Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmach-Aktion, die „Stunde der Gartenvögel“, findet in diesem Jahr vom 12. bis zum 14. Mai statt. Die Menschen sind aufgerufen an diesem Wochenende eine Stunde lang die Vögel zu beobachten und die Ergebnisse dem NABU zu melden. Die Ergebnisse helfen dabei, den Zustand der Vogelpopulationen in unseren Siedlungen einzuschätzen. Je mehr Menschen mitmachen, desto besser kann man die Entwicklungen bei den Beständen über die Jahre hinweg zu verfolgen und wissenschaftlich auswerten.
Und so funktioniert die Vogelzählung: Von einem ruhigen Platz im Garten, Park, auf dem Balkon oder vom Zimmerfenster aus wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig beobachtet werden konnte. Die Beobachtungen können am besten online gemeldet werden, aber auch per Post oder Telefon – kostenlose Rufnummer 0800-1157115 ist am 13. Mai von 10 bis 18 Uhr erreichbar. Gemeldet werden kann außerdem mit der kostenlosen NABU-Vogelwelt-App. Meldeschluss ist der 22. Mai.
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Der Vergleich der Daten aus der „Stunde der Gartenvögel“ über mehrere Jahre hinweg erlaubt Rückschlüsse auf die Bestandsentwicklung der beobachteten Vogelarten im Siedlungsraum. Dabei fällt unter anderem auf, dass es immer weniger Feldsperlinge gibt. Der Feldsperling steht auf der Vorwarnliste der Roten Liste. Anders als der bekannte Haussperling, ist der Feldsperling vorwiegend im ländlichen Raum zuhause, kann aber teilweise auch in den Städten in geeigneten Lebensräumen beobachtet werden. Der Feldsperling stand für 2023 auf der Kandidatenliste als „Vogel des Jahres“, bei der Wahl landete er hinter dem Braunkehlchen auf Platz 2.
Der Feldsperling hat sich den Menschen angepasst und lebt in unseren Siedlungen, in Gärten und Parks. Diese werden aber heute oft zu intensiv „gepflegt“, sodass die Spatzen immer weniger Nahrung und Unterschlupf finden. Der Feldsperling braucht bunte Grünflächen mit alten Bäumen und naturnahe Gärten oder Streuobstwiesen. Im ländlichen Raum leidet der Feldsperling unter der Intensivierung der Landwirtschaft und unter der Urbanisierung der Dörfer. Der Feldpserling findet dort kaum noch Samen und Insekten und auch Nistplätze gehen mehr und mehr verloren.
In manchen Gartenanlagen in Leipzig gibt es nur noch ein oder zwei Brutpaare – Schuld ist der verfehlte Ordnungssinn: Absterbende alte Obstbäume werden entsorgt, damit verliert der Feldsperling seine Lebensstätten. Der hohe Jungbaumanteil in den Gartenanlagen verschärft das Brutplatzproblem, denn darin fehlt es an Höhlen. Alte Bäume bieten den Spatzen auch mehr Insekten als Nahrung und sollten deshalb so lange es geht erhalten bleiben. In Gärten kann man den Feldsperling auch mit Nistkästen unterstützen.
Während der Haussperling in Leipzig in großen Kolonien lebt, brüten Feldsperlinge eher vereinzelt. An locker bebauten Stadtrandlagen
sind aber auch Koloniebruten möglich. So sind beispielsweise regelmäßig 8 bis 10 Nistkästen auf einer Ausgleichsfläche am Tübkebogen von Feldsperlingen bewohnt.
Jedes Jahr zur „Stunde der Gartenvögel“ lädt der NABU Leipzig zu Veranstaltungen ein. Dabei wird über die Aktion informiert, die heimische Vogelwelt wird vorgestellt, man kann gemeinsam die Vögel beobachten, und es gibt auch weitere Informationen zur Arbeit des NABU Leipzig. 2023 sind drei Exkursionen geplant:
Die Exkursionen sind für Kinder und Erwachsene geeignet, die Teilnahme ist kostenfrei. Falls vorhanden, bitte Fernglas und Vogelbuch mitbringen.