Am 7. Oktober 2020 will der Stadtrat über den Bebauungsplan für den Wilhelm-Leuschner-Platz entscheiden. Es ist ein Platz der Biologischen Vielfalt mitten in der Stadt, er soll ohne Rücksicht auf Biotop-, Arten- und Klimaschutz bebaut werden. Der NABU Leipzig engagierte sich bereits seit vielen Jahren für eine naturverträgliche Entwicklung dieser letzten großen Innenstadtbrache. Der NABU hat sich seit 2013 mehrfach zu den Bebauungspläne und zu den Konflikten mit dem Artenschutz beteiligt, beipielsweise beim Architektursymposium Leuschnerplatz und bei Podiumsdiskusionen. Dem Stadtrat wurde 2016 ein umfangreiches Positionspapier übermittelt, das Vorschläge für eine naturverträgliche Gestaltung des gesamten Umfeldes enthielt. So hätte das Artensterben verhindert werden können. Stattdessen wurde die Zerstörung innerstädtischer Lebensräume durch Baumaßnahmen und naturferne Grünflächenpflege fortgesetzt, sodass der Wilhelm-Leuschner-Platz zu einer letzten Insel der Biodiversität wurde. 2019 hat der NABU den Stadtrat mit einem weitere Positionspapier und Daten zur Brutvogelfauna erneut auf die schlimmer werdende Situation aufmerksam gemacht. Zugleich machte sich der Klimawandel mehr und mehr bemerkbar, wodurch weitere Lebensräume in der Stadt verloren gehen. Mit einer Petition wandte sich der NABU Leipzig an den Stadtrat, nur 8 Stadträte nutzten diese Möglichkeit für eine Stellungnahme. Der NABU hat beim Stadtplanungsamt vorgesprochen, wo eine Beteilung zugesagt wurde, die jedoch bis heute ausblieb.
Leider findet der Erhalt der Stadtnatur noch immer keine Beachtung in der Stadtplanung. Alle Bekenntnisse der Stadtverwaltung und des Rates zum Erhalt der Biologischen Vielfalt und zum Klimaschutz sind offenbar nur Lippenbekenntnisse. Deshalb intensiviert der NABU Leipzig seine Bemühungen zum Schutz des Platzes:
Der Erhaltungszustand besonders und streng geschützter Arten verschlechtert sich dramatisch. Vom Bundesnaturschutzgesetz vorgeschriebene Maßnahmen zum Artenschutz werden (wie fast immer in unserer Stadt) ignoriert. Der NABU Leipzig prüft deshalb juristische Schritte gegen die Baupläne.
Der NABU hatte gemeinsam mit anderen Leipziger Naturschutzvereinen eine Petition „Bauen und Natur erhalten!“ gestartet, sie steht in Kürze ebenfalls zur Beratung im Stadtrat an. Der NABU appelliert an die Volksvertreter, den Willen der mehr als 6.000 Unterzeichner zu berücksichtigen.
Der NABU hat alle Stadträte und Ratsfraktionen kontaktiert und gemahnt, bei den Entscheidungen zur Stadtbebauung den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen zu berücksichtigen. Schreiben auch Sie eine E-Mail und fordern Sie die Stadträte auf, Klima und Natur zu schützen! Jetzt E-Mail schreiben
Am 7. Oktober 13.30 Uhr findet vor dem Neuen Rathaus eine Demonstration statt. „Der Leuschnerplatz soll grün bleiben!“ Kommen Sie zur Demo!
Auf der Ratsversammlung am 7. Oktober 2020 wird über den Bebauungsplan für den Wilhelm-Leuschner-Platz entschieden, der derzeit die Rodung von über 100 Bäumen und vielen Sträuchern enthält. Das
ist das Todesurteil für die 17 standorttreuen Vogelarten, die dort brüten, und nimmt der Stadt eine weitere Quelle für frische Luft und Abkühlung im Sommer. 32 Bäume sind im März bereits auf der
Westseite des Wilhelm-Leuschner-Platzes gefallen. Am Tag der Abstimmung wird es eine Demonstration vor der Stadtratssitzung geben.
Treffpunkt: 13.30 Uhr vor dem Neuen Rathaus
In der Ratsversammlung am 7.10.2020 wird über den Bebauungsplan für den Wilhelm-Leuschner-Platz entschieden, der derzeit die Rodung von über 100 Bäumen und vielen Sträuchern enthält. Das ist das
Todesurteil für die 17 Vogelarten, die dort brüten, und nimmt der Stadt eine weitere Quelle für frische Luft und Abkühlung im Sommer.
Aus diesem Grund hat der NABU Leipzig eine E-Mail an die Stadträte und die Stadtverwaltung gesendet und bittet alle Naturfreunde, diese E-Mail ebenfalls an die Verantwortlichen der Stadt Leipzig
zu schicken, um den Druck zu erhöhen. Man kann einen eigenen Text schreiben oder die Vorlage anpassen. Eine persönliche Note hat noch eine größere Wirkung!
Die E-Mail bitte an folgende Adresse schicken: stadtrat@artensterben-stoppen.org Sie wird dann automatisch an alle Stadträt*innen, an Oberbürgermeister Jung, an Umweltbürgermeister Rosenthal und an Baubürgermeister Dienberg weitergeleitet. Diese Aktion ist befristet bis 7.10.2020 und soll zeigen, dass engagierte Bürger mit der bisherigen Entwicklung nicht zufrieden sind.
