Frühmahd an den Papitzer Lachen

Tatkräftige Unterstützung von der NAJU Sachsen

Die Papitzer Lachen bieten ein ökologisch wertvolles Miteinansder von Feuchtwiesen und Kleingewässern. Foto: Beatrice Jeschke
Die Papitzer Lachen bieten ein ökologisch wertvolles Miteinansder von Feuchtwiesen und Kleingewässern. Foto: Beatrice Jeschke

Kleine Stillgewässer sind Teil einer natürlichen Auenlandschaft, aber dem Leipziger Auenökosystem fehlen die natürlichen Hochwasserereignisse, auf natürlichem Weg entstehen daher auch keine neuen Stillgewässer. Deshalb sind die Papitzer Lehmlachen ein ökologisch besonders wertvollen Sekundärlebensraum. In den ehemaligen Kies- und Lehmgruben finden viele Tier- und Pflanzenarten eine Heimstatt. Viele an Auengewässer gebundene Arten benötigen aber nicht nur das Gewässer, sondern auch den umgebenden Landlebensraum. Artenreiche feuchte Wiesen mit vielen blühenden Pflanzen gehören dazu. Solche Wiesen aber müssen regelmäßig gepflegt werden, damit sie nicht verbuschen und verloren gehen. Deshalb kümmern sich die Naturschutzmacher des NABU seit vielen Jahren um die Biotoppflege an den Papitzer Lachen. Beispielsweise müssen verschiedene kleinere Wiesen Jahr für Jahr von Hand gemäht werden, weil sie in dem unwegsamen Gebiet mit Maschinen gar nicht erreicht werden können. Eine zusätzliche Herausforderung ist daher auch der Abtransport des Mahdguts. Um den Großen Wiesenknopf und damit den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling zu fördern, mäht der NABU Leipzig eine besonders wertvolle Fläche nicht nur einmal im Herbst, sondern zusätzlich im Frühjahr. Bei beiden Arbeitsgängen wird jeweils nur ein Teil der Vegetation gemäht, während andere Bereiche stehen bleiben und so weiterhin der Tierwelt als Unterschlupf dienen können.

 

Für die Teilnehmer gab es auf dem Weg zum Einsatzort auch Informationen zur Natur der Luppeaue. Foto: Beatrice Jeschke
Für die Teilnehmer gab es auf dem Weg zum Einsatzort auch Informationen zur Natur der Luppeaue. Foto: Beatrice Jeschke

Am 11. Mai 2024 hatte der NABU Leipzig zur Frühmahd eingeladen und bekam in diesem Jahr besondere Unterstützung: Vom 8. Bis zum 12. Mai fand nämlich das „Himmelfahrtscamp“ der Naturschutzjugend NAJU Sachsen dieses Mal in Leipzig statt. Eine Aktion dabei war die Teilnahme an der Wiesenmahd. Deshalb waren dieses Mal außergewöhnlich viele „Arbeitskräfte“ im Einsatz, weshalb beschlossen wurde, nicht nur die regelmäßig vom NABU Leipzig gepflegte Wiese zu mähen, sondern auch zwei andere vom NABU betreute Flächen in dem Feuchtgebiet. Insgesamt waren rund 30 Menschen für die Biotoppflege im Einsatz, auch ein Mitarbeiter der Naturschutzbehörde des Kreises Nordsachsen griff zur Sense, um den Arbeitseinsatz zu unterstützen und naturschutzfachliche Hinweise zu geben. Der NABU Leipzig bedankt sich bei allen für die fleißige Unterstützung.

 

Beim Arbeitseinsatz konnte man den Umgang mit der Handsense kennenlernen und ausprobieren. Fotos: Robert Beske

 

Die NAJUs konnten bei der Aktion viel über die Notwendigkeit der Biotoppflege lernen sowie Wissenswertes über die Luppeaue und die Pflanzenwelt auf der NABU-Wiese. Einige können nun mit der Handsense umgehen, andere haben bewiesen, dass man auf den Planen, die eigentlich zum Abtransport des Mahdguts gedacht sind, auch über die Wiese „surfen“ kann. Der Arbeitseinsatz war aber nur ein Programmpunkt für die NAJU; der NABU Leipzig hatte unter anderem auch Aktionen zum Thema Fledermäuse und zur „Stunde der Gartenvögel“ fürs Himmelfahrtscamp organisiert, außerdem gab es Termine mit weiteren Naturschutzakteuren in der Stadt.

