Feuchtwiesenmahd 2024

NABU Leipzig hat drei Wiesen an den Paitzer Lachen gemäht

Ökologisch wertvollen Kleingewässer und Wiesen. Fotos: Sabrina Rötsch

 

Die Papitzer Lehmlachen sind ein Juwel in der Leipziger Auenlandschaft. Die Kleinen Stillgewässer sind Zuhause von Tieren und Pflanzen, die auf solche Lebensräume angewiesen sind, die umgebenden Feuchtwiesen sind wertvolle Landlebensräume, unter anderem für Amphibien und Insekten. Mit Biotoppflegearbeiten müssen diese Lebensräume erhalten werden, deshalb kümmert sich der NABU Leipzig um die Wasserversorgung, um Gehölzpflege und um regelmäßige insektenfreundliche Mahden, um die Wiesen vor Verbuschung zu bewahren.

 

Seit vielen Jahren mäht der NABU Leipzig die sogenannte Feuchtwiese südlich von Lache 8 im Herbst, seit einigen Jahren findet zusätzlich eine Teilmahd im Frühling statt, und 2024 hat der NABU Leipzig zusätzlich die Pflege von zwei weiteren Wiesenflächen übernommen. Auch diese sind nur zu Fuß erreichbar und sie können auch nur in Handarbeit gemäht werden. Die nötige Arbeitszeit hat sich daher vervielfacht, glücklicherweise gibt es aber viele Freiwillige, die mit anpacken und so die Biotoppflege auch auf den zusätzlichen Flächen möglich machen.

 

Am 19. Oktober 2024 wurde zunächst die Mahd der Wiese südlich von Lache 8 in Angriff genommen.

Mit Motorsensen geht die Arbeit auch bei widerstandsfähiger Vegetation zügig voran, anschließend wird das Mahdgut zusammengeharkt und an den Rand der Wiese zum Komposthaufen transportiert. Video: Annett Berger


Startpunkt der Aktion war erneut der Modelwitzer Steg, von dort aus muss man Werkzeuge und Materialien mehrere hundert Meter bis zum Einsatzort im Naturschutzgebiet „Luppeaue“ schleppen. Der Weg war recht beschwerlich, führte mal vorbei an umgestürzten Bäumen, mal direkt drüber weg.

 

Eine speziell umgebaute Schubkarre erleichtert den Transport von Material und Werkzeugen durch das unwegsame Gelände. Fotos: Sabrina Rötsch, Beatrice Jeschke

 

Eine große Erleichterung war, dass ein Großteil der Utensilien mit PKW und Anhänger zum Einsatzort gefahren werden durfte. Mit Genehmigung der Naturschutzbehörde Nordsachsen konnte das Fahrzeug von der anderen Seite des Naturschutzgebietes bis in die Nähe des Einsatzortes fahren. Im Anhänger waren vier Motorsensen, Rechen, Heugabeln, Planen und eine Schubkarre verladen, der PKW brachte zudem vier weitere Helfer mit.

 

Die Arbeitsgeräte wurden mit einem PKW-Anhänger in die Nähe des Einsatzortes gebracht und für die letzten Meter auf die umgebaute Schubkarre verladen. Foto: Beatrice Jeschke
Die Arbeitsgeräte wurden mit einem PKW-Anhänger in die Nähe des Einsatzortes gebracht und für die letzten Meter auf die umgebaute Schubkarre verladen. Foto: Beatrice Jeschke

Nach dem Zusammentreffen von Fuß- und Autogruppe wurde das Team sogleich wieder geteilt: Drei Leute machten sich auf den Weg zur kleinen Wiese südlich von Lache 2, die über den Dammweg recht bequem erreichbar ist. Die anderen mussten noch mehrere Meter durchs Unterholz über einen kleinen Pfad zur Wiese südlich von Lache 8. Der ehrenamtliche NABU-Mitarbeiter Reinhard Rudolf hatte eine Schubkarre aufwändig umgebaut, speziell für den Einsatz in dem schwierigen Gelände. Man kann sie nicht nur als normale Schubkarre nutzen, sondern auch wie eine Sänfte tragen und so Weghindernisse überwinden. Damit lassen sich die Arbeitsgeräte vergleichsweise einfach zum Einsatzort transportieren.

