Insbesondere in einer Großstadt wie Leipzig fehlen Vögeln oft die passenden Nistmöglichkeiten und Nahrungsquellen. Alte Bäume mit Höhlen oder altes Gemäuer mit Ritzen und Nischen findet man in der vom Menschen veränderten Umwelt zu selten. Ein naturnahe Gestaltung von Grünflächen, Gärten und Parks ist daher wichtig, außerdem kann man aber den Tieren auch mit künstlichen Nisthilfen die Wohnungssuche bedeutend erleichtern. Die verschiedenen Vogelarten haben jedoch unterschiedliche Ansprüche an eine Bruthilfe; deshalb gibt es verschiedene Nistkastentypen. Wichtig für eine erfolgreiche Vogelbrut ist auch, dass der Nistkasten in der richtigen Umgebung und möglichst sicher vor Nesträubern wie Katzen oder Waschbären angebracht wird.
Tipps für den richtigen Nistkasten gibt es beim NABU-Regionalverband Leipzig. Einige typische Bauformen kann man sich in der NABU-Nistkastenausstellung im Park an der Corinthstraße ansehen, und
im Internet hat der Naturschutzbund Bauanleitungen für Nistkästen zusammengestellt.
Für den Bau von Nistkästen lassen sich etwa 2 cm starke Lärchen oder Fichtenbretter gut bearbeiten. von Innen lässt man die Bretter sägerau (vor allem die Vorderseite mit Einflugloch muss an der Innenseite aufgeraut werden).
Da in Nistkästen ein anderes Klima als in natürlichen Baumhöhlen herrscht, ist auf ausreichende Maße zu achten. Die Grundfläche des Nistkastens für Vögel bis Sperlingsgröße muss mindestens 13 x 13 cm und für den Star 15 x 15 cm betragen. Die Nistkastenhöhe (Außenmaß) sollte wenigstens 26 cm betragen.
Damit das Nest für Marder, Katze oder Waschbär möglichst unerreichbar bleibt, sollte der Abstand vom Einflugloch bis zum Nistkastenboden 17 cm und der Dachüberstand über dem Einflugloch mindestens 6 cm betragen.
Der Nistkasten kann unbehandelt bleiben oder von außen mit umweltfreundlicher Holzschutzlasur gestrichen werden.
Grundsätzlich sollen Nistkästen halbschattig in Bäumen hängen, vor allem in dunkel lasierten oder mit Dachpappe versehenen Nistkästen kann es durch Sonneneinstrahlung schnell zur Überitzung kommen.
Nistkästen kann man ganzjährig aufhängen. Sie bieten von März bis Juli Brutplatz und in den anderen Monaten Möglichkeit als Schlafquartier zu dienen.
Anhängen in mindestens 2 Meter Höhe für Meisen und Sperlinge, mindestens 3 Meter Höhe für Gartenrotschwanz und Trauerschnäpper und mindestens 4 Meter Höhe für Stare.
Das Einflugloch sollte Richtung Ost oder Südost zeigen. Vor dem Einflugloch dürfen im Abstand von mindestens 50 cm keine Äste, Zweige und Kletterpflanzen wachsen, da Fressfeinde dadurch
einen besonders leichten Zugang zum Nest haben. Auf Sitzstangen am Nistkasten sollte man verzichten – sie sind ein Halt für Nesträuber, aber für die Kastenbewohner unnötig.
Wer mehrere Nistkästen aufhängt, sollte auch verschiedene Kastentypen bzw. Einfluglochgrößen anbieten:
Blaumeise, Haubenmeise, Tannenmeise oder Sumpfmeise: | 26 - 28 mm |
Kohlmeise, Kleiber, Feldsperling: | 32 mm |
Gartenrotschwanz, Trauerschnäpper oder Wendehals: | 35 mm |
Star: | 45 mm |
Jedes Brutpaar beansprucht ein eigenes Revier. Mehrere Nistkästen gleicher Art mit gleich großem Lochdurchmesser sollten also in einem Abstand von mindestens 30 Metern aufgehängt werden. Bei mehreren Nisthilfen mit verschieden großen Einfluglöchern reicht ein Abstand von 15 Meter zwischen den verschiedenen Nistkastentypen.
Vorhandene und neue Nistkästen müssen jedes Jahr zwischen September und Februar gereinigt werden (Nest mit Spachtel entfernen und ausbürsten) und bei Bedarf repariert werden. Nester mit
Haselmaus, Siebenschläfern im Winterschlaf bitte im Kasten belassen.
Der NABU Leipzig tüftelt an einem neuen Nistkasten-Model, das Waschbären vom Nestraub abhalten soll. Video: NABU Leipzig
In der vom Menschen stark beeinflussten Umwelt gibt es für viele höhlenbrütende Vogelarten nicht genug Nistmöglichkeiten. Alte Bäume mit Höhlen und Nischen sind rar geworden und werden oftmals rücksichtslos bei „Pflegearbeiten“ beseitigt, obwohl es gesetzlich verboten ist, Lebensstätten zu zerstören. Als Ersatz kann man den Tieren Nistkästen anbieten, doch diese müssen so gestaltet sein, dass sie möglichst sicher sind für die Vogelfamilie und für den Bruterfolg. Viele Nistkästen sind für Nesträuber leider leicht zugänglich. In der ausgeräumten Umwelt sind sie ein begehrtes Ziel für hungrige Marder oder Eichhörnchen. Ein wachsendes Problem sind Waschbären, die als geschickte Allesfresser immer wieder als Nesträuber beobachtet werden. Fotofallen des NABU Leipzig belegen, dass diese nicht heimische Art der häufigste Beutegreifer an Nistkästen ist.