 

Der Arbeitskreis Fledermausschutz des NABU Leipzig informierte die Teilnehmer des Himmefahrtcamps über die nachtaktiven Insektenfresser und ihren Schutz. Fotos: Robert Michalk

 

Am Sonntagmorgen hatte der NABU Leipzig die NAJU zur „Stunde der Gartenvögel“ in den Friedenspark eingeladen. Fotos: Robert Michalk

 

Bei den Mahdaktionen kommen bisher Kunststoffplane zum Einsatz. Mahdgut wird auf die Planen verladen und dann über die Fläche gezogen. Dabei verschleißen die Plane und werden nach einigen Jahren zu Kunststoffmüll. Die Beschaffung neuer Kunststoffplane ist mit vergleichsweise geringen Kosten verbunden, aber mit immer neuem Abfall und Abrieb. In diesem Jahr wurden daher erstmals Stoffplanen aus naturmaterial getestet. Im nassen Zustand haben sie ein beachtliches Gewicht und sie sind in der Anschaffung wesentlich teurer. Sie sind jedoch umweltfreundlicher und haben sich auch im Praxistest bewährt. Der NABU Leipzig freut sich sehr über dieses neue Transportmittel und wird weitere Stoffplane anschaffen und einsetzen. Wer möchte, kann den NABU Leipzig dabei gerne mit einer Spende unterstützen – Stichwort: „Landschaftspflege“.

 

Macht Spaß. Macht Sinn. Mach mit!. Fotos: Robert Beske

 

Die nächste Mahd an den Papitzer Lachen ist am 19. Oktober 2024 geplant, wer mitmachen möchte, kann sich den Termin gerne schon vormerken.

Bei der Wiesenmahd wurde ein Teil der Fläche mit Handsensen gemäht, das Schnittgut dann mit Rechen zusammengeharkt, auf Planen verladen und damit abtransportiert. Fotos: Robert Beske

 

Die nächste Mahd an den Papitzer Lachen ist am 19. Oktober 2024 geplant, wer mitmachen möchte, kann sich den Termin gerne schon vormerken.

Wegen der großen Zahl von Helfern wurden dieses Mal auch zwei andere Wiesen im Gebiet der Papitzer Lachen gemäht. Der NABU Leipzig wird deren Pflege von nun an übernehmen und hofft auf weitere Unterstützer dabei. Fotos: Beatrice Jeschke

 

Beim Arbeitseinsatz an den Papitzer Lachen gehören spannende Naturbeobachtungen immer dazu. Fotos: Beatrice Jeschke, Robert Beske

 

WEITERE INFORMATIONEN


Foto: Reinhard Naumann/naturgucker.de
Foto: Reinhard Naumann/naturgucker.de

Ausgestorbene Wildbienenart wiederentdeckt

 

Seit vielen Jahren betreut der NABU Leipzig das ökologisch wertvolle Gebiet der Papitzer Lachen und hat hier 2023 die Artenvielfalt erfasst – Spinnen-, Pflanzen- und Insektenarten wurden untersucht, insgesamt wurden dabei 148 verschiedenen Tierarten festgestellt. Dabei gelang auch ein ganz besonderer Fund: Der Nachweis der Zahntrost-Sägehornbiene (Melitta tricincta). Diese Wildbienenart galt in Sachsen als ausgestorben. mehr



Foto: René Sievert
Foto: René Sievert

Papitzer Lachen

 

Die Papitzer Lehmlachen sind ein besonderes Naturjuwel in der Leipziger Auenlandschaft. Entstanden sind diese flachen Gewässer einst durch Lehmabbau, heute sind sie wertvoller Lebensraum, vor allem für Amphibien. Der NABU Leipzig kümmert sich um ihren Erhalt, reguliert die Wasserzufuhr und pflegt die umliegenden Gehölze und Feuchtwiesen. Außerdem werden Flora und Fauna erfasst, vor allem die Amphibienbestände. mehr



Foto: Christa Rasch
Foto: Christa Rasch

Leipziger Auwald

 

Der Auwald ist Leipzigs bedeutendstes Naturerbe, aber auch beliebtes Ausflugsziel und Wirtschaftswald. Andere Interessen werden oftmals höher bewertet als der Schutz der wertvollen Natur- und Kultur­landschaft. Der NABU engagiert sich für eine nachhaltige, natur­verträgliche Entwicklung der Auenlandschaft, der Schutz des artenreichen Auenökosystems ist ein wichtiges Anliegen des NABU Leipzig. mehr