Vom 13. bis zum 15. Mai wurden in ganz Deutschland die Vögel gezählt - der NABU hatte wieder zur Stunde der Gartenvögel aufgerufen, diesmal am Pfingstwochenende.
Bundesweit beteiligten sich fast 45.000 Vogelfreunde an der Zählung, sie haben mehr als eine Million Vogelbeobachtungen gemeldet. Dabei wurde deutschlandweit der Haussperling am häufigsten beobachtet und führt die Rangliste deutlich an. Mit einigem Abstand folgt die Amsel und wiederum mit Abstand die Kohlmeise. Auf den Plätzen vier, fünf und sechs liegen Star, Blaumeise und Feldsperling recht dicht beieinander.
In der Region Leipzig liegen ebenfalls Haussperling und Amsel auf den vorderen Plätzen. Kohlmeise, Star und Mauersegler sind in Leipzig auf den Plätzen drei bis fünf, im Umland sind es Star, Kohlmeise und Feldsperling. Der Mauersegler in der Stadt und der Feldsperling im Umland zeigen den unterschiedlichen Charakter dieser Lebensräume.
Die Blaumeise liegt in der Region Leipzig auf Platz sechs und wurde damit etwas seltener beobachtet als im deutschen Durchschnitt.
Seit einigen Jahren ist bei Mauersegler und Schwalben deutschlandweit eine Abnahme der Bestände zu beobachten. Eine Trendumkehr ist hier leider nicht zu erkennen, die Bestände verharren auf einem geringen Niveau. Der NABU Leipzig hat mit speziellen Artenschutzprogrammen für Schwalben und Mauersegler auf diese Entwicklung reagiert und wird die Anstrengungen fortsetzen.
Bedroht sind Schwalben und Segler vor allem durch den Verlust von Brutplätzen an gedankenlos renovierten Häusern, zum Teil sogar mutwilliger und illegaler Zerstörung von Nestern, aber auch durch den Rückgang ihrer Fluginsektennahrung. Auch deren Lebensräume verschlechtern sich zusehends, negativ wirkt zudem der übermäßige Einsatz von Insektengiften in Landwirtschaft und Privatgärten.
Positiv entwickelt haben sich deutschlandweit die Bestände von Rotkehlchen, was auf die zuletzt milden Winter zurückgeführt wird.
Impressionen vom Südfriedhof. Fotos: Uwe Schroeder
Wie in jedem Jahr hat der NABU Leipzig zur Stunde der Gartenvögel auch wieder mehrere Führungen angeboten. Nach der ersten am Samstagmorgen in Eutritzsch, gab es am Sonntagvormittag eine weitere auf dem Südfriedhof sowie am Nachmittag in Plaußig und Knauthain.
Am Sonntagvormittag kamen bei Schauerwetter nur drei Vogelfreunde zur NABU-Exkursion. Die Vögel waren bei dem Wetter besser zu hören als zu sehen. So konnte man beispielsweise den charakteristischen Gesängen von Girlitz, Buchfink, Amsel, Zaunkönig oder Singdrossel lauschen. Besser als mit jeder Vogelstimmen-CD konnte man sogar unmittelbar die Gesänge von Zilpzalp und Fitis vergleichen. Diese beiden Arten sehen aus wie Zwillinge, lassen sich deshalb nur am unterschiedlichen Gesang erkennen. Besser als in jedem Vogelbestimmungsbuch setzten sich auch Hausrotschwanz und Gartenrotschwanz in Szene: Männchen beider Arten saßen unmittelbar nebeneinander auf einem Weg und ließen sich ausgiebig beobachten.
Beobachtet wurden übrigens die Vogelfreunde ebenfalls: Ein Kamerateam von MDR Aktuell begleitete die Exkursion und berichtete in den abendlichen Fernsehnachrichten: MDR Aktuell von 21.45 Uhr
Vogelbeobachter unter Beobachtung: Ein Kamerateam des MDR hat die Stunde der Gartenvögel auf dem Südfriedhof begleitet. Fotos: Uwe Schroeder
Die NABU-Ortsgruppe Plaußig-Portitz hatte ebenfalls zur Exkursion eingeladen. Ein starker Regenschauer sorgte allerdings dafür, dass der Rundgang erst mit Verspätung beginnen konnte. Nach dem Guss waren die Vögel aber umso lebhafter unterwegs und konnten bei der Nahrungssuche gut beobachtet werden. Auf der Zählliste landeten 22 Vogelarten, 36 Vögel wurden gezählt. Darunter war auch der Vogel des Jahres, der Stieglitz. Für besondere Freude sorgte auch ein Grauschnäpper, der nicht oft beobachtet werden kann. Angesichts der Wetterkapriolen kamen auch zu dieser Exkursion nur drei Vogelfreunde.
Ganz ohne Exkursionsteilnehmer verlief die Stunde der Gartenvögel auf der NABU-Streuobstwiese in Knauthain, hier bleib das vierköpfige NABU-Team unter sich. Dennoch wurden eine Stunde lang die Vögel gezählt, wobei sich ebenfalls der Vogel des Jahres, der Stieglitz, ausgiebig hören und sehen ließ. Der Weißstorch in seinem Nest unmittelbar auf der NABU-Wiese war ebenfalls gut zu beobachten. Über der Wiese waren Lachmöwen, Schwarzmilane und ein Turmfalke zu sehen, auch ein Graureiher kam vorbei.
Bis Samstagabend hatten bundesweit rund 3.600 Vogelfreunde ihre Beobachtungen an den NABU gemeldet und rund 96.000 Vögel gezählt. Aus der Region Leipzig wurden zu diesem Zeitpunkt rund 1.000 Vogelbeobachtungen gemeldet. Dabei lagen Haussperling, Mauersegler und Amsel auf den vorderen Plätzen, gefolgt von Kohlmeise, Star und Blaumeise. Deutschlandweit lagen Haussperling, Amsel, Kohlmeise, Blaumeise, Star und Feldsperling auf den vorderen Plätzen. Einige Beobachtungsergebnisse wurden auch auf den Anrufbeantworter des NABU Leipzig gesprochen, darunter sogar eine Meldung aus Sachsen-Anhalt.
Wie in jedem Jahr hatte der NABU Leipzig zur Stunde der Gartenvögel auch wieder mehrere Führungen angeboten – die erste fand am Samstagmorgen im Eutritzscher Park statt. Fünf Vogelfreunde nahmen daran teil und zählten 70 Vögel aus 26 Arten. Vom NABU gab es zu jedem interessante Informationen, beispielsweise zu Gesang, Lebensweise und Schutzmöglichkeiten. Außerdem wurden die Teilnehmer eingeladen, auch selbst noch einmal Vögel zu zählen. Der Weg führte entlang der Rietzschke durch den Park und vorbei an den benachbarten Kleingärten bis zur Max-Liebermann-Straße. Zu den besonderen Beobachtungen dabei zählten zwei Buntspechte, zwei Teichrallen und ein eben erst flügger Feldsperling. Zum Abschluss gab es für jeden noch ein Tütchen der Samenmischung „Bunte Meter für den Stieglitz“.
Haussperling (Foto: NABU/Ingo Ludwichowsky), Mauersegler (Foto: Johanna Große) und Amsel (Foto: NABU/Mletzko Hartmut) lagen am Samstag in Leipzig bei der Vogelzählung auf den vorderen Plätzen.