeuditz. Foto: René Sievert
Dr. Maria Vlaic vom NABU Sachsen erläuterte die Arbeiten an der Baustelle. Fotos: René Sievert
Dr. Maria Vlaic vom NABU Sachsen erläuterte die Arbeiten an der Baustelle. Fotos: René Sievert
Auf einer kleinen Exkursion gab es auch Erläuterungen zu den ökologisch wertvollen Lebensräumen in den Papitzer Lachen, und es ergaben sich intensive Gespräche über die engagierte Naturschutzarbeit des NABU in diesem Gebiet.
Auf einer kleinen Exkursion gab es auch Erläuterungen zu den ökologisch wertvollen Lebensräumen in den Papitzer Lachen, und es ergaben sich intensive Gespräche über die engagierte Naturschutzarbeit des NABU in diesem Gebiet.

Am 27. November 2015 hatte der NABU zum Tag der offenen Baustelle geladen. Dabei konnte man den Fortschritt der Arbeiten in Augenschein nehmen und über die weiteren Pläne des Projekts „Lebendige Luppe“ ins Gespräch kommen. Der Rückweg führte vom Einlassbauwerk am Ufer der Weißen Elster vorbei an den Papitzer Lachen zum Deich der kanalartigen Neuen Luppe. Erst bei Sonnenuntergang endete der informative Rundgang dann wieder am Ufer der Weißen Elster.

 

Foto: René Sievert
Foto: René Sievert

Nahaufnahme des neuen Einlassbauwerks während der Bauarbeiten am Ufer der weißen Elster. Auf dem linken Foto sieht man die Wasserseite, wo das Elsterwasser hineinfließen wird, auf dem rechten die Landseite. Hier wurde später noch ein Rohr angebracht, das unter dem Fahrweg hindurch in ein Absetzbecken führt. Von dort gelangt das Flusswasser dann durch den Wiesengraben in die Lachen.

Fotos: Philipp Steuer


Das Wasser kann kommen

Messpunkte für Grund- und Oberflächenwasser sind bereit

Ziel des Projekts Lebendige Luppe ist es, Wasser über ehemalige, heute ausgetrocknete Fließgewässer und ehemalige Flussläufe wieder in den Auwald zu leiten. Um dafür den richtigen Weg und die geeignete Wassermenge zu ermitteln, gab und gibt es umfangreiche Vorarbeiten. Unter anderem basieren diese auf Messpunkten für das Oberflächen- und für das Grundwasser.

 

Im Projektgebiet nördlich der Neuen Luppe ist das Projekt schon recht weit fortgeschritten. Hier wurde in den letzten Wochen das Einlassbauwerk für die Papitzer Lachen erneuert, das Wasser aus der Weißen Elster in die ökologisch besonders wertvollen Papitzer Lachen leitet. Das Wasser, fließt künftig durch die Lachen und dann in ehemalige Flussbetten, die früher zum weitverzweigten Fließgewässernetz der Luppe gehörten. Durch weitere, kleinere Bauarbeiten wurden auch diese Fließstrecken ertüchtigt und warten nun auf den Beginn der Wasserzufuhr. Der Starttermin der Bewässerung richtet sich nach der Witterung und soll den Amphibien zur bald beginnenden Laichsaison möglichst optimale Bedingungen bieten.

 

Der Wasserzufluss wird in diesem Jahr unter besonderer Beobachtung erfolgen, denn das Netzt von Messpunkten für Oberflächen- und Grundwasser in dem Gebiet wurde jetzt noch einmal optimiert, um genau zu ermitteln, wann und wo wie viel Wasser ankommt. Die Messergebnisse werden dann auch in ein Grund- und Oberflächenwasser-Modell eingehen und die Berechnungen verbessern.

 

Fotos: René Sievert

 

Am Projekt Lebendige Luppe beteiligte Wissenschaftler der Universität Leipzig (Institut für Geographie) und des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ haben die Messpunkte jetzt noch einmal kontrolliert und zum Teil erneuert oder ergänzt. Außerdem gab es vor Ort eine Begehung mit dem NABU Leipzig, dessen ehrenamtliche Mitarbeiter die Bewässerung der Papitzer Lachen nach ökologischen Kriterien bereits seit vielen Jahren regeln. Die Naturschützer freuen sich schon auf die Daten der Wissenschaftler, weil dadurch die Bewässerung in Zukunft noch besser gestaltet werden kann.