Vielen Dank für die Unterstützung!
Sehr geehrte Stadträt*innen, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Jung, Herr Umweltbürgermeister Rosenthal und Herr Baubürgermeister Dienberg,
ich mache mir große Sorgen um die Lebensqualität in Leipzig und nehme die Entscheidung zum Bebauungsplan für den Wilhelm-Leuschner-Platz am 7.10.2020 in der Ratsversammlung zum
Anlass, mich an Sie zu wenden.
Die Rodung von Bäumen und die Versiegelung von Böden haben in den letzten Jahren zu einem riesigen Grünflächenverlust in Leipzig geführt. Allein im Zeitraum von 2016 bis 2019
wurden mehr als 100 Hektar Grünflächenverlust ehrenamtlich erfasst!
Ich bitte Sie daher, die derzeitige Bauplanung und die damit verbundene Vernichtung von Bäumen, Sträuchern und Wiesenfläche am Wilhelm-Leuschner-Platz zu
überdenken.
Durch die Hitzeperioden in den letzten drei Jahren verschlechterte sich das Stadtklima zusehends. Bäume, Sträucher und Wiesen sorgen für Frischluft und Abkühlung in der Stadt. Das Gebot
der Stunde ist daher noch vorhandene Grünflächen zu schützen. Denn jede Neupflanzung, wenn sie nicht wie aktuell in den ersten drei Jahren wegen Trockenheit abstirbt,
braucht Jahrzehnte bis sie die Wirkung eines 30-60 Jahre alten Baumes erreicht!
Seit dem 30.10.2019 gilt in Leipzig zudem der Klimanotstand. Dafür wurde ein Sofortmaßnahmenprogramm durch die Ratsversammlung verabschiedet. Aber die Belange des Klimaschutzes
finden bei Beschlüssen im Stadtparlament keine Beachtung.
Der Bebauungsplanung des Wilhelm-Leuschner-Platzes ist ein aktuelles und schmerzhaftes Beispiel dafür. Auch hier soll eine Brachfläche zugebaut werden, die über 100 Bäume enthält. Der
Gehölzbestand soll vollständig gerodet und 1,77 ha neu versiegelt werden. Das widerspricht allen Klimaschutzzielen des Sofortprogramms der Stadt.
Darüber hinaus kommt die Bebauung einem Todesurteil für die 17 Vogelarten gleich, die dort ihre Brutreviere haben, darunter Amsel, Dorngrasmücke, Grünspecht und
Nachtigall. Der Grünspecht ist gesetzlich streng geschützt!
Die Zerstörung eines regelmäßig besetzten Vogelreviers stellt einen artenschutzrechtlichen Verbotstatbestand gemäß Bundesnaturschutzgesetz dar, wenn ein Ausweichen auf
benachbarte Flächen nicht möglich ist, was aktuell am Wilhelm-Leuschner-Platz der Fall ist.
Leider ist der Wilhelm-Leuschner-Platz nur ein Beispiel von vielen. Es entsteht der Eindruck, dass es eine grundsätzliche Haltung der Stadt ist, zwar von Nachhaltigkeit,
Biologischer Vielfalt und Klimaschutz zu sprechen, aber nicht danach zu handeln.
Ich bitte Sie hiermit:
Lassen Sie der Entscheidung für den Klimanotstand und den Erhalt von Biodiversität Taten folgen!
Lehnen Sie den aktuellen Bebauungsplan für den Wilhelm-Leuschner-Platz ab!
Mit freundlichen Grüßen
Unterschrift
Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite:
www.nabu-leipzig.de/stellungnahmen/leuschnerplatz/
Zum Download:
Positionspapier 2016 | Positionspapier 2019
Bitte rechtzeitig vor der Stadtratssitzung am 07.10.2020 an stadtrat@artensterben-stoppen.org senden!
Es erfolgt die automatische Weiterleitung an alle Empfänger.
WEITERE INFORMATIONEN
Leipziger Naturschutzverbände hatten im März 2019 unter dem Titel „Bauen und Natur erhalten!“ eine Petition gestartet, die auf der Plattform openPetition online gestellt wurde. Da die Petition das notwendige Quorum erreicht hat, wurde sie am 14. Januar 2020 beim Stadtrat eingereicht. mehr
Der Wilhelm-Leuschner-Platz ist der „Platz der Biologischen Vielfalt“. In ehrenamtlicher Freizeitarbeit hat der NABU Leipzig den Platz und seine Wildnis intensiv unter die Lupe genommen. Dabei wurde festgestellt, dass die Artenvielfalt bei den Brutvögeln auf diesem Areal in der Innenstadt größer ist als auf vergleichbaren Flächen. Auf einer Untersuchungsfläche von 3 Hektar fand der NABU 17 Brutvogelarten. mehr
Während Leipzig für die Menschen wächst, schrumpft die Stadt für die Tier- und Pflanzenwelt. Lebensräume gehen tagtäglich verloren, oftmals ohne jeden Ausgleich, obwohl er gesetzlich vorgeschrieben ist. Damit verliert Leipzig auch mehr und mehr Lebensqualität. Außerdem haben die Ökosysteme wichtige Funktionen, zum Beispiel für das Stadtklima. mehr