Fledermäuse im Zaubergarten

NABU-Veranstaltung zur internationalen Batnight 2019

Großes Mausohr
Zeichnung: NABU/NelumboArt/Stefanie Gendera

Wenn die Dämmerung kommt, flattern lautlos Fledermäuse über den Himmel. Über Gewässern, zwischen Bäumen und Häusern sind sie auf Insektenjagd. Den Tag verbringen sie in Höhlen und Ritzen – einige Arten gerne in Baumhöhlen, andere leben in Nischen von Gebäuden. Die „Batcity“ Leipzig könnte also ein idealer Lebensraum sein – es gibt Gebäude, Bäume, Parks, Friedhöfe, Gärten, Gewässer und den Auwald. Die Realität sieht leider anders aus. Durch Bau- und Sanierungsarbeiten sowie durch die zunehmende Bebauung von Grünflächen und Stadtbrachen geht ihnen der Lebensraum mehr und mehr verloren. Durch das Insektensterben finden sie auch zu wenig Nahrung. Zudem macht ihnen der Klimawandel zu schaffen. Es gibt immer weniger Fledermäuse und viele sind in einem schlechten Ernährungszustand und dass, obwohl die Fledermäuse eigentlich gesetzlich streng geschützt sind. Leider wird das bei Bauprojekten immer wieder ignoriert.

 

19.30 Uhr: Infostand, Vorstellung von Pflegetieren

20.00 Uhr: Fledermaus-Vortrag

21.00 Uhr: Fledermaus-Beobachtungen

 

Um über die faszinierenden Tiere, ihre Probleme und über Schutzmöglichkeiten zu informieren, findet Ende August jedes Jahr die internationale Batnight statt – in diesem Jahr zum 23. Mal. Veranstaltungen gibt es in mehr als 35 Staaten, in Deutschland wird die Batnight vom Naturschutzbund organisiert – auch der NABU Leipzig war wieder dabei: Am  24. August 2019 fand die Fledermausnacht im Zaubergarten Stötteritz statt.

 

Es gab Informationsmaterial über Fledermäuse, man konnte mit NABU-Mitstreitern ins Gespräch kommen und sich über Mitmachmöglichkeiten und Schutzmaßnahmen informieren. Auch die Pflege hilfsbedürftiger Fledermäuse in menschlicher Obhut wurde vorgestellt. Über Spenden für diese Arbeit würde sich der NABU sehr freuen, denn Futterinsekten sind teuer und können nur aus Spenden finanziert werden (Stichwort „Fledermaus“).

 

Um 20 Uhr informierte ein Vortrag über die Fledermäuse, anschließend gab es in der Dunkelheit eine Fledermausexkursion. Im Zaubergarten konnte man dann Fledermäuse gemeinsam mit NABU-Experten beobachten und mit Fledermausdetektoren belauschen, die ihre für Menschen unhörbaren Ultraschalllaute hörbar machen. 

 


Um die Lebensräume und Unterschlupfmöglichkeiten von Fledermäusen zu schützen, muss Leipzig sorgfältiger mit der Stadtnatur umgehen, die Naturschutzgesetze müssen besser eingehalten werden und es müsste auch darüber hinausgehend Maßnahmen zum Erhalt der städtischen Biodiversität geben. Um das einzufordern, hat der NABU Leipzig die Petition „Bauen und Natur erhalten“ gestartet, für die auch bei der Fledermausnacht fleißig Unterschriften gesammelt wurden.

 

Veranstaltungsplakat     Pressemitteilung     Weitere Informationen 

 

Die Gäste wurden mit leckerem "Fledermausblut" begrüßt. Besonders bei den Kindern war die Bowle sehr beliebt.
Die Gäste wurden mit leckerem "Fledermausblut" begrüßt. Besonders bei den Kindern war die Bowle sehr beliebt.
Daneben konnte man sich mit Informationsmaterial zum Fledermausschutz versorgen. Fotos: Ludo Van den Bogaert
Daneben konnte man sich mit Informationsmaterial zum Fledermausschutz versorgen. Fotos: Ludo Van den Bogaert

Rund 80 Gäste waren zur Batnight im Zaubergarten gekommen, darunter etwa 20 Kinder. Mit etwas Mühe passten sie alle in den Veranstaltungsraum oder fanden ein Plätzchen im Vorraum. Einige Fans verfolgten den Vortrag sogar von draußen durch die geöffneten Fenster. Foto: Ludo Van den Bogaert

 