 

Der gemeinsame Vororttermin war auch ein schöner Ausflug in die Natur der Luppeaue, in der schon langsam der Frühling erwacht: Winterlinge blühen, der Bärlauch lässt erste zarte Blätter sprießen und die Weidenkätzchen kommen nach und nach aus ihren Knospen. |||


Mit Hightech an den Papitzer Lachen 

Wissenschaftler vermessen und überwachen den Wasserzufluss

Vor wenigen Wochen ist das neue Einlassbauwerk für die Papitzer Lachen fertig geworden. Im Rahmen des Projekts Lebendige Luppe wurde es erneuert, um Wasser aus der Weißen Elster besser in die ökologisch wertvollen Kleingewässer leiten zu können, von wo es dann auch in historische Flussbetten der Luppeaue abfließt und diese mit Wasser versorgt.

 

Je nach Jahreszeit wird der Wasserzufluss vom NABU Leipzig nach ökologischen Kriterien reguliert, um auentypische Verhältnisse zu simulieren, die in der Leipziger Auenlandschaft aufgrund menschlicher Eingriffe sonst leider nicht mehr existieren.

 

Am 24. Februar waren ehrenamtliche Mitarbeiter des NABU Leipzig zusammen mit Fachleuten von UFZ und Uni Leipzig vor Ort, um den Durchfluss am neuen Bauwerk möglichst genau zu ermitteln. Mit modernsten Messgeräten wurden beispielsweise Wassertiefe, Durchflussmenge und Querschnitte bestimmt. Die Messungen helfen, herauszufinden, wie weit und wie lange das Bauwerk für eine gewünschte Wassermenge geöffnet werden muss. Weitere Messungen werden noch zeigen, wie schnell es sich in den Lachen ausbreitet und welchen Einfluss das auf das Grundwasser hat.

 

Hier wird bestimmt, wo sich die Unterkante des Durchflussrohrs befindet. Dafür nutzt das Messgerät GPS-Satelliten sowie das Mobilfunknetz, so dass eine zentimetergenaue Messung möglich ist.
Hier wird bestimmt, wo sich die Unterkante des Durchflussrohrs befindet. Dafür nutzt das Messgerät GPS-Satelliten sowie das Mobilfunknetz, so dass eine zentimetergenaue Messung möglich ist.
So lässt sich die Durchflussmenge in Litern pro Sekunde ablesen.  Fotos: René Sievert
So lässt sich die Durchflussmenge in Litern pro Sekunde ablesen. Fotos: René Sievert
Um die Wassermenge zu bestimmen, die bei verschiedenen Einstellungen durch das Rohr fließt, wird ein Messgerät eingesetzt, das mit Ultraschall- und Drucksensoren ausgerüstet ist.
Um die Wassermenge zu bestimmen, die bei verschiedenen Einstellungen durch das Rohr fließt, wird ein Messgerät eingesetzt, das mit Ultraschall- und Drucksensoren ausgerüstet ist.
Dieses Gerät wird auch auf Großbaustellen verwendet. Es ist mit anderen über Laserstrahlen verbunden und kann damit ihre genaue Position im Gelände überwachen.
Dieses Gerät wird auch auf Großbaustellen verwendet. Es ist mit anderen über Laserstrahlen verbunden und kann damit ihre genaue Position im Gelände überwachen.


Wasser für die Papitzer Lachen kann fließen

Offizielle Bauwerkseinweihung wurde mit Festakt gefeiert

Foto: René Sievert
Foto: René Sievert
Foto: Ludo Van den Bogaert
Foto: Ludo Van den Bogaert

Vertreter von Presse, Behörden und Projektpartnern haben sich am 4. April zum Festakt an den Papitzer Lachen versammelt.