Das Schnittgut von der kleinen Wiese wurde auf einen bereitgestellten Hänger verladen und später als Tierfutter verwendet. Foto: Beatrice Jeschke
Das Schnittgut von der kleinen Wiese wurde auf einen bereitgestellten Hänger verladen und später als Tierfutter verwendet. Foto: Beatrice Jeschke

Kaum war die Karre entladen, wurde sie auch schon benötigt, um Mahdgut von der kleinen Wiese südlich von Lache 2 abzutransportieren. Dort mähte ein Naturschutzmacher mit der Motorsense, die anderen beiden harkten zusammen, luden das Mahdgut auf eine Plane und dann auf die Schubkarre. Zu guter Letzt wurde das Mahdgut dann auf einen bereitgestellten Hänger verladen, mit dem es abtransportiert und als Tierfutter verwendet wird. Der Abtransport des Schnittguts sorgt dafür, dass die gemähte Fläche nicht zu nährstoffreich wird.

Auf der großen Feuchtwiese südlich von Lache 8 mühten sich elf Leute mit drei Motorsensen, Harken und Mistgabeln ab. Hier ist ein Abtransport des Mahdguts nicht möglich, es wird am Rande der Fläche kompostiert.

 

Gemeinsamer Imbiss beim Arbeitseinsatz im Oktober. Foto: Beatrice Jeschke
Gemeinsamer Imbiss beim Arbeitseinsatz im Oktober. Foto: Beatrice Jeschke

Zur Mittagspause trafen sich beide Einsatzgruppen zu einem gemeinsamen Imbiss, danach ging die Arbeit auf beiden Flächen weiter, kurz nach 16 Uhr war alles geschafft.

Um auch die Wiese südlich von Lache 6 zu mähen, reichte die Teilnehmerzahl an diesem Tag nicht aus, deshalb folgten an zwei Tagen im November dort noch weitere Aktionen, insbesondere die Mitarbeiterinnen der NABU-Naturschutzstation „Stadt und Aue Leipzig“ waren dabei im Einsatz, um den Rest der Arbeiten zu beenden. Da diese Wiesefläche schon mehrere Jahre nur unzureichend gepflegt wurde, waren diese Arbeiten vergleichsweise aufwändig. Gehölzschösslinge und Gebüsch mussten mit den Motorsensen entfernt werden, die dafür über stabile Schneidblätter verfügen. Bei der nächsten Mahd im Frühjahr werden dann auf allen Flächen nur Handsensen zum Einsatz kommen, die mit der Vegetation zu dieser Jahreszeit noch zurechtkommen. Außerdem kann man beim Arbeiten mit den Handsensen besser Rücksicht nehmen auf Tiere, die im Frühling aktiv sind, sich im Herbst aber bereits zurückgezogen haben. Mit den Handsensen verursacht man im Naturschutzgebiet auch weniger Lärm.

 

Mit Motorsensen wird die Wiese gemäht, dann das Mahdgut zusammengeharkt und mit Planen zum Rand der Wiese transportiert. Fotos: Beatrice Jeschke

 

Der gute Zustand der vom NABU betreuten Biotope hatte 2023 dazu geführt, dass hier eine Wildbienenart wiederentdeckt werden konnte, die in Sachsen als ausgestorben galt: die Zahntrost-Sägehornbiene. Mit Biotoppflege und Gebietsschutz war es gelungen, jene Lebensräume zu schaffen, auf die diese Wildbiene unbedingt angewiesen ist. Das Mahdregime dient auch der Förderung des Großen Wiesenknopfes. Diese Pflanze ist eine Voraussetzung für das Vorkommen des Dunklen-Wiesenknopf-Ameisenbläulings. Der NABU Leipzig hofft, dass es 2025 gelingen wird, auch diesen nach europäischem Naturschutzrecht geschützten Schmetterling an den Papitzer Lachen nachzuweisen.

 

Feuchtwiese an Lache Nr. 8. Fotos: Annett Berger
Feuchtwiese an Lache Nr. 8. Fotos: Annett Berger

Natur an den Papitzer Lachen. Fotos: Marike Nachtigal