Antwort-Mail von Dr. Sabine Heymann, Stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion
Dieses Wochenende wurden die Mailfächer der Stadträtinnen und Stadträte mit unzähligen Mails zum Thema Wilhelm-Leuschner-Platz geflutet. Falls der NABU dazu aufgefordert hat diese Aktion zu starten, möchte ich hier zum Ausdruck bringen, dass dies kontraproduktiv sein kann.
Viel hilfreicher waren die Positionspapiere ais 2016 und 2019. Sachlich wurden hier Hinweise gegeben, die nach dem nun zu beschließenden Aufstellungsbeschluss bearbeitet werden können.
Das Thema zeigt zugleich auch ein Dilemma der Verfolgung von diversen Schutzzielen: Klima- und Artenschutz. Aus Sicht der Verwaltung und einiger Fraktionen dient die Nachverdichtung der Innenstadt dem Klimaschutz, um so den Verkehr zu minimieren. Unsere Fraktion verfolgt vielmehr das Ziel der vielen Zentren, um in den Quartieren die Mobilität zu verbessern. Dadurch würde auch ein geringer Verdichtungsdruck auf der Innenstadt liegen.
Nun muss man aber zur Kenntnis nehmen, dass die besondere Lagegunst an der S-Bahnstation und in der Innenstadt für diverse Ansiedlungen ein wesentliches Kriterium ist, wie für Forschungseinrichtungen, Museen und Markthallen. Nur mit dieser Lage kann zusätzlicher Verkehr vermieden werden. Leipzig ist ein Oberzentrum und hat in dieser Rolle verschiedene Funktionen auch für das Umland zu erfüllen. Dazu gehören eben auch Ansiedlungen von Forschungseinrichtungen und mehr. Bevorzugt sollte es dort geschehen, wo schon Versiegelungen stattfanden und wo die verkehrliche Anbindung optimal ist.
Der Wilhelm-Leuschner-Platz ist eben nicht mit der Parkstadt Dösen zu vergleichen, wo man durch das Artenschutzkonzept noch wesentlich mehr an Schutz der Biodiversität erreichen kann. Die randstädtische Lage und der geringere Nutzungsdruck lässt hier viel mehr Ausgleichsspielraum zu. Allerdings erwarte ich von der Verwaltung, so wird sicher auch die Beschlusslage werden, dass durch ein Monitoring eine Ausgleich der Interessen bis zu einem gewissen Grade auch auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz erreicht werden kann.
In ihrem Positionspapier 2016 des NABU wurde schon damals ersichtlich, dass es insbesondere im Umfeld des Bowlingtreffs Vorkommen an Anselm gibt. Dies war damals für die CDU-Fraktion u.a. Anlass das Baufeld weiter nach Süden zu verschieben. Mit der Gestaltung des zur Zeit nicht beplanten Teilbereiches des Wilhelm-Leuschner-Platzes sind noch diverse Möglichkeiten gegeben, die Ansprüche an Naturschutz und Bewegungsspielraum in einer Innenstadt miteinander zu verbinden. Hier wäre es hilfreich gemeinsam Druck auf die Verwaltung zu machen, das Verfahren zur Beplanung des Umfeldes der S-Bahnstation zu starten. Auch im Umfeld des geplanten Naturkundemuseums kann noch mehr an Sträuchern und Bäumen erhalten bleiben.
Es bleibt nur die Bitte, beteiligen Sie sich so aktiv am B-Planverfahren wie Sie jetzt die Mailaktion betreiben, so das wirklich ein neues Quartier mit Aufenthaltsqualität für Mensch und Natur entsteht. Letztlich war es die CDU-Fraktion, die erfolgreich mehr Kleinteiligkeit eingefordert hat und sich gegen einen toten Restplatz mit Aufmarschplatzqualitäten stellt, was die Aufnahme Ihrer Forderungen begünstigt.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Sabine Heymann
Stellv. Fraktionsvorsitzende der CDU-Fraktion
Vorsitzende des Fachausschusses Stadtentwicklung und Bau