 

Die ersten Baumaßnahmen im Projekt Lebendige Luppe sind abgeschlossen: Das neue Entnahmebauwerk kann nun Wasser aus der Weißen Elster in die angrenzenden Gebiete der Luppeaue bei Schkeuditz transportieren. „Damit ist die ökologische Bewässerung der Papitzer Lehmlachen auch in Zukunft gesichert“, begrüßte Bernd Heinitz (Vorsitzender des NABU-Landesverband Sachsen) am 4. April 2016 Vertreter von Presse, Behörden und Projektpartnern zum Festakt an den Papitzer Lachen. Der NABU Sachsen ist hier nicht nur Grundeigentümer einiger Teilflächen, sondern betreute auch Bau und Planung des Wasserentnahmebauwerks. Gewürdigt wurden die Baumaßnahmen als wichtiger Beitrag zur Erhaltung der Leipziger und Schkeuditzer Auenlandschaft auch durch Grußworte von Heiko Rosenthal (Beigeordneter für Umwelt, Ordnung, Sport Leipzig) und Matthias Herbert (Bundesamt für Naturschutz). Vom Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft war Dr. Hartmut Schwarze zum Festakt gekommen und drehte gemeinsam mit den Grußwortsprechern und dem Schkeuditzer Bürgermeister Lothar Dornbusch erstmals offiziell „den Hahn“ zur Bewässerung der Papitzer Lachen auf.

 

Das Wasser fließt durch die Lachen in ehemalige Flussbetten, die früher zum weitverzweigten Fließgewässernetz der Luppe gehörten. Ebenfalls im Zuge der ersten Baumaßnahmen wurden zwei Querungen auf der anschließenden Fließstrecke unterhalten. Das durch das neue Entnahmebauwerk zuströmende Wasser bietet den Amphibien nun pünktlich zur Paarungszeit beste Bedingungen.

 

Fotos: Ludo Van den Bogaert

 

Die Papitzer Lachen sind ehemalige Lehmabbaugruben und heute flache Gewässer, in denen viele Auwaldbewohner einen wertvollen Lebensraum finden. Um den Wasserhaushalt für die Tiere und Pflanzen dort optimal zu halten, hatte der NABU Leipzig bereits 1997 den Bau einer Wasserversorgung aus der Weißen Elster initiiert. Das in die Jahre gekommene Bauwerk wies mittlerweile jedoch erhebliche Schäden durch Frost und Setzung auf und konnte kaum noch bedient werden. Das Projekt Lebendige Luppe machte die Sanierung möglich. Ende 2015 wurde das alte Bauteil komplett entfernt und durch ein neues ersetzt. Zwei Monate dauerten die Arbeiten vor Ort.

 

Lothar Dornbusch (Bürgermeister Schkeuditz), Matthias Herbert (Bundesamt für Naturschutz), Heiko Rosenthal (Beigeordneter für Umwelt, Ordnung, Sport Leipzig), Dr. Hartmut Schwarze (Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft) und Bernd Heinitz (Vorsitzender des NABU Sachsen) (v.l.n.r.) drehten gemeinsam den "Wasserhahn" auf. Foto: Maria Vitzthum


Gewässer für Amphibien und Co.

Neues Einlassbauwerk sichert Wasserversorgung der Papitzer Lachen


Die Papitzer Lehmlachen sind wertvolle Laichgewässer für Amphibien. Um einen möglichst optimalen, auentypischen, wechselnden Wasserstand zu erreichen, wird der Wasserzufluss vom NABU Leipzig nach ökologischen Kriterien reguliert. Fotos: René Sievert

Das Wasser aus den Lachen fließt in die Heuwegluppe ab, die zu den historischen Armen der Luppe gehört. Heute ist das Flussbett trocken, wird aber auf diese Weise zumindest zeitweise wieder mit Wasser versorgt. Man bekommt so einen Eindruck von den ursprünglichen Verhältnissen in der Auenlandschaft, als die Luppe noch ein weitverzweigtes Fließgewässernetz besaß.

Die Heuwegluppe (im Hintergrund) endet heutzutage in einer "Sackgasse", ist aber mit der Namenlosen Luppe verbunden, so dass der weitere Wasserabfluss gesichert ist.


Die Namenlose Luppe fließt als kleines naturnahes Gewässer weiter Richtung Westen bis zu einem weiteren Luppe-Altarm.