Waschbären sind sogar in der Lage, Nester in sogenannten mardersicheren Kästen zu erreichen. Da auch Naturhöhlen von den Beutegreifern ausgeräumt werden (in untersuchten Gebieten 60 bis 90 Prozent), können Nistkästen, wenn sie richtig gebaut sind, eine praktische Artenschutzmaßnahme für Höhlenbrüter sein. Deshalb tüfteln Vogelschützer des NABU Leipzig immer wieder an Nistkastenmodellen, die möglichst „waschbärensicher“ sind. Im neuesten Modell soll ein Zwischenbrett im Kasten das Nest zusätzlich vor dem Zugriff des Waschbären schützen.
An geeigneten Standorten werden vom NABU Leipzig Baumstämme mit glatten Schutzmanschetten ummantelt, die nicht überklettert werden können, und es gibt Versuche, Waschbären mit Chilipaste abzuhalten. Außerdem empfielt der NABU Leipzig, keine Holznistkästen in Baumärkten oder Discountern zu kaufen. Sie sind keine Hilfe für die Vogelbrut, sondern eine Gefahr.
Der NABU Leipzig bittet um Spenden für den Nistkastenbau!
Wir finanzieren das Baumaterial für Nistkästen ausschließlich aus Spenden
Bei Spenden bitte Verwendungszweck „Nistkasten“ angeben!
Wir freuen uns über jede Hilfe! Wer eine Spendenbescheinigung benötigt, gibt bei einer Spende bitte seine Postadresse an. Herzlichen Dank allen Unterstützern! |
Vielen Vögeln gehen die Brutplätze aus. Nisthilfen sind daher eine sinnvolle Hilfe, vor allem wenn Naturhöhlen fehlen. Damit sie auch bezogen werden und die Tiere erfolgreich brüten können, stellt der NABU Leipzig einige Nisthilfen vor, die im Siedlungsraum eingesetzt werden können. Auf den zugehörigen Steckbriefen kann man auch Informationen zu den Vogelarten und zur richtigen Montage der Nistkästen finden. Download
RUND UM NISTKÄSTEN
Manche Vogelarten nisten in vorhandenen Hohlräumen, das sind zum Beispiel Baumhöhlen oder auch Nischen an Gebäuden. Da diese Lebensräume immer mehr verloren gehen, können Vogelnistkästen Ersatz bieten. Im Handel angebotene Nisthilfen sind oft zu klein oder das Holz ist chemisch behandelt, deshalb ist der Kauf bei bewährten Anbietern empfehlenswert oder Selbstbau. mehr
Seit den Anfängen des Vogelschutzes zählt das Bauen und Anbringen von Nistkästen zu den festen Bestandteilen aktiver Naturschutzarbeit. Künstliche Nisthilfen sind da sinnvoll, wo Naturhöhlen fehlen, weil alte und morsche Bäume nicht mehr vorhanden sind oder weil an Gebäuden geeignete Brutnischen fehlen. Außerdem macht das Bauen von Nistkästen Spaß. Bauanleitungen für Nistkästen
Künstliche Nisthilfen sind da sinnvoll, wo Naturhöhlen fehlen, weil alte und morsche Bäume nicht mehr vorhanden sind, oder weil an Gebäuden geeignete Brutnischen fehlen. Den betroffenen Vogelarten kann man mit Nistkästen helfen. Je nach Bauform werden solche Nisthilfen von unterschiedlichen Arten genutzt. Der NABU gibt ausführliche Tipps und praktische Anleitungen wie man Nistkästen selber bauen kann. mehr
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Zwischen Oktober und Februar ist der Arbeitskreis Vogelschutz im Einsatz, um die Vogelnistkästen zu reinigen und für die neue Brutsaison vorzubereiten. Insgesamt betreut der NABU Leipzig über 800 Nistkästen in Parkanlagen und auf Friedhöfen. Für die Teilnehmer gibt es interessante Informationen, unter anderem kann man anhand von Spuren und Nestern feststellen, welche Vögel gebrütet haben. Mithelfende und Gäste sind herzlich willkommen! Mitmachen beim Vogelschutz
WEITERE INFORMATIONEN
Bei Gebäudesanierungen werden Nistplätze zerstört, der gesetzliche Artenschutz wird aus Unkenntnis oder vorsätzlich missachtet. Das führt zum Verlust von Nistplätzen, in manchen Fällen auch zum Tod von Tieren. Auf Leipziger Baustellen! Der NABU fordert Einhaltung der Artenschutzgesetze! mehr
Die energetische Modernisierung von Gebäuden ist ein wichtiger Beitrag für eine naturverträgliche Energiewende. Sie bietet große Chancen aber gleichermaßen Gefahren für viele an Gebäuden lebende Vogel- und Fledermausarten. Um Klima- und Artenschutz am Gebäude erfolgreich voranzubringen, muss man beides gemeinsam planen. mehr
Wie man mit geringem Aufwand Vogelnistplätze und Fledermausquartiere in Gebäudeneubauten integrieren kann, zeigt die kleine Broschüre. Sie basiert auf einer Bachelorarbeit an der HTWK. mehr