Mit einem Vortrag informierte NABU-Fledermausexperte Andreas Woiton über die fliegenden Säugetiere. Dabei wurde deutlich, wie sehr sich der Erhaltungszustand der heimischen Arten in den vergangenen Jahrzehnten verschlechtert hat. Mit interessanten Fakten über das Leben der Fledermäuse warb der Experte für den Schutz dieser Tiere. Ihr Bestandsrückgang ist ein Indikator für den verschlechterten Zustand der natürlichen Lebensräume insgesamt. Empört zeigten sich einige Zuhörer, dass Rechtsverstöße und die Vernichtung von Fledermausquartieren, auf die der NABU immer wieder hinweist, von den zuständigen Behörden meist nicht geahndet und verhindert werden. Fotos: Ludo Van den Bogaert

 

Spannend war die Fledermausexkursion nach Sonnenuntergang im dunklen Zaubergarten. Mit Hilfe des Fledermausdetektors konnten in diesem optimalen Lebensraum mehrere Fledermausarten nachgewiesen werden, die man mit dem Gerät bei der nächtlichen Jagd auf Insekten belauschen konnte. Anhand der unterschiedlichen Ultraschalllaute kann man die verschiedenen Arten unterscheiden. Einige Fledermäuse konnte man auch fliegen sehen. In der Nähe des Teiches im Zaubergarten hatten NABU-Mitstreiter zudem ein Fangnetz aufgebaut, um zu demonstrieren, wie man mit nächtlichen Fangaktionen die Fledermausbestände erfassen kann. So gelang ihnen jüngst auch der Nachweis der Alpenfledermaus als neue Art in Leipzig. Lieder ist auch ihr eben erst entdeckter Lebensraum von Bauarbeiten bedroht. Fotos: Ludo Van den Bogaert

 

Bedrohter Fledermaus-Lebensraum

Der Zaubergarten ist ein wertvoller Lebensraum – nicht nur für Fledermäuse. Er ist naturnah gestaltet und damit eine Oase für Menschen, aber auch Vögel, Insekten, Eidechsen und Amphibien haben hier Platz, natürlich gibt es auch zahllose Kräuter, Sträucher und Bäume. Der Zaubergarten ist zudem ein wichtiger Ort der Umweltbildung mit zahlreichen Veranstaltungen für Kinder. Leider ist diese Oase ebenso wie viele andere grüne Orte in Leipzig von Zerstörung bedroht: Es gibt Pläne, das Areal zu bebauen und umzugestalten. Damit würde ein weiteres Stück Lebensraum in der Stadt und auch eine Stätte der Umweltbildung verloren gehen. Der NABU Leipzig engagiert sich deshalb für den Erhalt dieses Lebensraums.

 

Um Biotop- und Artenschutz bei Bauprojekten einzufordern, bittet der NABU Leipzig um die Unterzeichnung der Petition „Bauen und Natur erhalten“! Petition

 

NABU bittet um Spenden

 

Für Fledermausschutz, Umweltbildung und die Pflege hilfsbedürftiger Fledermäuse in menschlicher Obhut bittet der NABU Leipzig um Spenden (als Verwendungszweck bitte „Fledermaus“ angeben).
Vielen Dank!

Braunes Langohr
Zeichnung: NABU/NelumboArt/Stefanie Gendera

Quartierpaten gesucht

Fledermausquartiere stehen im Zentrum des Fledermausschutzes. Sie zu erhalten, ist von enormer Bedeutung für den Arterhalt. Aus diesem Grund sucht der NABU Sachsen Quartierpaten für die fliegenden Säugetiere.

 

Fledermäuse leben lautlos unter uns und sind als Vertilger von Insekten von großer ökologischer Bedeutung. Dabei bewohnen sie zahlreiche Lebensräume: im Gebälk von Dachböden, hinter Fensterläden an Fassaden oder in alten Felsenkellern. Um die Arterhaltung in Zeiten zahlreicher Abbruch- und Sanierungsmaßnahmen von Gebäuden zu sichern, hat der NABU Sachsen das Projekt „Quartierpaten für Fledermäuse gesucht!“ ins Leben gerufen.

 

Wer Fledermäuse am eigenen Haus oder auf dem Grundstück beherbergt, kann sich als persönlicher Quartierpate melden. Ebenso können Personen teilnehmen, die ein Fledermausquartier in der Nähe ihres Wohnorts betreuen möchten. Der NABU vermittelt dann die Kenntnisse, um die Kolonie zu schützen, selbstständig Quartierkontrollen durchzuführen und die fliegenden Säuger zu zählen. Im Wald wie in der Stadt, am Tag und in der Nacht verspricht dies eine vielseitige Beschäftigung. Weitere Informationen sind zu finden unter www.Fledermausschutz-Sachsen.de. Dort können sich interessierte Quartierbetreuer registrieren und ihre Beobachtungen eintragen.

  

In Deutschland kommen 25 Fledermausarten vor, davon 20 in Sachsen. Das Quartierpaten-Projekt soll dazu beitragen, den Kenntnisstand über heimische Fledermausarten zu erweitern und wichtige Grundlagen für den Artenschutz zu schaffen. Weitere Informationen