Vom 13. bis zum 15. Mai 2022 fand die 18. „Stunde der Gartenvögel“ statt. Der NABU hatte wieder zur deutschlandweiten Vogelzählung aufgerufen. Die Beobachtungen können dem NABU noch bis zum 23. Mai 2022 gemeldet werden, erst danach erfolgt eine Endauswertung und bis dahin sind alle Auswertungen nur Momentaufnahmen. Pressemitteilung
Bis zum Sonntagabend hatten mehr als 30.000 Menschen aus ganz Deutschland mehr als 700.000 Vögel gemeldet. Mit 34 Vögeln pro Beobachtungsort liegen die Zahlen in etwa auf dem Niveau des Vorjahres, allerdings hat sich die Teilnehmerzahl deutlich verringert. In den Pandemiejahren gab es womöglich wenig „Konkurrenz“, wohingegen nun wieder zahlreiche alternative Betätigungen möglich sind. Das merkte auch der NABU Leipzig bei seinen Exkursionen zur Stunde der Gartenvögel – das Angebot am Sonntag fand zwar statt, aber ohne Teilnehmer.
Wie bereits im Vorjahr wurden deutschlandweit Haussperling, Amsel, Kohlmeise und Star am häufigsten beobachtet. Abweichend davon schaffte es im eher ländlich geprägten Leipziger Umland der Feldsperling auf Platz 3. Leipzig zeigte sich derweil wieder als Stadt der Mauersegler – die rasanten Insektenjäger lagen hier am Sonntagabend auf Platz 2. Der NABU Leipzig engagiert sich mit seinem Gebäudebrüterprojekt dafür, dass sie in Leipzig weiterhin ein Zuhause finden. Deutschlandweit wurden Mauersegler häufiger beobachtet als im Vorjahr, das dürfte vor allem an den Wetterbedingungen liegen, die am Aktionswochenende die Beobachtung dieser Vogelart erleichtert haben. Obwohl das Aktionswochenende in der Zeitspanne der „Eisheiligen“ lag, waren sommerliche Temperaturen und Hochdruckwetter zu verzeichnen.
Nachdem der NABU Leipzig in den vergangenen Jahren aufgrund der Corona-Pandemie keine Exkursionen zur gemeinsamen Vogelbeobachtung anbieten konnte, waren 2022 Vogelfreunde wieder herzlich dazu eingeladen. Am Sonntag zählten vier NABU-Mitglieder im Park an der Emmauskirche 25 Vögel aus 8 Arten. Mauersegler jagten in Gruppen über dem Park, Haussperlinge versammelten sich, um Futter oder Nistmaterial zu suchen. Da man diese Vogelarten also stets in größerer Anzahl beobachtet, liegen sie nicht nur deutschlandweit vorn auf den Beobachtungslisten, sondern waren auch bei der Runde im Park die häufigsten Vogelarten. Buchfink und Kleiber waren nur zu hören und beim Star musste man aufmerksam beobachten, um sein emsiges Hin und Her zu bemerken – er brachte immer wieder Futter zu seiner Höhle in einem Baumstamm.
Vogelbeobachtung in der Kleingartenanlage „Schönauer Lachen“. Fotos: NABU Leipzig
Die Exkursion am Samstag führte durch die Kleingartenanlage „Schönauer Lachen“. Eine Stunde lang wurden alle Vögel gezählt, die zu sehen und zu hören waren. Dabei kamen 28 Vögel aus 13 Vogelarten
auf die Liste. Die Amsel war mit 6 Tieren die häufigste Vogelart. Im Vereinsgelände gibt es viele Hecken, die die Gärten als lebendige Zäune umfassen. Dadurch haben Heckenbrüter wie Amseln gute
Bedingungen zur Brutzeit ein geeignetes Nestversteck zu finden. Kinder haben berichtet, dass sie im eigenen Garten ein Nest mit 5 Amseleiern entdeckt hatten. Es wurde natürlich ungestört an Ort
und Stelle belassen.
Auffällig war, dass sehr die sonst in Gärten häufigen Meisen in der Beobachtungsstunde selten zu sehen waren, lediglich eine Blaumeise ließ sich blicken. Zu sehen waren auch Schwalben und
Mauersegler, sodass die Teilnehmer bei deren Beobachtung die Unterschiede kennen lernen konnten, die NABU-Ornithologe Karten Peterlein mit Hilfe eines Bestimmunsgbuches erklärte.
Der Gartenverein bemüht sich schon seit langem das Vereinsgelände naturnah zu gestalten. So gibt es einen Naturlehrpfad mit Teich, Benjeshecke und verschiedenen Nisthilfen. Seit diesem Jahr ist der NABU mit dem Projekt „mein Biotop“ Projektpartner. Im Herbst soll auf einer Gemeinschaftsfläche eine große neue Vogelschutzhecke mit heimischen Kräutersäumen gepflanzt werden.
Artenvielfalt bei der Stunde der Gartenvögel: Gartengrasmücke, Neuntöter, Kolkrabe und Dorngrasmücke kamen auf die Zählliste. Fotos: Beatrice Jeschke
Eine weitere NABU-Vogelzählung fand am Freitag statt, auf einer Brachfläche an der Max-Liebermann-Straße. Das Areal hat eine bedeutende Artenvielfalt, ist aber wie viele ähnliche Flächen in Leipzig akut von Bebauung bedroht, sodass Artensterben und Verlust von Stadtnatur weiter voranschreiten. 51 Vögel aus 20 Arten konnten hier zur Stunde der Gartenvögel dokumentiert werden.
Vom 13. bis zum 15. Mai 2022 ruft der NABU wieder zur deutschlandweiten Vogelzählung auf. Bei der „Stunde der Gartenvögel“ kann jeder mitmachen, der sich eine Stunde Zeit nimmt, um die Vogelwelt zu beobachten. Von einem ruhigen Plätzchen im Garten, Park, auf dem Balkon oder vom Zimmerfenster aus wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig beobachtet werden konnte. Die Beobachtungen können dann dem NABU gemeldet werden, spätestens bis zum 23. Mai. Die Daten aus ganz Deutschland können von Jahr zu Jahr verglichen werden, das erlaubt Rückschlüsse auf die Entwicklung der Vogelbestände und auf notwendige Schutzmaßnahmen. Weil die „Stunde der Gartenvögel“ bereits seit 2006 stattfindet, können die Ornithologen beim NABU bereits auf einen umfangreichen Datenschatz zurückgreifen.
Ein besonderes Augenmerk gilt in diesem Jahr den Schwalben. Ihr Bestand hat in den vergangenen Jahrzehnten stark abgenommen. Sie leiden unter Klimawandel, Insektensterben, Flächenversiegelung und Nistplatzmangel. Wichtig ist es Insekten zu fördern und Brutmöglichkeiten an Gebäuden zu schaffen.
Weitere Informationen Zählhilfe Beobachtungen melden Pressemitteilung
Aufgrund der Corona-Pandemie konnte der NABU Leipzig in den vergangenen Jahren keine Exkursionen zur gemeinsamen Vogelbeobachtung anbieten. 2022 sind Vogelfreunde aber wieder herzlich dazu eingeladen:
Falls vorhanden, bitte Fernglas und Vogelbuch mitbringen.